Wallfahrtskirche Zu Unserer Lieben Frau Maria Himmelfahrt

Die Wallfahrtskirche Zu Unserer Lieben Frau Maria Himmelfahrt befindet sich in Bad Dürrnberg oberhalb von Hallein im Tennengau. Sie zählt zu den denkmalgeschützten Objekten in Hallein.
Die Wallfahrtskirche
Diese frühbarocke, im italienischen Saalbau errichtete Kirche aus rotem Marmor, der ganz in der Nähe gebrochen wurde, entstand von 1596 bis 1614, begonnen unter Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau, beendet unter Fürsterzbischof Markus Sittikus. Schon vorher gab es an dieser Stelle eine Kirche. Unter Fürsterzbischof Markus Sittikus entstanden das Marmorportal und drei Kapellen von Baumeister Santino Solari. Der erste Baumeister war Vincenzo Scamozzi.
Sie ist die Pfarrkirche der Pfarre Dürrnberg.
Im Eingangsbereich steht eine Statue des heiligen Augustinus. Dessen Attribut ist das flammende oder brennende Herz. Über dem Portal des gegenüberliegenden Pfarrhofes kann man dieses Herz mit einem Pfeil in Stein sehen. Wie der Halleiner Dechant Johann Schreilechner der Kulturklauberin erklärte, waren auf dem Dürrnberg ab 1650 die Augustiner Eremiten seelsorglich tätig.
Gnadenbilder
Das Gnadenbild auf dem Hochaltar ist eine 1616 vom Salzburger Hofbildhauer Hans Waldburger angefertigte, auf Wolken thronende Madonna mit zwölf Sternen um das Haupt. Zu ihren Füßen befindet sich ein Halbmond, in der Rechten hält sie ein Herz, und auf ihrem linken Knie sitzt ein nacktes gekröntes Kind, das beide Hände streckt[1]. Über dem Hochaltar steht: "Mater admirabilis, ora pro nobis" ("Wunderbare Mutter, bitte für uns")[2].
Das Alte Gnadenbild über der Sakristeitür ist eine Marienstatue mit Kind, das angeblich von einem Verbrecher namens Hans Pernegger geschnitzt worden war, den man in Folge dann nicht hinrichtete. Die dargestellte hl. Maria, stehend, hält mit der Rechten ein Szepter und mit der Linken das Jesuskind[3].
Orgel von 1860
Johann Nepomuk Carl Mauracher, der 1861 seine Werkstätte von Braunau nach Salzburg verlegte, verwendete für den Bau der Orgel am Dürrnberg einerseits die 15 Register der gerade von ihm abgebrochenen Heilig-Geist-Orgel, die auf der Nord-Ost-Empore des Salzburger Doms gestanden hatte, andererseits das von seinem Vater Karl Mauracher stammende, 1832 im nachbarocken Stil angefertigte Orgelgehäuse der Saalfeldener Kirche. Treibende Kräfte für die Vorgangsweise, in der Dürrnberger Kirche eine Orgel aus gebrauchten Teilen herzustellen, waren die Söhne Franz Xaver Grubers, Franz und Felix Gruber. 1969 erhielt der Salzburger Orgelbauer Hermann Oettl den Auftrag, die Orgel umzubauen. Er entfernte den originalen Spieltisch und montierte einen neuen. Im Weiteren baute er die spieltechnische Einrichtung um und hellklingende Register ein, wobei er u.a. Pfeifenreihen einfach abschnitt.[4]
Das Chronogramm auf dem Gehäuse lautet FAVSTE EXSTRVCTA LAVDES EDITE DEO IN’ SAECVLA,[5] ergibt 1832 und nimmt Bezug auf die Errichtung der Orgel in Saalfelden in diesem Jahr.
Im Zuge der Anschaffung der "neuen" Orgel 1859/60 wurde das alte Orgel-Instrument − ein Positiv, das vermutlich im Jahr 1613 gebaut worden war − 1860 nach Torren verkauft, wo es erhalten geblieben ist.
Disposition seit 1969
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- Koppeln: II/I, I/P, II/P.
Orgelsanierung von 2021
Nachdem die Orgel im Jahr 1969 notdürftig renoviert wurde, erwies sich vor allem wegen der ungenügenden Klangqualität ein Umbau für sinnvoll, wozu im Jahr 2021 der Orgelbaumeister Josef Maier aus Hergensweiher bei Lindau beauftragt wurde. Als Kostenrahmen wurde ein Betrag von 160 000 € veranschlagt. Im August 2021 wurde die Fertigstellung gefeiert und die Orgel hat wieder einen schönen Klang.
Die Wallfahrt
Wallfahrtsmotive waren die Wiederbelebung toter Kinder, Aussicht auf Heilung durch Auftragen von Ampelöl und Schutz vor der Pest.
Auf Fürsprache der Madonna vom Dürrnberg blieb Saalfelden angeblich im Jahre 1600 vor der Pest verschont, weshalb sie jedes sechste Jahr eine Kerze spendeten, die dann ein Jahr brannte.[6]
Die Kriegsheimkehrer aus der Schlacht bei Solferino hielten ihre Jahreswallfahrt auf den Dürrnberg ab.[7]
Bei einem Schiffsunglück 1669 ertranken 62 Antheringer bei der Rückkehr von einer Dürrnberger Wallfahrt in der Nähe des Michaelstors in der Salzach.
Weblink
- Bericht über die Sanierung der Dürnberger Orgel
- Vorführung der Dürrnberger Orgel betreffend ihner Sanierungsbedürfigkeit im Jahr 2020
Bilder
Wallfahrtskirche Zu Unserer Lieben Frau Maria Himmelfahrt – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Quellen
- ↑ Dehio Salzburg 1986, Wien 1986, S. 73
- ↑ https://www.maria-duerrnberg.at/aktuelles/archiv/ Pfarre Maria Dürnberg
- ↑ Gustav Gugitz: Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch. Ein topographisches Handbuch zur religiösen Volkskunde in fünf Bänden, Wien 1958, Band 5, S. 156
- ↑ Roman Matthias Schmeißner: Studien zum Orgelbau in Wallfahrtskirchen der Erzdiözese Salzburg, Diss. Universität Mozarteum Salzburg 2012, S. 26ff.
- ↑ (Ihr glücklich errichteten [Pfeifen], bringt das Lob Gottes in Ewigkeit hervor). Vergl.: Roman Matthias Schmeißner: Studien zum Orgelbau in Wallfahrtskirchen der Erzdiözese Salzburg, Dissertation Universität Mozarteum Salzburg 2012, S. 29.
- ↑ Gustav Gugitz: Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch. Ein topographisches Handbuch zur religiösen Volkskunde in fünf Bänden, Wien 1958, Band 5, S. 156.
- ↑ Georg Stadler: Kreuzvölker und Wallfahrten im Laufe der Jahrhunderte. In: Salzburgs Wallfahrten in Kult und Brauch, hg. von Johannes Neuhardt (Salzburg 1986), S. 45.