Speicherkraftwerk Hollersbach
Das Speicherkraftwerk Hollersbach steht in Hollersbach im Pinzgau und nutzt das Wasser des Hollersbaches und des Bürgerbaches.
Altes Kraftwerk
Das Kraftwerk Hollersbach wurden in den Jahren 1947 bis 1949 errichtet. Es versorgte zusammen mit dem Kraftwerk Bärenwerk den gesamten Oberpinzgau mit Strom. Heute zählt es, mehrfach erneuert, zu den kleineren Kraftwerken der Salzburg AG. Oberhalb der Einmündung des Bürgerbaches in den Hollersbach wurde ein Staudamm errichtet. Vom Speicher gelangt das Wasser durch einen Triebwasserstollen durch den "Brand" zum Wasserschloss und von dort über eine Druckrohrleitung zum Krafthaus im Ort Hollersbach. Die Stromerzeugung entspricht dem Verbrauch von rund 2 000 Haushalten. Besichtigungen für Gruppen sind nach Vereinbarung möglich.
Das Kleinwasserkraftwerk nutzte das Wasser aus dem Hollersbach mit einem Einzugsgebiet von 67,3 km² und des Bürgerbaches mit 2,4 km².
Technische Daten altes Kraftwerk
- Kraftwerkstype: Ausleitungskraftwerk
- Gesamteinzugsgebiet: 69,36 km²
- durchschnittliche Jahreserzeugung: 7 500 MWh
- Engpassleistung: 1 320 kW
- Wehranlage des alten Kraftswerkes
- Speicher Hollersbach:
- Nutzinhalt: 135 000 m³
- Stauziel 879,45 m ü. A.
- Damm-Schüttvolumen 14 000 m³, Höhe max. 16,5 m
- Triebwasserweg: gesamt 1 035 m
- 550 m Stollen, 1,65 m x 2,53 m
- Druckrohrleitung: 435 m
- Durchmesser: 1 000 mm
- Bruttofallhöhe: 71,44 m
- Ausbaudurchfluss: 2,6 m³/s
- Turbine: zwei Francis-Turbinen mit waagrechter Welle
- Nennleistung: je 700 kW
- zwei Drehstrom-Synchrongeneratoren mit horizontaler Welle, 800 kVA
- Unterwasserkanal: 247 m mit 1 500 mm Durchmesser
- Bauzeit: 1947 - 1949
- Energieableitung ins Mittelspannungsnetz (30 kV) der Salzburg AG
Neues Kraftwerk
In den Jahren 2010 und 2011 wurde das Kraftwerk Hollersbach erneuert und das Stauziel um gut 1,5 m erhöht, um Strom für rund 5 400 Haushalte produzieren. Das eigentliche Kraftwerkshaus wurde an der Mündung des Hollersbaches in die Salzach neben dem Recyclinghof erbaut. Damit kann das Kraftwerk zusätzlich zehn Meter Gefälle für die neue Triebwasserleitung (1,8 Meter Durchmesser, Verlegung unterirdisch neben dem Bach) nutzen. Die Anlage konnte so ihre bisherige Jahresleistung von 7 500 MWh auf 19 Millionen MWh steigern können (von 1 320 KW auf 5 200 KW), was fast einer Vervierfachung der Leistung entspricht.
Gleichzeitig wurde der bestehende Damm um eineinhalb Meter auf 18 Meter erhöht, was auch den Hochwasserschutz verbessert. Nach Inbetriebnahme dieses neuen Kraftwerks führt der Hollersbach zumindest 600 Liter Restwassermenge, er fällt nicht mehr wie in früheren Jahrzehnten bei Niedrigwasser z. T. trocken.
Es wurde am 3. September 2010 eröffnet.[1]
Das alte Kraftwerk wurde in der Folge und der Gemeinde Hollersbach zur Nachnutzung übergeben.
Technische Daten des neuen Kraftwerkes
- Engpassleistung 5,2 MW
- Regel-Arbeitsvermögen 19 000 MWh
- Gewässer Hollersbac und Bürgerbach
- Einzugsgebiet 69,36 km2 (Hollersbach 67 km2)
- Ausbau-Wassermenge 7,5 m3/s
- Nutzinhalt 160 000 m³
- Stauziel 881,05 m ü. A.
- Damm: Erddamm mit Kerndichtung aus Moränenmaterial, Schüttvolumen 19 000 m³, Höhe 18 m
- Hochwasser-Entlastungsanlage Abfuhrvermögen 350 m³/s
- Grundablass Förderfähigkeit 73 m³/s
- Triebwasserweg Gesamtlänge 1 623 m
Maschinelle und elektrische Anlagen
- Turbinen Francis-Turbine mit vertikaler Achse Laufrad-Durchmesser 960 mm
- Brutto-Fallhöhe 84 m
- Nenn-Durchfluss 7,50 m³/s
- Nenn-Leistung 5 353 kW
- Generatoren Drehstrom-Synchron-Generator Nenn-Scheinleistung 6 200 kVA
- Energieableitung in das 30-kV-Netz der Salzburg AG:
Bildergalerie
Räumung des Speichersees am Ausgang des Hollersbachtals im Sommer 2017.
Das durch die eingebrachten Sedimente grau verfärbte Wasser des Hollersbach im Pinzgaues beim Eintritt in den Abflussstollen.
Quellen
- Salzburg AG - die Kraftwerke
- Salzburg AG, Kraftwerksgruppe Oberpinzgau
- Fa. Geppert, Hall in Tirol
- "Salzburger Nachrichten", 22. August 2009
- link.springer.com, pdf, Dip. Ing. Alfred Wolf: "Revitalisierung Kleinwasserkraftwerk Hollersbach durch Neubau von Druckrohrleitung und Krafthaus", abgefragt am 2. Juli 2018
Einzelnachweis
- ↑ Quelle www.ots.at/presseaussendung vom 3. September 2010, abgefragt am 2. Juli 2018