Sattelkar
Das Sattelkarim südlichen Obersulzbachtal in der Oberpinzgauer Gemeinde Neukirchen am Großvenediger.
Geografie
Das Sattelkar ist ein kleines Kar auf einer Höhe auf 2 200 bis 2 700 m ü. A., das östlich oberhalb des Talbodens liegt. Dort befinden sich die Schiedhofalm und etwas südlicher die Hofrat-Keller-Hütte, Aschamalm und Postalm.
Geologie
Aufgrund des Anstiegs der Permafrostgrenze und Rückgang vergletscherter Gipfelregionen im 21. Jahrhundert kommt es laufend zu Felsstürzen und Steinschlag auf den Talboden. Dabei stürzen Geröll und bis zu hausgroße Felsen über eine Schwelle rund 300 bis 400 Meter in den Talboden hinunter. Daher wird das Sattelkar seit 2005 geologisch beobachtet.
Das Kar geriet 2005 vermutlich aufgrund der Hitze und des Auftauens des Bodens in Bewegung. Ist im unteren Bereich erst Material weg, ist die Rutschung nicht mehr aufzuhalten und setzt sich nach oben fort. Das Kar, seine Bewegung und die Temperaturen werden von Wissenschaftern an zahlreichen Messpunkten genau beobachtet.
Die Vegetationsbereiche sind verschwunden. Rund eine Million Kubikmeter Gestein sind seit 2005 ins Tal gestürzt (Stand Herbst 2022), wovon der Obersulzbach schon etwa ein Drittel abtransportiert hat. Gerald Valentin vom landesgeologischen Dienst sagt, irgendwann lande dieses Material in der Salzach. Zwei Millionen Kubikmeter sind noch oben. Davon sind derzeit auf einer Fläche von 13 Hektar rund eine Million Kubikmeter im Rutschen. Und zwar mit einer Geschwindigkeit von bis zu 50 Metern im Jahr.
Dass Muren und Steinschläge in den letzten Jahren mehr geworden sind, lässt sich statistisch aber nicht belegen, so Valentin. Dafür fehlten auch die Daten aus der Vergangenheit, sagt Gebhard Neumayr, Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) im Pinzgau. Bis die Auswirkungen der Erscheinungen im Hochgebirge im Tal und damit im besiedelten Gebiet ankämen, dauere es eine gewisse Zeit, so Valentin. "Das ist ein Kaskadeneffekt." Ein Teil ist wohl schon angekommen. In den vergangenen zehn Jahren ist im Oberpinzgau sehr viel Geschiebe aus den Tauerntälern in der Salzach gelandet. Beim Hochwasser 2021 waren es rund 100 000 Kubikmeter. Die Flusssohle ist westlich von Mittersill bis zu einem Meter aufgelandet, was die Hochwassergefahr steigen lässt. Deshalb wurde ein Großteil des Materials 2022 ausgebaggert.
Weblink
- Lage auf AMap
Quellen
- Austrian Map, Teil der Österreichischen Karte des Bundesamts für Eich- und Vermessungswesen (BEV), im Internet unter maps.bev.gv.at abrufbar.
- www.sn.at, 19. September 2022