Franz Lechner (Uhrmacher)

Franz Lechner (* 20. September 1911 in St. Johann im Pongau; † 5. Mai 2013 ebenda) war Uhrmachermeister in der Pongauer Bezirkshauptstadt St. Johann im Pongau und mit 101 Jahren der älteste Pongauer (bis 2013).

Leben

Franz Lechner stammt aus einer der ältesten St. Johanner Familien. Als Zweiter von sechs Brüdern wurde er, wie der Vater und Großvater, Uhrmachermeister und war nach den Lehrjahren in Kärnten im traditionsreichen elterlichen Betrieb tätig, der seit 1835 bestand. Noch in der Monarchie geboren, erinnerte er sich, wie er als Kind dem Kaiser winken durfte.

1940 heiratete Franz seine Lore und baute nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft mit ihr das Uhrenfachgeschäft in St. Johann wieder auf. Der Kindersegen war mit einem harten Schicksal verbunden. Der erste Sohn Wolfgang wurde mit einer geistigen Behinderung geboren, der zweite Sohn Manfred verstarb nach wenigen Wochen und so wurde alle Hoffnung in die Tochter Heidrun gelegt, die 1945 zur Welt kam. Sie wurde ebenfalls Uhrmacherin, absolvierte 1964 die Meisterprüfung und war damit jüngste Uhrmachermeisterin Österreichs. Bis zu ihrer Pension 2005 führte die zweifache Mutter, in fünfte Generation, zwei Fachgeschäfte in St. Johann.

Bis zu seinem 95. Geburtstag war Franz Lechner mit Freude jeden Tag im Geschäft und in der Werkstatt tätig, das seit seiner Pensionierung von seiner Tochter geführt wurde. Seine Frau Lore verstarb 1992 mit 71 Jahren, nach 52 Ehejahren.

Franz Lechner war viele Jahre als Landesinnungsmeister der Uhrmacher und Juweliere tätig und wurde auch zum gerichtlich beeideten Schätzmeister bestellt. Als Anerkennung verlieh ihm die Wirtschaftskammer Salzburg die "Silberne Ehrenmedaille für besondere Verdienste um die Wirtschaft" und er ist Ehrenmitglied auf Lebenszeit.

Politisch war Franz Lechner als Gemeindevertreter in St. Johann aktiv und wurde dafür mit dem Ehrenbecher für besondere Verdienste im kommunalen Bereich ausgezeichnet.

Sein Herz gehört aber nicht nur der Uhrmacherei, sondern auch dem Sport. 42 Jahre lang war er Turn- und Sportvereinsobmann in St. Johann und war 18 Jahre im Präsidium des ASVÖ Salzburg tätig. Für seine Verdienste im Sport wurde er vielfach geehrt und ausgezeichnet. Unter anderem mit dem Ehrenzeichen des ASVÖ in Silber und Gold und er ist Träger des "Silbernen Verdienstzeichens des Landes Salzburg" und des "Silbernen Verdienstzeichens der Republik Österreich".

In jungen Jahren war er besonders als Reck- und Geräteturner national erfolgreich. Er hat zehn Mal das "Goldene Sportabzeichen" erkämpft, das letzte Mal mit 80 Jahren.

Auch mit seinen 100 Jahren ist er nach wie vor Schütze im Schützenverein St. Johann und ist Winter wie Sommer fast täglich beim Stockschießen auf der Bahn zu finden.

Quellen