Michael Neureiter (Politiker)

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Michael Neureiter

Mag. theol., Mag. phil. Michael Neureiter (* 28. Mai 1950 in Hallein) ist Theologe und Historiker, Uhrmacher, ehemaliger ÖVP-Politiker, Landtagsabgeordneter und Zweiter Präsident des Salzburger Landtags.

Leben

Michael Neureiter wurde als Sohn der Mesnerfamilie Michael und Elise Neureiter in Hallein geboren, wo er 1956 bis 1960 die Volksschule und von 1960 bis 1968 das Bundesgymnasium besuchte. Nach dem Präsenzdienst 1968/69 studierte er von 1969 bis 1976 Theologie und Philosophie/Geschichte an der Universität Salzburg und schloss die beiden Studien mit Diplomarbeiten über die Amtsfrage bei Paulus und über Johann Michael Bönike, den Kanzler des Fürsterzbischofs Colloredo, ab (1975 mit Mag. theol. und 1976 mit Mag. phil.).

Er war dann von 1974 bis 1980 Sekretär des Seelsorgeamts der Erzdiözese Salzburg und 1980/81 Lehrer am Akademischen Gymnasium Salzburg. 1981 bis 1983 arbeitete er als Studienleiter des Bildungshauses St. Virgil in der Stadt Salzburg und von 1983 bis 2004 als Geschäftsführer des Österreichischen Bibliothekswerks, von 1984 bis 2004 war er Vorsitzender-Stellvertreter des Büchereiverbands Österreichs, seit 2004 Konsulent des Österreichischen Bibliothekswerks.

Vor 22 Jahren, 2003, erwarb er den Gewerbeschein als Großuhrmacher. Sein Kleinunternehmen "horologium michael neureiter" ist auf die Restaurierung und Revitalisierung vor allem historischer Turmuhren spezialisiert. Darüber und über historische und kulturelle Themen publiziert Neureiter intensiv vor allem in Fachpublikationen.

Familie

Im Bild Franziska und Michael Neureiter im Herbst 2024 am Ohrid-See in Nordmakedonien.

Seit 1974 ist er verheiratet mit Mag.a[1] Franziska, geborene Gall, und hat drei Kinder: Eva (* 1975), Michael (* 1980) und Susanne (* 1983). Nach sieben Jahren in einer Wohnung in der Benediktiner-Erzabtei St. Peter zog die Familie 1983 in das eigene Haus in St. Margarethen in Bad Vigaun.

Heute ist er Großvater zweier Enkelinnen und zweier Enkel. Am 19. Oktober 2024 feierten Franziska und Michael Neureiter in der Wallfahrtskirche zur hl. Margaretha, wo sie 1974 auch geheiratet hatten, ihre Goldene Hochzeit. Traupriester war der spätere Abt von Lilienfeld Matthäus Nimmervoll.

Politische Laufbahn

Michael Neureiter trat 1976 der ÖVP bei, war

von 1985 bis 1998 Bezirksobmann des ÖAAB im Tennengau,
von 1992 bis 2000 und 2009 bis 2010 Gemeindeparteiobmann der ÖVP Bad Vigaun,
von 1997 bis 2005 Bezirksparteiobmann der ÖVP Tennengau und
von 1997 bis 2008 Mitglied des ÖVP-Landespräsidiums.

Neureiter gehörte von 1984 bis 2014 der Gemeindevertretung von Bad Vigaun an und war

von 1989 bis 2004 sowie von 2009 bis 2014 Gemeinderat in Bad Vigaun.
Von 1984 bis 2008 war er Abgeordneter zum Salzburger Landtag,
von 1996 bis 2004 Klubobmann-Stellvertreter der ÖVP im Landtag,
von 2004 bis 2008 Zweiter Präsident des Salzburger Landtags,
2004/05 Mitglied des Österreich-Konvents,
2004 bis 2008 Vorsitzender des Europa-Integrationsausschusses des Salzburger Landtags und Mitglied der Kommission für nachhaltige Entwicklung im Kongress der Gemeinden und Regionen Europas des Europarats.

