Parornix betulae

Weibchen: Salzburg, Flachgau, Eugendorf, Unzing, Wörlemoos, 1986.05.02

Parornix betulae (Ornix betulae Stainton, 1854: 205-206) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Gracillariidae (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).

Diagnose

P. betulae ist habituell nicht mit Sicherheit von anderen Parornix-Arten zu unterscheiden. Eine anatomische Untersuchung nicht gezüchteter Tiere ist daher erforderlich. Die Blattumschläge an Birken sind dagegen meist recht charakteristisch und erlauben eine eindeutige Bestimmung.

Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]

P. betulae ist in Salzburg aus den Zonen I (Alpenvorland und Flyschzone), Ia (Stadt Salzburg), II (Nördliche Kalkalpen) und IV (Zentralalpen) durch Funde von Imagines und Minen nachgewiesen (Zoneneinteilung nach Embacher et al. 2024). Aus Zone V (Lungau) wurde zudem ein nicht überprüfter Minenfund aus dem Jahr 1947 publiziert (Klimesch 1961). Die Höhenverbreitung ist von 400 bis 1500 m dokumentiert, zum Lebensraum sind kaum Daten bekannt (nur Puppen- und Imaginalfunde von Hochmooren, aber auch Minenfunde von Wald- und Gebüschrändern). Die Imagines fliegen in zwei Generationen im Jahr im April und Mai, sowie von Juni bis August, wobei sich beide Generationen überlappen. Puppenfunde liegen aus dem Juli und August vor, wobei die Puppen überwintern (Kurz & Kurz 2025).

Nachbarfaunen

In Österreich ist die Art aus dem Burgenland nicht nachgewiesen, in Nordtirol ist ihr Vorkommen fraglich (Huemer 2013). In Oberösterreich meldet Klimesch ihr Vorkommen nur aus dem Mühlviertel, neuere Funde sind aber auch aus dem Alpenvorland (Enghagen bei Enns) und dem Alpengebiet (Kreuzmauer bei Trattenbach) bekannt geworden (GBIF 2025). In Bayern kommt P. betulae in allen vier Naturräumen vor, im voralpinen Hügel- und Moorland (Alpenvorland) und den Alpen allerdings nur mit Funden vor dem Jahr 2000 (Haslberger & Segerer 2016).

Biologie und Gefährdung

Über die Biologie der Imagines von P. betulae ist aus Salzburg nichts bekannt. Die Minen wurden an Birken-Arten (Betula sp.) gefunden, wobei in Salzburg Nachweise sowohl von der Moor- (Betula pubescens), wie der Gewöhnlichen Birke (Betula pendula) bekannt sind. An beiden Arten tritt P. betulae in Konkurrenz durch Ressourcennutzung zu den Raupen der eigenen Art, aber auch zu folgenden Organismen:

Lepidoptera:

Helotiales:

Eine Gefährdung der Art im Land ist nicht anzunehmen (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024).

Weiterführende Informationen

Über das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora
Das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora möchte eine Übersicht über alle Pflanzen-, Pilz- und Tierarten des Landes Salzburg erstellen. Wer eine Art beschreiben will, kann sich die hier hinterlegte Formatvorlage kopieren und für einen neuen Artikel verwenden. Im Abschnitt "Material und Methoden" wird erklärt, wann deutsche und wann lateinische Namen als Artikelnamen verwendet werden sollen.


Quellen

  • Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes. 2., neu bearbeitete Auflage, Naturkundliche Gesellschaft, Salzburg, preprint.
  • GBIF Austria 2025. Global Biodiversity Information Facility, participant node Austria. URL: https://www.gbif.at/ [online 2025.05.10].
  • Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
  • Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
  • Klimesch, J. 1961. Lepidoptera I. Teil: Pyralidina, Tortricina, Tineina, Eriocraniina und Micropterygina. - In Franz, H.: Die Nordostalpen im Spiegel ihrer Landtierwelt, Bd. II: 481-789. Innsbruck.
  • Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Ent. Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
  • Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.05.10].

Einzelnachweis