LOTUS Freie Schule Seenland
LOTUS Freie Schule Seenland eine staatlich anerkannte Privatschule in der Flachgauer Stadt Seekirchen am Wallersee, die zu Beginn im Herbst 2021 noch kein Öffentlichkeitsrecht besaß.
Über die Schule
Mit einem Klassenzimmer im herkömmlichen Sinn hat der 140 Quadratmeter große Saal im ersten Stock des Gebäudes beim Strandbad von Seekirchen nichts gemein. Eine fix montierte Schultafel findet man dort ebenso wenig wie ein Pult oder Tische und Sessel. Der angemietete Veranstaltungs- und Seminarraum wird je nach Lernangebot gestaltet und dient den 25 Schülern der neu gegründeten Privatschule LOTUS Freie Schule Seenland im ersten Schuljahr als Quartier. Lernen werden dort Kinder im Pflichtschulalter von sechs bis 15 Jahren.
Drei Jahre lang haben drei Elternpaare aus Mattsee die Gründung der Schule in freier Trägerschaft vorbereitet. Nächstes oder übernächstes Jahr wird ein 600 Quadratmeter großes Gebäude mit einem großen Garten in Lochen am See im Innviertel angemietet. Bis zu 80 Kinder finden dort Platz.
"Wir sind eine staatlich anerkannte Privatschule, die derzeit noch kein Öffentlichkeitsrecht hat, und beginnen mit 25 Kindern und Jugendlichen zwischen sechs und 14 Jahren", sagt Elisabeth Wasserbauer. Das Öffentlichkeitsrecht sei bereits beim Bildungsministerium beantragt. "Es wird immer erst während des Schuljahres im April vergeben." Die ehemalige Geschäftsführerin des Kuratoriums für Journalistenausbildung in Salzburg und Mutter von zwei Töchtern ist Obfrau des Trägervereins. Wie die Schule trägt er den Namen Lotus - Lernraum für offenes Tun und Sein. Alle Eltern der Schüler sind Mitglieder. Jeder Elternteil leistet pro Schuljahr 80 Stunden ehrenamtliche Arbeit für die Schule. Das Schulgeld beträgt monatlich 320 Euro, dazu kommen 40 Euro Jausengeld. Für einkommensschwache Familien gibt es einen Sozialtopf. "Das erste Schuljahr ist ausfinanziert", erklärt Wasserbauers Lebensgefährte Gerold Pointner, der sich ums Kaufmännische kümmert. Die Lernbegleiter verdienen rund 30 Prozent weniger als andere Lehrer. Zur Seite steht dem Lehrer-Ehepaar Sarah und Lukas Ainedter der 28 Jahre alte Julian Reutterer aus Bergheim. Er hat ein Jahr lang Pädagogik studiert, ist Persönlichkeitstrainer und bietet Workshops für Breakdance und Hip-Hop an.
"Uns ist wichtig, dass die Eltern unser Konzept mittragen und dass alle Kinder zu uns kommen wollen", sagt Wasserbauer. Zuletzt hätten rund zehn Eltern angefragt, die ausschließlich wegen Bedenken gegen die Corona-Maßnahmen einen Platz wollten. Ihnen habe man abgesagt. "Wir werden uns an alle vorgeschriebenen Maßnahmen halten."
Nicht nur räumlich, auch pädagogisch unterscheidet sich die Schule elementar von Schulen, in denen nach den Lehrplänen des Bildungsministeriums unterrichtet wird. Es gilt der alternativ-pädagogische Glocksee-Lehrplan. "Bei uns findet kein Frontalunterricht statt, die Kinder lernen in einer altersgemischten Gruppe von- und miteinander", sagt Schulleiter Lukas Ainedter. Der Vater von zwei Söhnen ist Lehrer und Waldorfpädagoge und war zuletzt an der Paracelsus-Schule in St. Jakob am Thurn in Puch bei Hallein tätig. Er wird die Kinder mit seiner Frau Sarah beim selbstbestimmten Lernen begleiten. Sie ist Volksschullehrerin und ebenfalls Waldorfpädagogin und hat vor der Geburt ihrer Kinder an der Rudolf-Steiner-Schule in der Stadt Salzburg-Langwied unterrichtet. "Bei uns werden die Kulturtechniken nicht gelehrt, die Kinder lernen Lesen, Schreiben und Rechnen nicht isoliert, sondern lebensnah beim praktischen Tun", erklärt sie. Daher gebe es auch keine Trennung nach Schulfächern. Zeugnis bekommen die Kinder keines. Stattdessen wird eine Entwicklungsdokumentation geführt.
Um als altersgemischte Gruppe starten zu können, wurden auch Quereinsteiger aufgenommen. Die Schüler kommen aus Salzburg, aus Anif, Oberalm, Seekirchen, Mattsee, Köstendorf und aus Oberösterreich. Fünf Kinder sind Schulanfänger, acht sind im zweiten Schuljahr. Je zwei Kinder werden in der neuen Schule die dritte, vierte und fünfte Schulstufe absolvieren, vier die sechste Schulstufe und ein Schüler die achte Schulstufe. Drei Lernmethoden werden angeboten, die Kinder entscheiden je nach Interesse und Wissensdrang selbst, womit sie sich beschäftigen. "Wir werden Angebote vorbereiten, das kann etwas Handwerkliches oder ein Wissensgebiet sein", sagt Ainedter. Außerdem arbeiten die Kinder an Projekten. "Das kann ein Werkstück sein oder ein Buch, das sie schreiben möchten, oder ein Thema, in das sie sich vertiefen wollen." Zur Umsetzung brauchen sie wiederum die Kulturtechniken. Das Ziel des Projekts definieren sie selbst. Dazu kommen freies Tun und Spiel in der Natur. Immer wieder werden Experten eingeladen, so auch Native Speaker, wenn Kinder Interesse an Fremdsprachen zeigen.
Quellen
- www.sn.at, 8. September 2021