Benutzer:OttoChristianRupert/Entwürfe/Post

Post

Allgemeines zur Post

Bis in die Neuzeit gab es Botendienste z. B. großer Städte und einzelner Universitäten. Handelshäuser unterhielten länderübergreifende Kaufmannspost, moderne Staaten organisierten staatliche Stafettenreiter. Die Postwege mit festen Kursen von Kutschen (und Poststellen für den Pferdewechsel) waren allerdings lange Zeit für den privaten Briefverkehr gesperrt. Erst "um 1800 waren alle mitteleuropäischen Städte durch regelmäßige Postverbindungen miteinander verbunden."[1] Der (heutige) "Gasthof Spanglerhof Albergo" bzw. "Spanglwirt" in Sand in Taufers in Südtirol hatte große Stallungen für die Saumtiere (siehe auch: Handel (historisch)) für den Handel zwischen Salzburg und Venedig. Es war das Stammhaus der nach Salzburg ausgewanderten Familie Spängler (siehe auch zu: Franz Anton Spangler). Ein Bruder des Georg Spängler, Mathias Spängler [Spangler], war wahrscheinlich Kaufmann in Venedig. Genannt werden auch[2] die Venezianer Kaufleute Matthäus Spángler, gest. 1.8.1767, und Johannes Spángler, gest. 9.8.1783, 67 Jahre alt. Als Taufpate zu Franz Josef Spängler wird 1758 ein "Joh. Matthias Spängler mercator in Venetia" genannt.

Post gegen Gebühr wurde seit dem 16. Jahrhundert befördert; das Porto zahlte in der Regel der Empfänger. Eine neuere Phase der Postgeschichte in Österreich beginnt mit dem Bestreben der Habsburger "ein eigenständiges "Landespostwesen" einzuführen;[3] Orts- und Tagesstempel gab es seit 1787, mit der Portoentrichtung durch den Absender wurden seit 1817 Briefkästen aufgestellt, die erste offizielle Briefmarke gab es 1840.[4] Die "Reichspost" unter der Leitung der Thurn und Taxis spielte eine große Rolle bis 1806, als Privatunternehmen bis 1867.[5] Ende des 18. Jahrhunderts erlaubten die Wirtschaftsbeziehungen Salzburgs mit z. B. Triest "eine eigenständige Briefpostverbindung", die jedoch im Konflikt mit Thurn und Taxis 1787 wieder eingestellt wurde.[6]

"Freimarken" für Österreich gab es ab 1850. Bad Ischl war eine bedeutende Poststelle; auf der Postalm erholten sie die Pferde im Sommer. Lokale Bezeichnungen wie "Gasthaus zur Post" in Hof bei Salzburg, "Hotel Alte Post" in Faistenau und "Gasthof Post" in St. Martin bei Lofer erinnern an dieses Wegenetz, das heute keine Rolle mehr spielt (vgl. Gasthof zur Post). Genauere Daten für das Postwesen und die Briefbeförderung in Salzburg fehlen jedoch noch. Die folgende Übersicht gibt erste Hinweise auf einen begrenzten Bestand. In dieser älteren Briefsammlung fehlen allerdings in der Regel die Umschläge, die vielleicht nähere Auskunft geben könnten. In manchen Fällen wurden Briefe vielleicht gesammelt befördert (vgl. Einzelbrief mit gebrochenen Lacksiegelresten; wie die Briefe allerdings mit [für uns heute] oft wenig aussagekräftigen Adressen zugestellt wurden, ergibt sich daraus nicht.

Brief aus Venedig vom 19. November 1827 mit stark vergilbtem, grauen Umschlag, gefaltet, dreimal mit rotem Lack versiegelt; mit blasser Tinte: "de Venice" und "A’ Mademoiselle Mad.lle Francese [?] de Kobler" / "fl 20 x" [1 Gulden 20 Kreuzer] / "Salzbourg." und "abzugeben beim höhlbräuer mit 15 fl. C. M." [Das ist vielleicht Hinweis auf die Erhebung der Portokosten beim Empfang, d. h. Bezahlung an den Boten, um die Zustellung zu sichern.]

Zur umfassenden Post-Geschichte von Wolfgang Behringer (2003) müssten die regionalen Besonderheiten Salzburgs herausgearbeitet werden.[7]

Angaben zur Postbeförderung auf den älteren Briefen

Vgl. Kobler-Spängler-Briefe, soweit bisher dokumentiert[8]):

29. April 1821 Brief, bezeichnet "Nr.9 – Peterwardein – An Herrn Doctor Bayer hochwohlgebohren zu Salzburg – abzugeben im Johannes Spital", postalischer Ovalstempel "Peterwardein"

Briefumschlag "Madmoiselle Mad.lle Françoise de Kobler, Salzburg" aus "Podvin", handschriftlich "von Brod", No. 22; Ankunftsstempel Salzburg 7.11.1822

Briefbogen, gefaltet "A Mademoisel Francoise Kobler. Ricapito presto Hóllbr[äurer] a Salisburg. [undeutliche Stempel:] RES GEN[X] 28 / A SALZBURG 3 FEB 1XXX [1833]

[bisher nicht gelesen:] "Fräulein Amalia" aus Stuttgart 1843, an "Fanny v. Castelli, Besitzerin des Gasthauses zur Hölle Salzburg", Postbrief aus Stuttgart mit Stempeln, 14. Januar 1843 von Ph. Reichmann

Briefumschlag, gestempelt "Kufstein 18.Jän." und "Salzburg 19.Jan." [vgl. folgenden Gegenbrief vom 22. Januar 1843]: "A Mademoiselle Mademoiselle Amalie de Castelli à Salzburg. abzugeben in Kobler’s Bräuhause"

gefaltetes Blatt mit Lacksiegelrest: 1844 [5. Juni 1844] Stempel "Warasdin 6.Jun.XX" [im Zusammenhang datiert 1844] und "Salzburg 10. Jun." an "Fräulein Fräulein Amalie v. Castelli zu Salzburg. Judengasse No. 67. 1ter Stock."

