Parornix fagivora
Parornix fagivora (Ornix fagivora Frey, 1861: 60) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Gracillariidae (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).
Diagnose
Die vergleichsweise große Art besitzt oft einen mehr oder weniger ockerfarbenen Innenrand der Vorderflügel, undeutlich gezeichnete Exemplare sind aber nur durch Genitaluntersuchung eindeutig zu erkennen, sofern sie nicht gezüchtet wurden. Letztere sind allerdings durch die Fraßspuren der Raupen an Buchen unverwechselbar.
Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]
P. fagivora ist in Salzburg in der collinen und montanen Zone von 400 bis 1050 m weit verbreitet (Kurz & Kurz 2025) und nach Embacher et al. (2024) bisher aus den Zonen I (Alpenvorland und Flyschzone), Ia (Stadt Salzburg) und II (Nördliche Kalkalpen) nachgewiesen worden. Die Art ist dabei durchaus verbreitet anzutreffen, meist aber nur in geringer Individuendichte. Lebensraum sind Buchen- und Buchenmischwälder sowie Waldränder. Die Generationsfolge in Salzburg ist nicht ausreichend belegt. Imagines werden für April bis Juni, Raupen für den September angegeben. Die Puppe überwintert (Kurz & Kurz 2025).
Nachbarfaunen
Nach Huemer (2013) fehlt P. fagivora in Osttirol und Kärnten, ist aber aus allen anderen österreichischen Bundesländern nachgewiesen worden. Nach Klimesch (1990) kommt die Art in Oberösterreich in allen drei Landesteilen in zwei Generationen mit Raupen im Juni und September vor. Auch in Bayern ist sie aus allen vier Naturräumen bekannt, im voralpinen Hügel- und Moorland (Alpenvorland) und den Alpen aber nur mit Funden zwischen 1901 und 1970 (Haslberger & Segerer 2016). Nicht berücksichtigt blieb dabei allerdings ein Minenfund vom 21.09.2003 aus der Umgebung des Hintersees im Berchtesgadener Land (Kurz & Kurz 2025).
Biologie und Gefährdung
Über die Biologie der Imagines ist nichts bekannt. Die Raupen sind monophag und erzeugen an den Blättern der Rotbuche (Fagus sylvatica) kleine Minen und Blattumschläge. Weitere Phytophage, die bisher an denselben Pflanzen, meist aber an verschiedenen Blättern nachgewiesen wurden, sind Stigmella tityrella, Stigmella hemargyrella, Phyllonorycter maestingella, Bucculatrix thoracella (seltene Ausnahme), Ptilodon capucina und Mikiola fagi (alle Daten nach Kurz & Kurz 2025). P. fagivora ist in Salzburg wegen der weiten Verbreitung und ausreichenden Verfügbarkeit von Lebensräumen und Nahrungspflanzen ungefährdet, auch wenn sie in den Hohen Tauern und im Lungau weitgehend fehlen dürfte (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024).
Weiterführende Informationen
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- Über das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora
Bilder
- Parornix fagivora – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Quellen
- Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes. 2., neu bearbeitete Auflage, Naturkundliche Gesellschaft, Salzburg, preprint.
- Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
- Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
- Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Ent. Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
- Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.05.18].
Einzelnachweis
- ↑ siehe Phänologie