Energie Lungau eGen
Energie Lungau eGen ist eine Strom-Genossenschaft im Lungau, die am 9. Oktober 2023 gegründet wurde.
Über Energie Lungau eGen
Nun möchte der Lungau eigene Wege gehen und selbst den Strom im Ausmaß des Stromverbrauchs von 6 000 Haushalten produzieren. "Mir ist es wichtig, dass die Lungauerinnen und Lungauer einen attraktiven Strompreis bekommen", sagt Wolfgang Pfeifenberger, Bürgermeister von Tamsweg und Obmann der Bezirksstelle Lungau der Wirtschaftskammer. Am 9. Oktober wurde die "Energie Lungau eGen" - die aktuell größte Energiegemeinschaft in Österreich - gegründet. Eine Energiegemeinschaft setzt auf die Stromproduktion von vielen. Individuen, Unternehmen und Organisationen schließen sich gemeinschaftlich zusammen und versorgen sich selbst mit Strom. Im Idealfall stammt dieser aus erneuerbaren Quellen wie Wind-, Sonnen- oder Wasserkraft. Was nicht gebraucht wird, fließt ins Netz und wird von der Energiegemeinschaft an Energieunternehmen verkauft. Im Lungau schließen sich Unternehmen und die Wirtschaftskammer zusammen. "Wir haben die besten Voraussetzungen für eine regionale Energiegemeinschaft, da der gesamte Lungau von einem einzigen Umspannwerk versorgt wird", sagt Josef Lüftenegger, Obmann der genossenschaftlich organisierten Energiegemeinschaft und Bezirksstellenleiter der WKS im Lungau. Theoretisch könne man jeden Stromeinspeiser und jeden Abnehmer im Lungau über die Energiegemeinschaft verbinden, wurde bei einer Pressekonferenz am Dienstag, den 10. Oktober 2023, betont.
Die Energiegemeinschaft sei ein wichtiger Faktor für die regionale Wertschöpfung, da sämtliche Stromumsätze im Bezirk verblieben, betont Pfeifenberger.
"Zudem ergeben sich durch die 30-prozentige Ersparnis bei den Netzkosten sowie durch Steuervorteile interessante finanzielle Vorteile für die Stromabnehmer in der Region", sagt Pfeifenberger. Ab Jänner 2024 sollen der Lungauer Energiegemeinschaft durch die Einspeisung aus sechs Kleinwasserkraftwerken und mehreren großen Photovoltaikanlagen über acht Millionen Kilowattstunden Strom zur Verfügung stehen, die zunächst vorwiegend an Großabnehmer abgegeben werden. Die Beschränkung auf einige wenige große Erzeuger und einige große Abnehmer soll den Verwaltungsaufwand in der Anfangsphase im Rahmen halten. "Mit 1. Jänner 2025 kommen dann sieben weitere Wasserkraftwerke hinzu, sodass die Energiegemeinschaft jährlich mehr als 21 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren wird", sagt Lüftenegger.
Die Stromabnehmer werden auch wirtschaftlich von der Teilnahme an der Energiegemeinschaft profitieren. "Kunden werden nicht nur beim Arbeitspreis, sondern auch bei sonstigen Abgaben (z. B. Erneuerbaren-Förderbeitrag) und bei den Netzkosten erhebliche Kosten sparen." Jetzt gelte es, die Pilotphase erfolgreich abzuwickeln, um weitere Mitglieder in die Genossenschaft aufnehmen zu können. Ziel sei es, viele Lungauer für die Energiegemeinschaft zu gewinnen.
Zwei Millionen Kilowattstunden, den Jahresstrombedarf von rund 500 Haushalten, benötigt die Samson-Druckerei in Sankt Margarethen im Lungau. "Unsere Stromkosten sind um fast 500 Prozent gestiegen und das bedeutet, dass der Betrieb wirtschaftlich in Turbulenzen kommt", sagt Geschäftsführer Gerhard Aichhorn. Auf dem Dach der Samson-Druckerei soll auch bald Strom produziert werden. "Wir haben eine großflächige PV-Anlage projektiert." Trotzdem setzt der Firmenchef auf die neu gegründete Energiegemeinschaft: "Wir arbeiten im Schichtbetrieb und brauchen auch in der Nacht Strom - da hilft uns die Wasserkraft", sagt Aichhorn.
Quelle
- www.sn.at, 10. Oktober 2023