Diskussion:Samson-Windpark
Zur Debatte 2011 in Sankt Michael im Lungau zur Errichtung dieser Anlage
In Ergänzung zur im September 2011 ausgebrochenen Debatte, die der Geschäftsführer des Tourismusverbands Sankt Michael mit dem Auflegen einer Unterschriftenliste gegen die Errichtung dieses Windparks auslöste, möchte ich hier noch einige Gedanken aus journalistischer Sicht einbringen:
Sind Liftanlagen nicht auch "schwerwiegende Eingriffe" in die Natur?
Windradbefürworter und Windradgegner stehen also einander in Sankt Michael gegenüber und suchen nach einer Lösung. Was aber offensichtlich in der Debatte (noch) übersehen wird: zumindest am Katschberg, dessen Skigebiete auf Salzburger Seite auch zur Gemeinde Sankt Michael gehören, führten Pistentrassierungen und Liftanlagen auf das Aineck zu unübersehbaren Narben in der Natur (dazu siehe Bild im SALZBURGWIKI-Beitrag Aineck).
Auch in anderen Salzburger Gipfelbereichen stehen mehr oder weniger große Bergstationen mit angeschlossenen Gastronomiegebäuden und anderen Attraktionen wie stählerne Aussichtsterrassen (am Kitzsteinhorn die Gipfelwelt 3000 mit Top of Salzburg) oder die stählerne Hängebrücke am Stubnerkogel. Sind diese Konstruktionen nicht auch schwerwiegende Eingriffe in der Natur?
Es sei daher die Frage in den Raum gestellt, ob in der Frage einer (möglichen) Verschandelung der Natur nicht mit zweierlei (Augen)Maß gemessen wird? Liftanlagen, Gastronomiebetriebe, Attraktionen - ja, den Strom zum Betrieb dieser Anlagen - ja, aber nicht Kraftwerken im selben (Fremdenverkehrs)Gebiet.
Dieser Schluss scheint mir zu oberflächlich. Ein Fokus auf werbewirksame Objekte, oft mit dem Hinweis auf Arbeitsplätze, scheint mir bei Salzburger Debatten für und wider der Natur oft das Hauptmotiv zu sein. Bei der Errichtung der Tauernmoosbahn in der Weißsee Gletscherwelt, der ein Brutgebiet des streng geschützten Rotsternigen Blaukehlchens berühren sollte, drohte Hotelier Dr. Wilfried Holleis die Schließung des Berghotels Rudolfshütte und den gänzlichen Rückzug aus diesem Gebiet 2013 als letzte Option, sollte dieses Projekt nicht genehmigt werden. Es wurde. Inwieweit ein Hotel und zwei, drei Lifte in über 2 300 m ü. A. am Rande des Nationalparks Hohe Tauern tatsächlich für den Fremdenverkehr von Bedeutung sein können, möchte ich in diesem Beitrag nicht weiter erörtern.
Die Stollenbahn Schareck sollte in der Kern(schutz)zone des Nationalparks Hohe Tauern eine Verbindung zwischen dem Skigebiet im Naßfeldtal (Sportgastein) und dem auf Kärntner Seite befindlichen, ganzjährigen Gletscherskigebiet werden. LH-Stv. Dr. Wilfried Haslauer (ÖVP) kritisierte im Februar 2011 Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SPÖ), die ankündigte, dass die geplante Stollenbahn nicht kommen wird. Es seien damit ein großes Projekt für Bad Gastein und viele Arbeitsplätze gestorben.
Diese beiden Beispiele zusammen mit dem aktuellen Lungauer Beispiel erwecken beim Bürger den Eindruck, dass man sich mehr um Fremdenverkehrszahlen sorgt als um echte Bemühungen um den Einklang Fremdenverkehr mit Natur bestrebt sei oder wie denn nun wirklich der Strombedarf - auch für alle oben angeführten Fremdenverkehrseinrichtungen - produziert werden soll.
Seepark in Weiden am Neusiedler See lebt gut mit Windrädern
Lokalaugenschein Sommer 2011 am Neusiedler See, im Seepark in Weiden, einer ausgedehnten Hotel- und Freizeitanlage. Egal, wo man sich in der Anlage befindet, ein Blick ans Seeufer zeigt eine Reihe von Windrädern. Doch diese schienen niemanden davon abgehalten zu haben, einen Urlaub am Neusiedler See zu verbringen.
Wäre nicht saubere Energie eine positive Werbebotschaft?
Von der Nordseeküste bis, zumindest, an die Ufer des Neusiedler Sees findet man überall Windkraftwerke. Läge nicht in der aktiven Nutzung der Windenergie auch die Werbebotschaft: Wir schützen unsere Umwelt aktiv, indem wir möglichst schonend die nötige Energie für Ihren Urlaub in unserer Region erzeugen! Wir verzichten auf Atomstrom, wir reduzieren Beton-Staumauern auf ein unverzichtbares Minimum, um so noch mehr Natur bieten zu können!
Jedoch Betonbergstationen mit Glas und Stahl zu errichten, aber ein schlankes Windrad als Verschandelung zu betrachten, ist schon fast wie "Wasser predigen, aber Wein trinken. Hier wandeln Tourismusverbände auf Irrwegen. Und auf lange Sicht werden wir auch im Salzburger Land die Windenergie stärker nutzen müssen. Schon alleine aus dem Grund, damit genügend Energie für den Betrieb von Lift- und Bescheiungsanlagen, für Pumpstationen für Speicherteiche für Schneekanonen und Hotelanlagen zur Verfügung stehen wird.
Autor Peter 09:26, 17. Sep. 2011 (CEST)