Am 23. April 2008 wurde Neureiter am späten Abend wegen starker Alkoholisierung am Steuer von der Exekutive der Führerschein abgenommen. Neureiter befand sich auf der Heimfahrt von einer Feier im Landtagsklub der ÖVP. Politische Konsequenzen sollte der Vorfall für Neureiter nicht haben, berichteten die "Salzburger Nachrichten" in ihrer Ausgabe vom 26. April 2008.[2] Am Sonntagnachmittag, den 27. April 2008, kündigte dann Neureiter aber seinen Rücktritt von seinen politischen Ämtern an in der nächsten Landtagssitzung an, nachdem er sein Auto ohne den ihm am 23. April wegen starker Alkoholisierung am Steuer von der Exekutive abgenommenen Führerschein erneut in Betrieb genommen hatte.[3][4]

Sein "ultimativ letzter Einsatz" ging am 26. Mai 2008 zu Ende. Er war auf Ersuchen der EU-Behörde in Strasbourg, Frankreich, als Wahlbeobachter in der Vojvodina, einer autonomen Provinz der Republik Serbien, unterwegs.[5]

An seinem 58. Geburtstag, den 28. Mai 2008, fand die nächste Landtagssitzung statt, an der Neureiter offiziell zurücktrat.[6]

Ehrenamtliches und zivilgesellschaftliches Engagement

Am 12. Dezember 2018, gegen Ende des Jubiläumsjahrs "200 Jahre Stille Nacht", konnte Michael Neureiter bei der Generalaudienz im Vatikan Papst Franziskus die neue Publikation "Stille Nacht. Das Buch zum Lied" (Herausgeber Thomas Hochradner und Michael Neureiter) überreichen. Im Bild von links Botschafterin Franziska Honsowitz-Friessnigg, Neureiter, Martina Mathur und Christina Standler-Kahlenbach (SalzburgerLand Tourismus GmbH) mit dem Papst, kurz bevor Franziskus mit der österreichischen Delegation zwei Strophen des Lieds sang.

Michael Neureiter engagierte sich 14 Jahre als Ministrant.

Ehrungen und Auszeichnungen

Präsentation der Ausgabe "Chronometrie", Mitteilungen Nr. 152, Winter 2017, der "Deutschen Gesellschaft für Chronometrie" mit dem Beitrag "Uhren und Glocken im Schlosshof von Hellbrunn, Salzburg" im Uhrturm der Kapelle im Schlosshof von Hellbrunn in Salzburg; von links: Mag. Josef Kral, Autor der Ausgabe, Ingrid Sonvilla, Leiterin Schloss Hellbrunn und MMag. Michael Neureiter, Autor der Ausgabe. Das historische Uhrwerk stammt aus dem Jahr 1615, aus der Zeit des Erbauers des Lustschlosses Hellbrunn, Fürsterzbischof Markus Sittikus von Hohenems, der von 1612 bis 1619 regierte.

Am Jakobsweg

Im Frühjahr 2012 war Neureiter alleine 710 km von Bilbao nach Santiago de Compostela am Jakobsweg in Nordspanien unterwegs. Davon berichtet er:
Ergehen, erwägen, erleben
"Ich bin ziemlich erleichtert heimgekommen: Ich bin froh, dass ich es geschafft habe. Ich habe Kraft in den Haxen bekommen und Kraft für die Seele. Ich freue mich über viele Erlebnisse und Begegnungen. Und: Ich habe sechs Kilo abgenommen." berichtet Michael Neureiter aus Bad Vigaun über die vier Wochen nach Ostern, in denen er auf dem "Camino del Norte" von Bilbao im Baskenland nach Santiago de Compostela in Galicien gegangen ist. Seine tägliche Marschleistung waren 30,8 Kilometer, die Geschwindigkeit im Schnitt vier Kilometer pro Stunde.

Entlang des Nordweges
Neureiter entschied sich für den Nordweg, der zu zwei Dritteln entlang der Nordküste Spaniens Richtung Westen führt und ab Ribadeo in das Landesinnere nach Santiago abzweigt, weil dieser nicht so frequentiert ist wie der meistbegangene "Camino Frances": "Ich habe mich allein auf den Weg gemacht, oft habe ich stundenlang niemanden getroffen. Ich habe erfahren, dass der Satz ‚Der Weg entsteht beim Gehen.‘ stimmt: Im Ergehen war auch das Erwägen und das Erleben da."

Nach Santiago führen übrigens viele Wege, neben den beiden genannten etwa auch der portugiesische Weg, die Via de la Plata aus dem Südosten oder der wegen starker Höhenunterschiede anstrengende "Camino Primitivo". Eine Woche lang war Neureiter mit Heidi und Mark Saradeth aus München unterwegs, die in vergangenen Jahren die Via de la Plata und den Camino Primitivo schon gegangen sind.

