Großbrand in Hallein 1673

Am 7. Juli 1673 zerstörte ein Großbrand in Hallein 40 Häuser um dem heutigen Florianiplatz, der damals Kothbachplatz hieß, nach dem Kothbach, einem Wildbach, der vom Dürrnberg kommend durch das Stadtzentrum fließt.
Über den Großbrand
Anno 1673 den 7ten July ist in der Nechst gelegenen Stadt Hallein ein gar gefährliche Feuersbrunst ganz Unverßechens umb Mittenacht entstanden, welche gleichsam in einem augenblick vürzig Häuser ergriffen, davon Zwey bis auf den grund verbrunnen ... ist in der Chronik der Tennengauer Bezirkshauptstadt Hallein geschrieben.
Die Menschen auf dem oberhalb der Stadt gelegenen Dürrnberg beobachteten das Feuer. Sie hatten Angst, dass Funkenflug auch bei ihnen Häuser in Brand stecken könnte. In der Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt beteten die Gläubigen darum, von dem Feuer verschont zu bleiben, und boten der "Glorwürdigsten Jungfrau Mutter Gottes Maria auffm Dürrnberg" als Dank für ihren Beistand "ein Kirchfahrt" an.
Das alles ist durch eine Votivtafel in der heutigen Wallfahrtskirche Maria Dürrnberg dokumentiert. Solche Tafeln sind ein Zeichen der Volksfrömmigkeit und werden als Dank für ein überstandenes Unheil in jener Kirche oder Kapelle aufgestellt, in der Gott, Maria oder bestimmte Heilige um Hilfe und Beistand angefleht wurden.
Aufgespürt hat diese Votivtafel der Bad Vigauner Großuhrmacher und Historiker Michael Neureiter gemeinsam mit dem Dürrnberger Pfarr- und Ortschronisten Hans Schatteiner. "Der Großbrand ist vermutlich der Grund für den jährlichen Bittgang zur Wallfahrtskirche zu Christi Himmelfahrt, früher am ,Bittsonntag' zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten", sagt Neureiter.
Er hat das Votivbild auch dem Adneter Feuerwehrhistoriker Adolf Schinnerl gezeigt, um die dargestellten Löschmethoden zu analysieren. Schinnerl sagt, es scheine "sehr geordnet" zugegangen zu sein. Ein Pferdefuhrwerk habe Fässer mit Löschwasser herangekarrt. Damit sei die hölzerne Handdruckpumpe befüllt worden - von Menschenhand mit einer Eimerkette. Aus den oberen Stockwerken der brennenden Häuser wurden Menschen sowie das Hab und Gut mit Querungen zu den Fenstern gerettet. Von den Nachbarhausdächern sei ebenfalls mit Kübeln gelöscht worden. Als "sehr wagemutig" bezeichnet Schinnerl das Löschen direkt auf dem Dach.
Das Urteil des damaligen Halleiner Bürgermeisters Wilhelm Potschacher und des Stadtrats fiel einen Monat später wesentlich strenger aus. Bei der Feuersbrunst sei es "confus" zugegangen, heißt es im fünfseitigen Protokoll. Für den 12. August 1673 wurde eine Feuerbeschau in der gesamten Stadt angeordnet. Die hochfürstliche Feuerordnung solle am Sonntag "nach Khirchzeit" vor dem Rathaus vorgelesen und die Anzahl der vorgeschriebenen Wassereimer pro Haus auf drei erhöht werden. Die Löscheimer bestanden damals noch aus Leder.
Besagte "hochfürstliche Feuerordnung" stammt übrigens von Fürsterzbischof Paris Lodron. Sie trat 25 Jahre vor dem Halleiner Großbrand in Kraft und war bereits relativ detailliert. So mussten die Kamine mindestens zwei Mal jährlich gekehrt werden. Wasserbottiche, Kübel, Leitern und Feuerhacken mussten bereitgehalten und gewartet werden. Arbeiten bei offenem Feuer waren verboten. Die Feuerbeschau war in regelmäßigen Abständen vorgeschrieben. Für die Einhaltung dieser Bestimmungen waren die Pfleggerichte zuständig, also die Verwalter des Fürsterzbischofs. Heute unterstehen die Feuerwehren den Gemeinden.
Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erkannte man, dass Feuerspritzen und Löscheimer allein nicht reichen würden. Die Städte, Märkte und Dörfer wurden immer größer und damit auch die Gefahr eines Brandes. Geschultes und geübtes Personal an den Geräten und eine gut eingespielte Kommandostruktur waren gefragt. Die ersten freiwilligen Feuerwehren wurden gegründet. Sie gingen oft aus den örtlichen Turnvereinen hervor, da deren Mitglieder die körperlichen Voraussetzungen für die Löscharbeiten mitbrachten.
Quelle
- "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 7. Juli 2023, "Als bei Großbränden nur das Beten blieb", ein Beitrag von Karin Portenkirchner