Galizien
Galizien ist eine historische Landschaft in der Westukraine (Ostgalizien) und in Südpolen (Westgalizien).
Geschichte (Auszug)
Das Territorium gelangte im Jahr 1772 im Rahmen der ersten Teilung Polens als Königreich Galizien und Lodomerien an das österreichische Haus Habsburg-Lothringen und wurde 1804 Bestandteil des Kaisertums Österreich. Von 1867 bis 1918 war es Kronland im cisleithanischen (österreichischen) Teil Österreich-Ungarns.
Salzburgbezüge
Franz Xaver Wolfgang Mozart begann mit 17 Jahren als privater Klavierlehrer einer Adelsfamilie in der galizischen Hauptstadt Lemberg, wo er viele Jahre verbrachte.
Der spätere Oberst beim k.u.k. Infanterieregiment Nr. 75 Otto Scholz heiratete am 29. November 1890 Antonia Klara Kraft in Galizien. 1900 kam er zum Infanterie-Regiment Freiherr v. Reinländer Nr. 24 Kolomea in Galizien, wo er 1906 zum Hauptmann befördert wurde.
Das k.u.k. Infanterieregiment "Erzherzog Rainer" Nr. 59, das Salzburger Hausregiment Erzherzog Rainer Nr. 59, wurde mit Kriegsausbruch 1915 an die Ostfront nach Galizien verlegt. Damit in Zusammenhang stehen folgende Ereignisse:
- Georg Trakl reiste mit einer Sanitätskolonne an die Ostfront nach Galizien zum Einsatz in der Schlacht von Grodek-Rawa-Ruska. Im Oktober 1914 wurde er ins Garnisonsspital nach Krakau verlegt. Dort nahm er sich am 3. November 1914 das Leben.
- Am 11. September 1915 fand die Uraufführung des Rainer-Marsches des Salzburger Hausregiments Erzherzog Rainer Nr. 59 im Schloss von Olyka in Galizien statt.
Eine Ausstellung über Flüchtlinge aus Galizien war 2019 im Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium in der Pinzgauer Bezirkshauptstadt Zell am See zu sehen. Darin ging es um Flüchtlinge im Ersten Weltkrieg, die sich im Lager Grödig befanden.
Die Landesgeschäftsstelle Salzburg des Österreichischen Schwarzen Kreuzes betreut die Gedenkstätte k. u. k. Soldatenfriedenhof "Zuckerhut" bei Lichwin im Bezirk Tarnów mit 900 österreichisch-ungarischen sowie 250 russischen Soldaten, dazu weitere Anlagen in Zusammenarbeit mit den Landesgeschäftsstellen Oberösterreich und Vorarlberg; auf diesem Soldatenfriedhof liegen Gefallene des k.u.k. Infanterieregiments "Erzherzog Rainer" Nr. 59 von den Schlachten um Tarnów und Gorlice in Galizien Anfang Mai 1915.
Personen aus Galizien mit Salzburgbezug
- Professor Friedrich Lacchini (* 1918 in Chodorow; † 2005 in der Stadt Salzburg) war Offizier, Zoologe und Leiter des Salzburger Tiergartens Hellbrunn.
- Dr. David Margules (* 1884 in Lemberg, ukrainisch Lwiw; † 1951 in Cambridge, England) war der letzte Rabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg vor dem Zweiten Weltkrieg
- Alexander Mörk von Mörkenstein (* 4. Dezember 1887 in Przemyśl, Galizien; † 23. Oktober 1914 in Nisko, Galizien) war ein österreichischer Maler und Höhlenforscher.
- Julius Lonski von Pilawa (* 12. September 1814 auf Schloss Pogórska Wola bei Tarnów in Galizien; † 19. Dezember 1894 in Hallein), war k.k. Finanzoberaufseher, Wilhelmwirt in Saalfelden-Bsuch und Gutsbesitzer in Taxach-Au.
- Hofrat Anton von Posselt-Czorich (* 1854 in Brzeżany, heute Bereschany (Ukraine); † 1911 in Innsbruck) war Beamter, Höhlenforscher und Alpinist.
- Mitglieder der adeligen Familie Revertera-Salandra, die auch in Salzburg vertreten ist, stammen aus Lemberg.
Quellen
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Galizien"
- Salzburgwiki-Einträge