Bauernhof Oberer Freser

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Der Bauernhof Obererer Freser.
Die Kapelle bei Oberer Freser.

Der Bauernhof Oberer Freser[1] ist ein denkmalgeschütztes Gebäude in der Kärntner Gemeinde Heiligenblut am Großglockner und der älteste Bauernhof Kärntens.

Geschichte

Der Hof in der südlich des Ortszentrums gelegenen Ortschaft Apriach besteht aus Wohnhaus, Stallscheune, einer Kapelle und einer auf freiem Feld stehender Badstube. Das zweigeschoßige Wohnhaus ist mit Ausnahme des rückwärtigen Teiles des Erdgeschoßes ein Blockbau mit dreiteiligem Grundriss. Es wurde im 17. Jahrhundert errichtet und im 18. und 19. Jahrhundert umgebaut und erweitert. Die Vorratsräume wurden nachträglich risalitartig angebaut. Das Wohnhaus mit Giebeln im Blockbau wird von einem weit auskragenden Pfettendach überdeckt. Zwei Räume haben Täfelungen aus dem 19. Jahrhundert, die anderen Riemling- bzw. Trambohlendecken. Südwestlich des Wohnhauses steht die zweigeschoßige Stallscheune aus dem 18. Jahrhundert mit Kniestock über rechteckigem Grundriss. Das Stallgeschoß ist gemauert, das Obergeschoß mit Giebeln ist in Blockbauweise errichtet und ist mit Ausnahme der Bergseite von einem Trockengang umlaufenen. Die Bad- oder Brechelstube besitzt einen auf einem Bruchsteinsockel ruhenden, in Blockbauweise errichteten Ofenraum.

Der Kern des Hauses wurde 2019 im Zuge eines Behördenverfahrens sogar auf 1476 datiert. Seit Jahren ist der Hof in Kärnten Anlass für Streitereien und Medienberichte. Jetzt hat man aber eine Lösung gefunden. Das Gebäude soll abgetragen und anschließend an der Großglockner Hochalpenstraße wieder aufgebaut werden.

Von außen wirkt der "Freser" idyllisch, aber für die Familie mit fünf Kindern, die darin lebt, sind die Wohnverhältnisse nicht mehr tragbar und gesundheitsgefährdend. Das Anwesen ist seit Generationen im Besitz der Familie Gorgasser und die heutigen Eigentümer hätten das Wohnhaus am liebsten abgerissen und neu gebaut. Nur die Stube ist beheizbar. Für Elektroheizungen sind die Leitungen zu schwach. In den Zimmern der Kinder hat es im Winter fünf Grad und weniger. Sie schlafen mit Hauben und zahlreichen Decken. Es gibt keine Isolierung, Schimmel macht sich breit und der Holzwurm nagt an der Statik. Zudem wurde im Wohnzimmer eine 14-fach zu hohe Radonkonzentration gemessen. Das radioaktive Gas kommt in der Natur in manchen Gegenden verstärkt vor und kann sich in Häusern sammeln, wo es keine gute Abdichtung zwischen Boden und Haus gibt. Radon ist die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs.

Aber der Familie sind die Hände gebunden, weil das Haus denkmalgeschützt ist. Es darf nicht abgerissen werden. Und für einen Neubau an anderer Stelle gebe es auf dem Hang keinen geeigneten Platz, sagt der Heiligenbluter Bürgermeister Martin Lackner (ÖVP). "Sie hätten den Hof unter den Auflagen des Denkmalamts sanieren können, dabei aber für sehr viel Geld nur wenig bekommen." Denn das Äußere darf nicht verändert werden. Die kleinen Fenster müssen bleiben, und damit kann auch die Raumhöhe nicht verbessert werden. Ein Bad hat der Familienvater im Kartoffelkeller illegal eingebaut, damit sich die Kinder waschen können.

Eine mögliche Lösung war, das Haus ins Kärntner Freilichtmuseum in Maria Saal zu bringen, um für einen Neubau Platz zu machen. "Aber dann wäre es aus dem Mölltal weggekommen", sagt Lackner. "Ich bin deshalb an die GROHAG herangetreten, ob es Interesse gibt, das Haus an der Strecke aufzustellen. Das passt gut, weil die Straße ist ja auch denkmalgeschützt." In Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt wurde dann ein Standort gesucht und gefunden. Er befindet auf 1 900 Metern Seehöhe sich beim Kasereck zwischen der Kassenstelle Heiligenblut und dem Kreisverkehr Guttal, der Abzweigung der Gletscherstraße zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe. Beim Kasereck gibt es bereits einen kleinen Parkplatz und eine Alm mit Schaukäserei.

Im Frühjahr 2023 lief das Verfahren für die Änderung des Flächenwidmungsplans. "Wenn alles klappt, soll noch heuer gebaut werden." Das sei ambitioniert, aber möglich, weil das Haus ganz aus Holz sei und es sich vor allem um Zimmererarbeit handle. Wenn es sich nicht ausgeht, wird 2024 gebaut. Lackner: "Die Überstellung ist dank vieler Helfer möglich. Darunter sind die Familie, private Sponsoren, der Nationalpark, die GROHAG und die Gemeinde. Das Haus wird genauso, wie es ist, wieder aufgebaut. Nur die Dachschindeln werden erneuert. Die Erhaltung und den Betrieb übernimmt die GROHAG." Der Hof ist dann ein eigenes kleines Freilichtmuseum mit einer Ausstellung in den Innenräumen. Lackner sagt, der alte Bauernhof sei für die Glocknerstraße und für die Gemeinde eine zusätzliche Attraktion. "Ich denke, wir haben einen günstigen Standort gefunden. Der Hof bleibt im Tal und es ist eine nachhaltige Geschichte."

Quellen

Fußnote

  1. Freser, Schreibweise lt. Bundesdenkmalamt