Motorradfahrer-Sicherheit auf der Großglockner Hochalpenstraße

Für die Motorradfahrer-Sicherheit auf der Großglockner Hochalpenstraße hatte die Großglockner Hochalpenstraßen AG (GROHAG) im Sommer 2017 Bodenmarkierungen in Ellipsenform aufbringen lassen.
Bodenmarkierungen in Ellipsenform
In den vergangenen zehn bis 20 Jahren sei die Zahl der Motorräder "relativ stark gestiegen", sagt Dr. Johannes Hörl. "Wir haben mehr als 90 000 Motorradfrequenzen gezählt, also ungefähr 150 000 motorradfahrende Gäste."
Als Vorbeugung vor Unfällen von Zweiradlenkern habe sich die GROHAG dazu entschieden, seit 2017 in Kooperation mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) auf Salzburger Seite Bodenmarkierungen in Form neuartige Bodenmarkierungen in Ellipsenform in mehreren Linkskurven zu testen.
2018 wurden auf der Salzburger Seite der Straße zwischen der Kassenstelle in Ferleiten und dem Hochtortunnel (Landesgrenze) von der Statistik Austria 14 Unfälle mit Personenschäden gezählt, an denen ein Motorrad beteiligt war. "Ein Zehntel aller Unfälle passiert in Linkskurven", sagt Klaus Robatsch, Bereichsleiter für Verkehrssicherheit beim KFV. Tests hätten gezeigt, dass viele Zweiradfahrer in Linkskurven zu nah an der Fahrbahnmitte unterwegs seien: "Drei Viertel aller Motorradlenker haben ein Problem wenn ein Bus oder Lkw entgegenkommen." 29 Prozent der Motorradfahrer seien überhaupt "ganz schlecht" unterwegs – nämlich so, dass es ohne Kurskorrektur zu einer Frontalkollision kommen würde. Tests auf anderen Straßen hätten gezeigt, dass mit den Markierungen nur noch sieben Prozent der Lenker gefährlich unterwegs seien.
Aufgrund neuester Forschungsergebnisse werden auf der Großglockner Hochalpenstraße seit Sommer 2017 ellipsenförmige Bodenmarkierungen getestet. Analysen des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) haben ergeben, dass viele Motorradunfälle auf Bergstrecken dadurch entstehen, weil Motorradfahrer dazu neigen die Kurven zu schneiden und in der Folge mit dem Gegenverkehr kollidieren oder bei Ausweichmanövern dadurch zu Sturz kommen. In relativ unübersichtlichen Linkskurven wurden auf der Großglockner Hochalpenstraße im Zuge einer Versuchsstrecke ellipsenförmige Bodenmarkierungen in verschiedenen Größen angebracht, die mehr Aufmerksamkeit für den Lenker und dadurch mehr Sicherheit bewirken sollen. Gemeinsam mit dem KFV wurden dafür sechs Kurven im Bereich der Straße ausgewählt, die als weitere Teststrecken für mehr Motorradsicherheit fungieren.
Die GROHAG bemüht sich seit vielen Jahren mit gezielten Maßnahmen bei allen alpinen Straßen die in der Gruppe geführt werden die Sicherheit für Motorradfahrer zu erhöhen. Einerseits durch Maßnahmen direkt an der Straße, wie dem Unterfahrschutz bei Leitschienen, den laufenden Überprüfungen der Asphaltgriffigkeit und Querebenheit, sowie andererseits durch Motorrad Fahrsicherheitstrainings, bei denen Motorradfahrer Tipps für richtiges Bergfahren mit dem ORF und dem Motorrad Alpin Training im Zusammenarbeit mit dem ÖAMTC.
Für Ing. Thomas Noel (technischer Leiter der GROHAG) ist dieser Forschungs- und Testbetrieb eine weitere zielgerichtete und professionelle Maßnahme, die die Sicherheit für Motorradfahrer und somit auch für alle Verkehrsteilnehmer erhöhen soll.
Neben der richtigen Linienwahl ist auch die Reduzierung der Geschwindigkeit im Kurvenbereich ein weiteres Ziel dieser ellipsenförmigen Bodenmarkierungen. Das KFV hat als Partner dieser Teststrecke daher bereits Anfang Juli 2017 auch eine Geschwindigkeitsmessung installiert, mit der ein Vergleich vor dem Aufbringen der Bodenmarkierungen und nachher erzielt werden kann.
GROHAG Vorstand, Dr. Johannes Hörl, erwartet sich durch diese Maßnahme eine Reduktion von Unfällen mit Motorradbeteiligung und noch stärkere Positionierung der Großglockner Hochalpenstraße als Österreichs alpine "Sicherheitskompetenz-Destination" für sicheres Berg- und Kurvenfahren. Hörl zeigte sich mit dem Test auf der Glocknerstraße zufrieden. "Die Lehre ist, dass die Motorradfahrer zumeist am rechten Rand der Ellipsen vorbeifahren." Eine Ausweitung auf weitere Kurven seien auf der Hochgebirgsstraße zwar nicht geplant, aber: "Für unseren Bedarf werden wir diese Tests auf die anderen Straßen ausweiten", kündigte Hörl an (zur GROHAG gehören auch die Gerlos Alpenstraße, die Nockalmstraße, die Villacher Alpenstraße sowie die Goldeck Panoramastraße).
Quellen
- Presseinformation der GROHAG, Juli 2017 (www.ots.at/presseaussendung)
- "Salzburger Nachrichten" vom 19. Juli 2019