Stempel "Warasdin 29. Jun. 1844" [Varazdin, Kroatien] und "Salzburg 3.Jul." an "Fräulein Fräulein Amalie v. Castelli zu Salzburg, Judengasse No. 67. 1ter Stock"

Umschlag, gestempelt "Warasdin 5. Oct. 1844" und "Salzburg 9. Oct." an "Fräulein Amalie v. Castelli zu Salzburg, Judengasse No. 67. 1ter Stock"

Umschlag, gestempelt "Scheerding 17 Aug. 1845": "A Fräulein Fräulein Amalie Castelli abzugeben beym Höllbräu in der Juden-Gasse (Judengasse). Salzburg", rückseitig gestempelt "Salzburg 19 Aug" [ohne Jahreszahl]; mit Foto

Brief mit Umschlag, gestempelt "Scheerding 26 Jan. [1]848" an "Madame Madame Amalie Schlegel k.k. Kreiswund-Arztens Gattin Wohlgeborn[e] a Salzburg." Stempel Rückseite "Salzburg [wahrscheinlich:] 29. Jan." [ohne Jahreszahl]; mit Foto

Briefumschlag von Franz Xaver Gregor Spängler an die Mutter in Salzburg von der Reise mit Franz de Paula Albert Eder, Siegel entfernt, keine Marke, unleserliche Stempel, aus Einsiedeln in der Schweiz vom 20. Juli 1853 und aus Mailand vom 27. August 1853 mit Umschlag, Siegel abgeschnitten, Marke entfernt

Brief mit Stempel: "W[ien]" unleserlich und "Salz[burg] 30 / 4", mit Rest einer Briefmarke [Foto] "An die wohlgeborne gnädige Frau Antonia Spaengler geb v. Lürzer zu Salzburg / Wien am 29. April 1859"

Bogen, gefaltet, Reste von Siegellack: "An Herrn Otto Spaengler / Studierenden am k. k. Gymnasium zu Salzburg / d[ur]ch Güte." [Brief:] "Graz am 27. Mai 1860…"

Bogen, gefaltet: Meiner lieben Mutter Frau Antonia Spängler Salzburg. dG. [durch Güte, d.h. wohl durch Boten] "Wien am 24 Dezember [1]861…"

Briefsammlungum im Umschlag mit Stempel "Salzburg 20. 2. XX" [unleserlich] / "Sr. Wohlgeboren Herrn Dr. Franz Xaver Späng[ler] k. k. Landesgerichts Auskultant zu Salzburg."; mehrere Briefe aus Freising 1865 bis 1868; Briefmarken herausgeschnitten

Hinweise zur Postbeförderung Salzburg - Wien um 1871 / 1872

Vgl. Kobler-Spängler-Briefe, soweit bisher dokumentiert[9]): Fanni Schlegel, Franziska Spängler, schreibt im Brief vom 1. und 2. Juli 1871 vom "Postwagen", der in Salzburg nachmittags vorrüberfährt und dem sie den Brief gerne mitgegeben hätte, damit er rechtzeitig in Wien bzw. Mödling ist. Der Brief vom 17. September 1871 ist in Reutlingen am 17. abgestempelt und in Wien am 18. September. Ein Brief, der am 7. Oktober in Salzburg "11-12 Mitt[ags]" abgestempelt ist, ist am 8. Oktober in Wien. Ein Brief, gestempelt "Mödling 20/12" ist in "Salzburg Stadt" gestempelt "10-11 [Uhr] Früh". Franz Spängler reist am Samstag, 23. Dezember 1871 abends "mit dem Postzuge" von Wien ab und ist Sonntag früh in Salzburg. Der Brief vom 2. Jänner 1872 ist gestempelt "Mödling 2/1 72", "Wien…" [verwischt] und "Salzburg Stadt 3/1 9-10 Früh". Ein Brief vom 15. Februar 1872 ist adressiert "Wien Poste restante Hauptpostamt". Im Brief vom 20. Dezember 1872 wird erwähnt, dass 30 Gulden "mittels Postanweisung" überwiesen werden.

Einzelnachweise

  1. Vgl. Wikipedia.de "Geschichte der Post" [Zugriff: März 2021]
  2. nach Franz Valentin Zillner, Geschichte der Stadt Salzburg, Bd. 2, Salzburg 1890, S. 315; dort wiederum nach anderer Quelle
  3. Vgl. Wikipedia.de "Österreichische Postgeschichte bis 1806" [Zugriff: März 2021]
  4. Vgl. Wikipedia.de "Österreichische Post" und "Briefmarke" [Zugriff: März 2021]
  5. Vgl. Wikipedia.de "Thurn-und-Taxis-Post" [Zugriff: März 2021]
  6. Vgl. Wikipedia.de "Erzstift Salzburg", mit Literaturhinweis [Zugriff: März 2021]
  7. Behringer, Wolfgang: Im Zeichen des Merkur. Reichspost und Kommunikationsrevolution in der Frühen Neuzeit, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2003 (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte, Band 189; zugleich Habilitations-Schrift an der Universität Bonn).
  8. Die meisten Briefe dort sind ohne Umschlag; genauere Hinweise an den entspr. Stellen.
  9. genauere Hinweise an den entspr. Stellen.