Phyllonorycter corylifoliella

Phyllonorycter corylifoliella (Tinea corylifoliella Hübner, 1796: 66, Taf. 28, Fig. 194) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Gracillariidae (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).

Diagnose

Gezüchtete Falter sind an der blattoberseitigen Mine an verschiedenen Rosaceae, aber auch an Betula meist eindeutig zu erkennen, während Falter, bei denen die Nahrungspflanze nicht bekannt ist, von Phyllonorycter leucographella nur durch Genitaluntersuchung sicher zu unterscheiden sind. Beide Arten haben eine feine, lange, etwas gewellten weiße Basallinie im Vorderflügel.

Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]

P. corylifoliella wurde in Salzburg bisher nur im Flachgau, in den Zonen I (Alpenvorland und Flyschzone), Ia (Stadt Salzburg) und II (nördliche Kalkalpen) nach Embacher et al. (2024) festgestellt. Neuerdings ist auch ein Fund im Naturpark Weißbach bei Lofer bekannt geworden (Huber et al. 2024). Allerdings wurde die Art noch nicht gezielt gesucht und ist daher vermutlich weiter verbreitet. Dafür spricht auch die Höhenverbreitung, die von 400 bis 1000 m dokumentiert ist (Kurz & Kurz 2025). Die Art bewohnt Laubmischwälder, deren Ränder, sowie Gärten und Parks. In Salzburg treten vermutlich zwei Generationen im Jahr auf. Imagines wurden jedenfalls im August, Raupen von Juli bis September gefunden (nach der Überwinterung der Puppe sollten die Imagines daraus im April und Mai schlüpfen).

Nachbarfaunen

Nach Huemer (2013) fehlt die Art in Osttirol und Wien, ist aber in den anderen österreichischen Bundesländern nachgewiesen. In Oberösterreich ist sie aus allen drei Landesteilen bekannt (Klimesch 1990). Auch in Bayern kommt P. corylifoliella in allen vier Naturräumen vor, im voralpinen Hügel- und Moorland (Alpenvorland) und den Alpen sowie im Schichtstufenland, allerdings nur mit Funden vor dem Jahr 2000 (Halsberger & Segerer 2016).

Biologie und Gefährdung

Die Raupen von P. corylifoliella fressen lebenslang in einer oberseitigen Faltenmine in den Blättern verschiedener Laubgehölze. In Salzburg wurden sie bisher an Apfel (Malus domestica) und Gewöhnlicher Zwergmispel (Cotoneaster integerrima) gefunden, kommen anderenorts aber auch an Birken-Arten (Betula sp.) oder Birne (Pyrus communis) vor. Dabei ist im Allgemeinen nur eine Raupe pro Blatt anzutreffen, es kann aber zu Konkurrenzsituationen mit anderen Blattminierern oder Phytophagen kommen (nach Kurz & Kurz 2025 z.B. Stigmella pyri, Callisto denticulella, Lyonetia clerkella oder Cydia pomonella). Wegen der weiten Verbreitung geeigneter Lebensräume und Futterpflanzen im Land ist eine Gefährdung nach derzeitiger Kenntnis vermutlich auszuschließen, auch wenn die dürftige Datenlage eine potentielle Bedrohung nicht ausschließt (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024).

Weiterführende Informationen

Über das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora
Das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora möchte eine Übersicht über alle Pflanzen-, Pilz- und Tierarten des Landes Salzburg erstellen. Wer eine Art beschreiben will, kann sich die hier hinterlegte Formatvorlage kopieren und für einen neuen Artikel verwenden. Im Abschnitt "Material und Methoden" wird erklärt, wann deutsche und wann lateinische Namen als Artikelnamen verwendet werden sollen.


Quellen

  • Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes. 2., neu bearbeitete Auflage, Naturkundliche Gesellschaft, Salzburg, preprint.
  • Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
  • Huber, E. et al. 2024. Bericht über das neunte ÖEG-Insektencamp: Artenvielfalt von steilen Magerwiesen bis zu schneebedeckten Blockschutthalden (Naturpark Weißbach, Salzburg). Entomologica Austriaca 31: 83-155.
  • Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
  • Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
  • Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.06.11].

Einzelnachweis