Tromörthof

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Der Tromörthof ist ein Bauernhof in der Lungauer Gemeinde Lessach.

Geschichte

2021 starb der Eigentümer des Tromörthofs bei einem Arbeitsunfall. Seine Witwe Roswitha Hönegger (55) steht nicht im Grundbuch. Zudem gibt es zwei minderjährige Kinder mit 16 und 17 Jahren. Anwalt Dieter Kocher aus St. Michael im Lungau wurde vom Gericht als Nachlassverwalter eingesetzt. Er muss für den Hof mit 96 Hektar an Wiesen-, Wald- und Almflächen und einst 60 Stück Vieh im Interesse der Erben die beste Lösung finden. Das Problem ist, dass der Betrieb nach dem Bau eines Bio-Schlachthofs sowie durch Investitionen in drei Gäste-Appartments mit mehr als einer Million Euro verschuldet ist.

Nach Prüfung diverser Teilverkäufe hatte Kocher daher heuer im August entschieden, den Hof als Ganzes um rund 4,6 Millionen Euro an die Dietrich Mateschitz KG zu verkaufen. Seine Begründung: "Wenn wir das, was werthaltig ist, verkaufen, bleibt der restliche Bestand nicht mehr ertragsfähig. Mit Ödland kann man den Hof nicht erhalten." Durch den Gesamtverkauf, der mit der Witwe und der Kuratorin für die Kinder abgesprochen sei, könnten aber alle Schulden bezahlt werden, sagt Kocher. Die Kinder erhalten ein Wohnrecht im Haus. Es bleiben rund drei Millionen Euro übrig. Die werden auf Witwe und Kinder aufgeteilt. Geführt werde der Hof künftig von Monika Hönegger, der Schwester des Verstorbenen, die am Hof aufgewachsen und geprüfte Landwirtschaftslehrerin ist.

Hannes Hönegger, der Stiefsohn des Verstorbenen, bekämpft aber den Verkauf des Hofs. Hintergrund ist, dass der Verstorbene für Hannes Hönegger am Hof einen Bio-Schlachthof eingerichtet hat, mit dem dieser unter der Marke "Lungaugold" beruflich Fuß gefasst hat. Der Stiefsohn ist überzeugt, dass der Verkauf als Ganzes gar nicht nötig wäre, weil der Betrieb mit seinen vielen Standbeinen ("es gibt auch noch eine vermietbare Almhütte samt See") sehr wohl lebensfähig sei. Hönegger vermutet hingegen, "dass der Verlassenschaftskurator bei einem Verkauf um 4,6 Millionen Euro fünf Prozent Provision bekommt, das wären 230.000 Euro". Zudem spricht er von einem Kaufangebot eines Dritten für Teilflächen über 1,3 Million Euro. Dieser Bieter, der den SN namentlich bekannt ist, aber anonym bleiben will, relativiert: "Ich hatte zur Witwe Kontakt. Wir haben uns geeinigt. Sie hat sich aber am Ende für das Angebot der Mateschitz KG entschieden." Rechtsanwalt Kocher weist die Kritik von Hönegger zurück.

Mittlerweile ist auch die Politik involviert: SPÖ-Mandatarin Karin Dollinger hat die Causa zum Thema einer Landtagsanfrage gemacht. Auch sie betont nach einem Gespräch mit der Witwe, dass der Gesamtverkauf nicht nötig sei: "Die Familie wurde da aber gar nicht gefragt." Von der Grundverkehrskommission, die über den Fall am 12. Dezember berät, fordert Dollinger drei Punkte: "Sie sollte Gutachten einholen und prüfen, ob die KG Großgrundbesitzer ist und damit laut Gesetz nicht kaufen darf. Laut einem Verfassungsgerichtshofs-Urteil liegt die Grenze hier bei 440 Hektar." Mit dem neuen Salzburger Grundverkehrsgesetz, das hier aber noch nicht gelte, liege die Grenze bei 150.000 Euro Einheitswert, sagt Dollinger. Zweitens will sie geprüft wissen, ob die KG die Landwirte-Eigenschaften erfüllt. Zum Dritten müsse auch der Kaufpreis gecheckt werden: "Wenn nur einer der drei Punkte nicht passt, muss man das Geschäft versagen."

Der für die Raumordnung zuständige Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP) hielt sich in der Anfragebeantwortung bedeckt und betonte lediglich, dass alle Fragen geprüft und "in die Entscheidung der weisungsfreien Kommission einfließen" würden.

Witwe Roswitha Hönegger sagt, sie habe sich zwar mit dem Verkauf an die Mateschitz KG angefreundet: "Wenn er über die Bühne geht, werde ich aber mit den Kindern ausziehen." Denn das Verhältnis zu ihrer Schwägerin sei nicht gut. Und wenn das Geschäft platzen sollte? "Dann werden wir versuchen, die Schulden mittels Teilverkäufen zu tilgen. Denn für einzelne Flächen gibt es aus dem Ort Interessenten."

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