Andrea Schindler-Perner
Andrea Schindler-Perner (* 27. Juli 1970 in Tamsweg) hat sich als Regionalmanagerin für Arbeit und Chancengleichheit im Regionalverband Lungau einen Namen gemacht und ist designierte Verwaltungsdirektorin des Krankenhauses Tamsweg.
Leben
Nach der Matura am Elisabethinum in St. Johann studierte sie in Graz Philosophie und der Pädagogik. Parallel dazu hatte sie eine Ausbildung zur diplomierten Diätassistentin und ernährungsmedizinischen Beraterin absolviert. 1996 kehrte sie in den Lungau zurück.
Ihr historisches Vorbild ist Margit Gräfin Szápáry (1871–1943), eine der ersten politisch aktiven Frauen im Lungau, die in schwierigen Zeiten vieles für die Menschen im Lungau bewegt hat.
Vorgestellt ist eine Beitragsreihe in den Salzburger Nachrichten. Das Salzburgwiki hat hier den Originaltext übernommen. Dieser kann wiederholende Teile zu obigem Lebenslauf enthalten, sollte aber im Sinne eines Zeitdokuments nicht korrigiert werden.
Mächtig erhebt sich die Burg Mauterndorf hinter Andrea Schindler-Perner. Die Lungauerin hat für das SN-Foto am Fuße des historischen Gemäuers Position bezogen. Das Bild hat Symbolcharakter. Die Burg verkörpert das Patriarchale im Lungau. Und Schindler-Perner den weiblichen Gegenpol.
Seit 2002 engagiert sich die Tamswegerin für die Mädchen und Frauen im Bezirk. Sie ist Regionalmanagerin für Arbeit und Chancengleichheit im Regionalverband. Ihre Chefs sind somit die 15 Lungauer Bürgermeister – alle Männer. Außerdem leitet sie den Verein "Lungauer Frauen Netzwerk".
"Es gibt hier im Lungau noch immer Entscheidungsträger und viele Männer, die der Meinung sind, dass Frauen prinzipiell bei den Kindern zu Hause bleiben müssen", sagt Schindler-Perner. Auch ihr Vater habe oft gesagt: "Wozu soll a Dirndl was lernen, des heirat’ eh."
Schindler-Perner vergleicht ihre Arbeit mit dem Auftritt einer Seiltänzerin: "Die einen stehen unten und applaudieren, die anderen warten auf den Absturz." Den prophezeiten auch die Skeptiker, als sich "die Neue" daran machte, für die Kinder berufstätiger Eltern eine Ferienbetreuung auf die Beine zu stellen. "So etwas brauchen wir nit", lautete der Tenor. Geld gab es keines.
Schindler-Perner trieb es trotzdem auf. Zehn Kinder wurden anfangs drei Wochen lang am Vormittag betreut. Heuer waren es 90 Kinder ganztags während sechs Wochen. Außerdem gibt es mittlerweile im Lungau zwei Betriebskindergärten: in der Hotelanlage Hapimag in St. Michael im Lungau und in der Pagitsch Stukkateur Trockenausbau GmbH in Tamsweg. Besonders freut Schindler-Perner, dass dort immer mehr Frauen im technischen Bereich arbeiten.
Mit Sorge beobachtet sie hingegen den Exodus von jungen, gebildeten Leuten im Lungau. "Wir müssen als Region noch viel aktiver sein, damit wir nicht als Paradies für Pensionisten enden." Mehr als 80 Prozent der Maturanten verlassen den Lungau.
Das tat im Alter von 14 Jahren auch Schindler-Perner. Mit 26 Jahren kehrte sie aus Graz zurück. Damit ihre Kinder in einer intakten Umwelt aufwachsen. So wie sie. "Nach der Schule habe ich immer im Wald gespielt und meine Freizeit selbstständig gestaltet. Das hat mich geprägt."
O-Ton
- Der Lungau darf nicht als Paradies für Pensionisten enden
Quelle
- Salzburger Nachrichten (Barbara Haimerl)
- "Salzburger Nachrichten", 26. April 2010 (Thomas Auinger)