Franz Supper
Franz Supper (* 1957 in Oberrabnitz, Burgenland) ist ein österreichischer Opernsänger (Tenor), der am Salzburger Landestheater engagiert ist und mehrmals an den Salzburger Festspiele mitwirkte..
Leben
Karriere
Da sein Vater sehr früh starb, erlernte Supper, obwohl er lieber Sänger geworden wäre, den Beruf eines Spenglers. Nachdem er aber von einem Organisten und nach einem Auftritt auf einer Hochzeit von einem zuhörenden Arzt zur Gesangsausbildung ermutigt worden war, begann er mit 23 Jahren am Joseph-Haydn-Konservatorium in Eisenstadt bei Heinrich Schneider ein Gesangsstudium. Dieses setzte er im Jahr 1981 bei Luise Scheit an der Wiener Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, an der er auch sein Diplom erwarb, sowie in einem Meisterkurs bei Walter Berry und Michael Pabst fort. Das Studium finanzierte er sich als Chorsänger in der Volks- und Staatsoper, aber auch als Friedhofssänger.
Er debütierte an der Wiener Kammeroper. Es folgten etliche Engagements an österreichischen und deutschen Theatern. Im Jahr 1987 wurde er an das Salzburger Landestheater engagiert, an dem er seither tätig ist.
Am Salzburger Landestheater sang er unter anderem
- den Max in Webers "Freischütz",
- den Tambourmajor in Alban Bergs "Wozzeck",
- den Vater in der Uraufführung (2013) von Hossam Mahmouds "18 Tage.....",
- die Knusperhexe in Humperdincks "Hänsel und Gretel",
- den Oberpriester des Neptun in Mozarts "Idomeneo",
- den Steuermann in Wagners "Fliegendem Holländer",
- den Seemann und den Hirten in Wagners "Tristan und Isolde",
- den Max in Ernst Kreneks "Jonny spielt auf" (2013/14),
- den Florestan in Beethovens "Fidelio" (2014/15),
- den Jim Mahoney in Weills "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" (2016/17),
- die Titelrolle in Offenbachs "Hoffmanns Erzählungen" (2017/18),
- den Grafen Balduin von Zedlau in Johann StraußSohns "Wiener Blut" (2018/19),
- eine Solistenrolle in der österreichischen Erstaufführung von Philip Glass' Kafka-Vertonung "Der Prozess – The Trial" (2018/19).
Im Einklang mit der langjährigen Tradition der Salzburger Festspiele, hervorragende Ensemblemitglieder des Salzburger Landestheaters für kleinere Rollen zu engagieren, trat Supper auch vor das Festspielpublikum:
- 1987 in Gerhard Wimbergers "Fürst von Salzburg Wolf Dietrich",
- 1991 in Helmut Eders "Mozart in New York",
- 1997 in Achim Freyers Inszenierung der "Zauberflöte" unter dem Dirigat Christoph von Dohnanyis,
- 2001 in Hans Neuenfels' provokanter Neuinterpretation der "Fledermaus" als Dr. Blind,
- 2013 in der "Meistersinger"-Produktion von Stefan Herheim,
- 2014 in Richard Strauss' "Rosenkavalier" unter der Regie Harry Kupfers als Haushofmeister bei Faninal,
- 2015 und 2016 in Mozarts "Le nozze di Figaro" unter der Regie von Sven-Eric Bechtolf als Don Curzio,
- 2016 in Otto Nicolais "Il Templario" als Isacco.
Supper gastierte unter anderem im Staatstheater am Gärtnerplatz in München, an der Wiener Volksoper, in der Arena di Verona, beim Palm Beach Festival in Miami, am Teatro alla Scala in Mailand und in der Opéra Royal im Schloss von Versailles.
Privat
Supper ist verheiratet und Vater zweier Söhne.
Er hält sich mit Bergwandern, Rad- und Skifahren fit. Zu seinen Hobbys zählt auch gutes Essen; seine Lieblingsspeise ist der Tafelspitz.
Porträt
Erstmals in der 125-jährigen Geschichte des Salzburger Landestheaters wurde am gestrigen 28. Mai 2019 der Ehrentitel eines Kammersängers verliehen. Franz Supper, seit 32 Jahren am Haus, darf sich fortan mit diesem Ehrentitel schmücken. Der Tenor aus dem Burgenland hat seinen Handwerksberuf für den Traum von einer Opernkarriere aufgegeben.
Die Macht des Schicksals ist unausweichlich – nicht nur in Giuseppe Verdis gleichnamiger Oper. Franz Supper könnte seit vier Jahrzehnten im Burgenland für wetterfeste Häuser sorgen. Anstatt auf Dächern sein Tagwerk zu verrichten, lässt der gelernte Spengler Abend für Abend seine Tenorstimme auf der Opernbühne erstrahlen. Seit 28. Mai 2019 darf sich der Publikumsliebling des Salzburger Landestheaters mit dem Ehrentitel "Kammersänger" schmücken – der erste in der Geschichte Salzburgs.
Ein Auftritt auf einer Hochzeit gab dem Leben des damals 24-Jährigen die entscheidende Wendung. "Ein Arzt hat mich gehört und bestärkt, die Sängerlaufbahn weiterzuverfolgen", sagt er. Franz Supper studierte in Eisenstadt und Wien, bevor er 1987 an das Salzburger Landestheater engagiert wurde. Begonnen habe er als Operetten- und Opernbuffo, erinnert er sich: "Mein Debüt war der zweite Priester in der ‚Zauberflöte‘. Aus einem halben Jahr wurden eineinhalb – jetzt bin ich 32 Jahre hier."
Im Sommer 1987 debütierte der Sänger mit der lyrisch-dramatischen Tenorstimme auch bei den Salzburger Festspielen; weitere Engagements in der "Zauberflöte" oder im "Figaro" folgten. Als Haushofmeister im Festspiel-"Rosenkavalier" gastierte Supper 2016 an der Mailänder Scala. Auch an der legendären "Fledermaus"-Inszenierung von Hans Neuenfels – dem Aufreger des Festspielsommers 2001 – war der Tenor aktiv beteiligt: "Die Publikumsreaktionen sind mir unvergessen", erzählt er.
In den vergangenen Jahren durfte Franz Supper am Landestheater die großen Rollen seines Fachs gestalten, den Florestan im "Fidelio" und die Titelfigur in "Hoffmanns Erzählungen". Er nehme auch nach wie vor Unterricht, denn "die Stimme braucht Kontrolle". Seine Herkunft sorgt dafür, dass er nicht abhebt: Franz Supper wuchs auf einem Bauernhof im Mittelburgenland auf.
Ob der "Salzburger mit burgenländischem Migrationshintergrund" seinen Lebensabend in der pannonischen Heimat verbringen werde, könne er nicht sagen. An den Ruhestand denkt der 62-Jährige jedenfalls noch nicht. "Ich fühle mich stimmlich gut. Solange mich die Menschen hören wollen, werde ich singen."
Quellen
- Salzburger Landestheater: Franz Supper
- Salzburger Festspiele, Archiv: Franz Supper
- Salzburger Festspiele, Archiv, Auftritte
- ORF Burgenland, 7.5.2007: Tafelspitz
- Salzburger Nachrichten, 29. Mai 2019: Ein gelernter Spengler wurde zu Salzburgs erstem Kammersänger (Florian Oberhummer)
- Wikipedia-Artikel "Franz Supper"
- Operabase: Franz Supper