Phyllonorycter klemannella
Phyllonorycter klemannella (Tinea klemannella Fabricius, 1781: 509-510) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Gracillariidae (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).
Diagnose
Die Minen werden meist zwischen zwei Nebenrippen des Blattes angelegt und reichen im Allgemeinen weder bis zur Mittelrippe noch bis zum Blattrand. Daraus gezüchtete Imagines sind üblicherweise dadurch zu erkennen. Gefangene Tiere ähneln aber sehr anderen Phyllonorycter-Arten und sind nur durch Genitaluntersuchung sicher zu bestimmen.
Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]
P. klemannella wurde nur einmal von Mitterberger (1909) aus Salzburg gemeldet (24. Juli 1907 von der unteren Rositten am Untersbergfuß) und blieb dann mehr als 100 Jahre lang verschollen. Erst am 23.07.2017 konnte die Art bei St. Veit durch mehrere Minen und Puppen wieder entdeckt werden, woraus am 31.07.2017 schließlich auch ein Männchen schlüpfte. Die beiden Fundorte liegen in Zone II (Nördliche Kalkalpen) und Zone III (Schieferalpen, Zoneneinteilung nach Embacher et al. 2024) in nahezu derselben Höhe (750 bis 765 m). Weitere Funde von Minen gelangen dann 2021 am Rand des Wallerseemoores in rund 500 m Höhe und im Wasenmoos bei Thalgau (780 m), sodass die Art nun auch für die Zone I (Alpenvorland und Flyschzone belegt ist. Schließlich wurde eine Mine auch noch im Stillen Tal in Thalgau (700 m) gefunden und die Art damit auch für Zone II wieder entdeckt. Lebensraum in St. Veit, am Parkplatz der dortigen Landesklinik, ist ein abwechslungsreich strukturierter Waldrand, und auch bei den Funden am Wallersee, im Stillen Tal und im Wasenmoos handelt es sich um Waldränder (Kurz & Kurz 2025). Obwohl nicht belegt, dürfte auch P. klemannella in Salzburg in zwei Generationen pro Jahr auftreten.
Nachbarfaunen
Nach Huemer (2013) fehlt P. klemannella in Österreich in Vorarlberg, Nordtirol und dem Burgenland. In Oberösterreich ist die Art nur für das Mühlviertel und das Alpenvorland belegt (Klimesch 1990). In Bayern dagegen sind rezente Funde aus allen vier Naturräumen bekannt (Haslberger & Segerer 2016).
Biologie und Gefährdung
Über die Biologie der Imagines ist aus Salzburg nichts bekannt. Die Raupen leben in unterseitigen Faltenminen an der Schwarzerle (Alnus glutinosa), wobei auch hier mehrere Minen am selben Strauch, kaum aber am selben Blatt anzutreffen sind. Daneben ist eine gleichzeitige Nutzung derselben Nahrungspflanzen auch durch folgende Organsimen dokumentiert:
Lepidoptera:
- Stigmella glutinosae
- Bucculatrix cidarella
- Caloptilia elongella
- Phyllonorycter rajella
- Coleophora serratella
Trombidiformes:
Mangels ausreichender Daten zur Lebensweise, zur Verbreitung sowie zum Lebensraum kann zur Zeit keine Aussage über eine eventuelle Gefährdung der Art im Land getroffen werden (Einstufung DD nach Embacher et al. 2024).
Weiterführende Informationen
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Bilder
- Phyllonorycter klemannella – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Quellen
- Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes. 2., neu bearbeitete Auflage, Naturkundliche Gesellschaft, Salzburg, preprint.
- Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
- Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
- Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Ent. Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
- Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.08.03].
- Mitterberger, K. 1909. Verzeichnis der im Kronlande Salzburg bisher beobachteten Mikrolepidopteren (Kleinschmetterlinge). – In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 49: 195-552.
Einzelnachweis
- ↑ siehe Phänologie