Torfmoos (Sphagnum squarrosum)
Etagenmoos (Hylocomium splendens), Bad Fusch

Moose sind grüne Landpflanzen, die in der Regel kein Stütz- und Leitgewebe, jedoch einen Generationswechsel aufweisen, bei dem eine geschlechtliche Generation (Gametophyt) gegenüber einer ungeschlechtlichen (Sporophyt) dominiert.

Allgemeines

Biologie

Kennzeichen der Moose sind die Photosynthesepigmente Chlorophyll a und b, Stärke als Speichersubstanz und Zellwände aus Zellulose, aber ohne Lignin. Der Gametophyt (geschlechtliche Generation) ist die eigentliche Moospflanze, er kann lappig oder beblättert sein und hat einen einfachen Chromosomensatz. Der Sporophyt (ungeschlechtliche Generation) ist in Entwicklung und Ernährung vom Gametophyten abhängig und hat einen doppelten Chromosomensatz.

Die Moose bilden keine natürliche Verwandtschaftsgruppe, vielmehr verkörpern die drei klassischen Abteilungen der Hornmoose, Lebermoose und Laubmoose getrennte Abstammungslinien.

Es gibt rund 16.000 bekannte Arten von Moosen, davon 1080 in Österreich und (im Jahr 2001) 323[1] in der Stadt Salzburg. Von den 1080 in Österreich bekannten Arten gehören ca. 330 zu den Lebermoosen und ca. 750 zu den Laubmoosen.[2]

Moose sind in der Regel klein und wachsen verhältnismäßig langsam. Daher sind sie gegenüber den Höheren Pflanzen konkurrenzschwach und weichen vielfach auf Standorte aus, die von Höheren Pflanzen nicht besiedelt werden können: Felsen, Borke und Blätter (also fast nährstofffreie Standorte), Waldböden (also sehr dunkle Standorte) sowie offene und gestörte Standorte.

Ein wissenschaftlicher Name für Moose ist "Bryophyten", Die Wissenschaft von den Moosen heißt Bryologie.

Ökologische Bedeutung

Wo Moose häufig sind, spielen sie eine wichtige ökologische Rolle für den Nährstoffkreislauf, da sie die Nährstoffe aus dem Niederschlag filtern, und für den Wasserkreislauf, da sie einen Nebel ausfiltern und zu einem gewissen Grad auch den Niederschlag speichern können.

Als Lebensraum spielen Moose eine Rolle für die Kleintierwelt und als Keimbett für Blütenpflanzen.

Inhaltsstoffe

Verschiedene Moosarten enthalten Flavonoide, phenolische Substanzen oder Terpene und Terpenoide, wobei besonders die Terpene vielfach biologisch aktiv sind, z.B. durch antimikrobielle (fungizide und bakterizide), durch die Keimung von Samen höherer Pflanzen beeinflussende oder durch biozide und fraßhemmende Wirkung.

Verbreitung

Moosarten sind häufig weltweit verbreitet. Andere kommen entweder auf den nördlichen (durch Zerbrechen des urzeitlichen Kontinents Laurasien entstandenen) Kontinenten (Eurasien, Nordamerika) oder auf den südlichen (durch Zerbrechen des urzeitlichen Kontinents Gondwana entstandenen) Kontinenten (Afrika, Südamerika, Australien) vor. Manche Familien oder Arten treten in sehr weit voneinander entfernten ("disjunkten") Arealen auf. Ein Extrembeispiel ist das Gekielte Zweizeilblattmoos (Distichophyllum carinatum), ein Laubmoos aus der ansonsten tropischen Familie der Hookeriaceae; es ist nur von einigen wenigen Standorten in den Nordalpen (insbesondere im Land Salzburg) und in Ostasien (China, Japan, Thailand) bekannt.

Gefährdung

Moosarten sind in vielfacher Weise gefährdet, insbesondere durch Zerstörung ihres Lebensraumes, durch die Intensivierung von Land- und Forstwirtschaft, die Verbauung von Feuchtgebieten und die Absenkung des Grundwasserspiegels sowie Luft- und Gewässerverschmutzung. Es gibt Rote Listen gefährdeter Arten für die gesamte Welt, für Europa und für einzelne Länder wie insbesondere Österreich und innerhalb Österreichs für einzelne Bundesländer wie etwa Oberösterreich.

Moose im Land Salzburg

Schutz

Moose gehören nicht zu den im Land Salzburg geschützten Pflanzenarten.

Das Land Salzburg schützt jedoch mehrere Moosarten durch Europaschutzgebiete:[3]

Entwicklung im Land Salzburg

Im Jahr 2001 wurde der Moosbestand (die Bryoflora) der Stadt Salzburg wissenschaftlich untersucht und dokumentiert und mit den historischen Daten verglichen:[1]

  • Seit den ersten Aufzeichnungen im Jahre 1870 waren von den 453 im Untersuchungsgebiet angegebenen Arten 27,3 % durch Lebensraumverlust und Schadstoffeinflüsse verschwunden oder nicht mehr anzutreffen, von den 152 Rote-Liste-Arten sogar 34,9 %.
  • Eine Erholung der epiphytischen (nicht bodenlebenden) Bryoflora war in den vorangegangenen zehn Jahren zu beobachten, die Daten zeigten einen statistischen Zusammenhang mit dem Nachlassen der Schadstoffbelastung der Luft.

Quelle

  • Zum Abschnitt "Allgemeines":
Wikipedia-Artikel "Moose"

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Gruber, Johann Peter: Die Moosflora der Stadt Salzburg und ihr Wandel im Zeitraum von 130 Jahren. Stapfia 79 (2001) 3-155.
  2. Nationalrat Kalkalpen > Downloads > Faltblatt "Ohne Moos nix los"
  3. Jeweils § 2 der Königsbachtal-Europaschutzgebietsverordnung, LGBl. Nr. 44/2017, der Gschwendter Moos-Europaschutzgebietsverordnung, LGBl. Nr. 126/2021, und der Schluchtwald Taurachtal-Europaschutzgebietsverordnung, LGBl. Nr. 53/2021.