Regen, dreimal Hagel und Blasen an den Füßen
Weniger Freude hat der frühere Zweite Landtagspräsident, Bad Vigauner ÖVP-Gemeinderat und Spezialist für historische Uhren, mit einem anderen Sprichwort: "Der Weg ist das Ziel:" "Mein Ziel war die Stadt des Apostels Jakobus. Ich habe aber im Gehen auch mein Leben erwägen können und viel erlebt. Dazu gehören die bunte Zusammensetzung der Pilgerinnen und Pilger aus vieler Herren Länder und die einfachen Quartiere in den Pilgerherbergen, die im wechselhaften Aprilwetter fast immer ungeheizt waren."

Gewöhnungsbedürftig war in den ersten drei Wochen der häufige Regen: "Dreimal hat es auch leicht gehagelt, der Regenschutz musste mehrmals täglich übergezogen werden."

Der tägliche Weg begann mit der Fußpflege mit Hirschtalg und dem Verstauen von wenigen Gepäckstücken im Rucksack, der knapp neun Kilogramm wog. Am Ende des täglichen Pensums war nach zehn bis zwölf Stunden die Fußkontrolle angesagt: "Ich habe in den 23 Tagen, an denen ich größere Strecken gegangen bin, nur einmal Blasen feststellen müssen, die aber mit dem Blasenpflaster gut zu behandeln waren."

Trappistenkloster Sobrado des Monches, ein Höhepunkt
Neureiter nennt auch Höhepunkte auf seinem Jakobsweg: Einen Tag blieb er im Trappistenkloster Sobrado des Monches, das im 12. Jahrhundert gegründet wurde. Tiefe Eindrücke gab es bei der Ankunft in Santiago und beim Erleben der Kathedrale, in der sich das Jakobusgrab befindet. "Und dass ich am letzten Tag in Santiago um 10 Uhr nachts mit Antonio Conde Fontao den Uhrturm besteigen, das Turmuhrwerk aus 1831 bewundern und Antonio beim täglichen Aufziehen helfen konnte, werde ich nicht vergessen." Auch den Besuch am "Ende der Welt", dem Kap de Finisterre, dem westlichsten Punkt der iberischen Halbinsel, will der Jakobspilger aus Bad Vigaun nicht missen.

Warum er sich den doch strapaziösen Weg überhaupt vorgenommen hat? "Ich habe viele begeisterte Schilderungen von Santiago-Pilgern gehört, darunter von meiner Schwester Agnes und von Bernhard Binder von der Jakobsgemeinschaft Salzburg. Ich wollte die Herausforderung annehmen und bin recht froh über die Fülle von Eindrücken."

Und ob er schon seinen nächsten Jakobsweg plant? "Ich muss jetzt einmal die Erfahrungen der letzten Wochen verdauen. Aber es stimmt schon, dass dieses Erlebnis ansteckend ist!"

Bildergalerie

Pressearbeit über Kunst und Kultur

Michael Neureiter ist für die Förderung von regionaler Kunst und Kultur sehr aktiv und sorgt dafür auch für mediale Präsenz durch Presseaussendungen.

Bilder

 Michael Neureiter (Politiker) – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI

Weblinks

Quellen

  • Quelle(n) dieses Artikels sind persönliche Erinnerungen oder Kenntnisse von Benutzer:Jaja Gespräch mit Michael Neureiter November 2011, die nicht mit Einzelnachweisen belegt sind
  • "Salzburger Nachrichten", 11. November 2010
  • www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 20. November 1991, Seite 18: Vom Hobby eines Politikers, dem ständig die Zeit fehlt
  • Abschnitt "Am Jakobsweg" E-Mail an Administrator Peter im Mai 2012
  • Michael Neureiter in seinem www.facebook.com am 27. Mai 2025: "Morgen, am 28. Mai, feiere ich in Bad Vigaun, St. Margarethen, meinen 75. Geburtstag."

Einzelnachweise und Fußnote

  1. Bis 2006 war "Magister" (männlich) bzw. (seit 1993) "Magistra" (weiblich) der übliche akademische Grad für die meisten Studien auf Master-Niveau. "Mag." ist die gesetzliche (§55 Universitätsgesetz 2002) Abkürzung sowohl für "Magister" als auch für "Magistra", wohingegen aber auch (aus gleichstellungspolitischen Motiven) die Abkürzung "Mag.a" für "Magistra" propagiert und verwendet wird.
  2. www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 26. April 2008, Seite 2
  3. www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 28. April 2008, Seite 1
  4. ORF Salzburg-27.04.2008
  5. www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 27. Mai 2008, Seite 4
  6. www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 29. April 2008, Seite 2
  7. aus einer früheren Artikelversion siehe hier