Friedhof des Rainer-Regiments in Folgaria
Der Friedhof des Rainer-Regiments in Folgaria ist ein Kriegerfriedhof in der italienischen Region Trentino.
Geografie
Folgaria liegt etwas nordöstlich von Rovereto entfernt und grenzt im Osten die Region Venetien. Der Friedhof des Rainer-Regiments, auf italienisch "Cimitero Militare A.U. di Folgaria" befindet sich im Zentrum von Folgaria als südliche Verlängerung des Gemeindefriedhofs.
Geschichte
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs war das k.u.k. Infanterieregiment "Erzherzog Rainer" Nr. 59 an der Ostfront in Galizien eingesetzt. Im Frühjahr 1916 wurde es an die Südfront nach Italien verlegt. Sie wurden dort den Truppen für die Maioffensive im Raum Folgaria - Lavavrone eingegliedert. Die bei dieser Offensive ums Leben gekommenen Soldaten wurden zunächst in San Sebastiano, etwa fünf Kilometer östlich von Folgeria, begraben, das heute zur Gemeinde Folgaria gehört, die rund 3 100 Einwohner zählt. Weitere Begräbnisorte waren 'Malga secondo' (Malga ist das italienische Wort für Alm), 'Malga secondo Posto' und in 'Prá di Bertoldi'. Die gefallenen "Rainer" waren zunächst auf verschiedenen Soldatenfriedhöfen bestattet worden, bevor später im Friedhof von Folgaria ihre letzte Ruhe fanden.
Nach der Maioffensive wurde der Monte Cimone nördlich von Arsiero der "Berg der Rainer", dessen Gipfel von ihnen am 23. September 1916 gesprengt wurde. Dabei fanden 1 000 italienische Soldaten den Tod. Dieser Berg war deshalb sehr heiß umkämpft, da man von ihm weit in die Tiefebene von Venetien bis nach Vicenza sehen konnte (rund 50 Kilometer). Die Opfer der Kämpfe im Gebiet um den Monte Cimone wurden auf dem Soldatenfriedhof von Campana auf dem Tonezza-Plateau, in Grotti und bei Casa Crosati an der Straße zum Gipfel des Monte Cimone begraben.
Nach Ende des Krieges war es schwierig die verschiedenen Soldatenfriedhöfe zusammenzulegen. Der Ministerpräsident des Königreiches Italien Benito Mussolini hatte mit der Errichtung sogenannter "Ossari" (Ossario bedeutet Beinhaus), landschaftsbeherrschende monumentale Friedhofsdenkmäler, begonnen. Im Ossario del Castel Dante in Roverto ruhen die Gebeine von 12 000 italienischen und 8 000 österreichisch-ungarischen Gefallenen. Die umliegenden Soldatenfriedhöfe wurden aufgelassen. Diese Umbettung betraf auch die gefallenen "Rainer". Die Kriegsgräberbetreuung unternahmen der Rainer-Bund und das Schwarze Kreuz, der Aktivitäten dann vom Zweiten Weltkrieg unterbrochen wurden.
Die Gräber in Folgaria verfielen immer mehr bis 1971 der Rainer-Bund in Zusammenarbeit mit dem italienischen Verteidigungsministerium und den örtlichen Behörden von Folgaria eine dauerhafte und würdige Neugestaltung des Friedhofs erwirken konnte. 1971 wurden von 1 760 namentlich bekannten und 640 unbekannten gefallenen Österreichern, mehrheitlich Salzburger, in vier großen Marmorsarkophagen neu zur Ruhe gebettet. Grabsteine des alten Soldatenfriedhofes wurden an die Mauer des angrenzenden Pfarrfriedhofs und an der Kapelle des neuen Soldatenfriedhofs wieder aufgestellt.
Nach einer Restaurierung des Friedhofs waren bei der Neueinweihung am 12. September 1971 Salzburgs Landeshauptmann DDr. Hans Lechner, Dr. Franz Kläring und natürlich eine Abordnung der "Rainer" sowie Abordnungen aus Oberösterreich, Kärnten, Nord- und Südtirol dabei. Als Vertreter der Region Trentino-Südtirol nahmen Präsident Dr. Giorgio Grigolli und Landeshauptmann Dr. Silvius Magnagno sowie Repräsentanten italienischer Frontkämpferverbände aus dem Trentino teil. Umrahmt wurden Messe und Feier von der "Salzburger Musikkapelle".
Zehn Jahre später überbrachte der Alpini-General Dal Fabro Erde vom Monte Cimone den Rainern nach Salzburg, die seither im Rainer-Regiments-Museum in der Festung Hohensalzburg aufbewahrt wird.
Die beiden Soldatenfriedhöfe in Lavarone-Slaghenaufi und Arsiero bergen die Gebeine von 2 173 Kriegsopfern, darunter auch Salzburger.
Weblinks
- Lage auf www.google.at/maps
- Lage auf www.openstreetmap.org
- trentinograndeguerra.it, Bilder
Quelle
- "Salzburg und Trentino, Ebenen kultureller Begegnung in der Vergangenheit, erschienen 1987 in der Schriftenreihe des Landespressebüros "Salzburg Dokumentationen Nr. 93", Seite 150f