SOG

Das SOG ist ein ehemaliges Studentenlokal in der Erzabt-Klotz-Straße in der Stadt Salzburg.
Geschichte
Das SOG wurde Ende November 1973 von Oskar Koller und Raoul Grabner aus der Taufe gehoben. Der erste Pachtvertrag lief für fünf Jahre, da sich beide gar nicht vorstellen konnten, länger in einem Keller bleiben zu wollen.
Einfaches Gestühl, eine kleine Bar, Wandmalereien des jungen Künstlers Siegwulf Turek, Eierbecher zur Schalldämpfung an der Decke - so präsentierten Ossi und Raoul ihr Lokal. Eine Lüftung gab es nur beim Öffnen und Schließen der Eingangstür. Wegen der kettenrauchenden Gästeschar blieb der Blick von der Theke zur Tür vernebelt.
Das kulinarische Angebot: Schmalzbrot mit Zwiebel, Speckbrot mit Pfefferoni, Gulaschsuppe, serbische Bohnensuppe (je aus der Konserve), Frankfurter, Krainer, Manner-Wafferln. Die Wahl des Weines überforderte niemand: rot oder weiß, immer aus der Doppelliterflasche eingeschenkt. Als chic galt, den "Roten" mit Orangensaft zu mischen.
Es war laut im Ur-SOG. Deep Purple aus den Boxen mussten gegen den durch Alkoholgenuss stark erhöhten Lärmpegel an den Tischen ankämpfen. Gäste, die wichtig waren, oder sich dafür hielten, ließen sich im SOG anrufen. Dann griff Ossi, der den Bardienst schupfte, zum Mikro, drehte voll auf und rief: "Sepp zum Telefon, Sepp zu Telefon". Raoul zwängte sich mit Gläsern und Broten durch die Leute.
1980 zog es Koller vorübergehend ins Schmuggler am Bahnhof in Freilassing. 1982 eröffnete er das SOG wieder mit seiner Frau Susanne, die er im SOG kennengelernt hatte. Die Hobbyköchin übernahm das kulinarische Regiment. Schmalzbrot, Würstel und Gulaschsuppe wichen asiatischen und italienischen Gerichten.
98 Prozent der Gäste waren Studenten. Viele Stammgäste, die als Studenten kamen, blieben über die Jahre treu und kamen wieder mit ihren Kindern.
2014, ein Jahr nach dem 40-jährigen Bestehen, musste Koller das Lokal wegen einer Krebserkrankung aufgeben. Er übergab an einen jungen Absolventen der Gastgewerbeschule, aber das SOG wollte ohne seinen Gründer nicht mehr funktionieren. 2016 übernahm der ehemalige Schmuggler Koch Olivier Glousieau die Geschicke, musste aber seinerseits 2018 eingestehen, dass das Lokal nicht mehr gewinnbringend zu führen war.
Quellen
- Salzburger Nachrichten, 20. November 2013 (Othmar Behr)
- Salzburger Nachrichten, 15. November 2014 (Eva Hammerer)
- Salzburger Nachrichten, 1. März 2016 (Berthold Schmid)
- Salzburger Nachrichten, 3. Oktober 2018 (Stefanie Schenker)