Megalophanes viciella

Raupe im Sack: Salzburg, Untersberggebiet, Grödig, Fürstenbrunn Umgebung, 2007.04.15

Megalophanes viciella (Tinea viciella [Denis & Schiffermüller], 1775: 133, 288-296, Taf. I a-b) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Psychidae (Echte Sackträger).

Diagnose

Durch die gelblich bis rötlich graubraune Färbung der Männchen ist die Art unverwechselbar. Die Säcke sind von jenen der Megalophanes turatii nicht zu unterscheiden, letztere kommt in Salzburg allerdings nicht in der Ebene, sondern nur im Hochgebirge im Lungau vor.

Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]

M. viciella trat in Salzburg schon immer nur sehr lokal auf. So sind bis heute nur drei Fundgebiete im Weidmoos bei Lamprechtshausen, im Wallerseemoormoor und im Untersbergmoor südlich der Stadt Salzburg bekannt geworden (Zonen I, Ia und II nach Embacher et al. 2024), doch dürfte die Art an den beiden erstgenannten Fundorten mittlerweile ausgestorben sein (letzte Nachweise 1954 bzw. 1969). Die Höhenverbreitung der Art betrug demnach nur 425 bis 515 m (Kurz & Kurz 2025). In Salzburg bewohnt die Art heute ausschließlich Flachmoore, obwohl sie beispielsweise im Pannonikum auch trockenwarme Halbtrockenrasen besiedeln kann (Kurz & Kurz 2025). Die Männchen fliegen im Juni und Juli in einer Generation im Jahr, ob die Raupen bei uns ein oder zwei Jahre für ihre Entwicklung brauchen, konnte aber noch nicht geklärt werden.

Nachbarfaunen

M. viciella fehlt in Osttirol, wurde sonst aber aus allen österreichischen Bundesländern gemeldet (Huemer 2013). In Oberösterreich ist die Art aus dem Mühlviertel nicht nachgewiesen, im Alpenvorland und am Nordrand der Kalkalpen tritt sie nur sehr lokal bis in eine Höhe von rund 1000 m auf (Kusdas & Reichl 1974, Hauser 2014). In Bayern ist sie aus allen vier Naturräumen bekannt, in neuerer Zeit wurde sie aber nur mehr im voralpinen Hügel- und Moorland (Alpenvorland) und dem Alpengebiet sowie im Tertiär-Hügelland und den voralpinen Schotterplatten gefunden.

Biologie und Gefährdung

Über die Biologie der Art in Salzburg ist praktisch nichts bekannt. Die Männchen fliegen tagsüber, die Raupen ernähren sich vermutlich von verschiedenen krautigen Pflanzen. M. viciella ist in Salzburg akut vom Aussterben bedroht. Die letzten bekannten Fundplätze südlich der Stadt Salzburg wurden in den letzten Jahrzehnten durch Entwässerung und Verbauung immer mehr eingeengt und fragmentiert. Obwohl die Flächen heute unter Naturschutz stehen, ist ohne entsprechendes Biotopmanagement (z. B. Verhinderung von Düngung und Verbuschung) ein Fortbestand der Art in Salzburg auf längere Sicht unwahrscheinlich (Einstufung CR nach Embacher et al. 2024).

Weiterführende Informationen

Über das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora
Das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora möchte eine Übersicht über alle Pflanzen-, Pilz- und Tierarten des Landes Salzburg erstellen. Wer eine Art beschreiben will, kann sich die hier hinterlegte Formatvorlage kopieren und für einen neuen Artikel verwenden. Im Abschnitt "Material und Methoden" wird erklärt, wann deutsche und wann lateinische Namen als Artikelnamen verwendet werden sollen.

Quellen

  • Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes. 2., neu bearbeitete Auflage, Naturkundliche Gesellschaft, Salzburg, preprint.
  • Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
  • Hauser, E. 2014. Die "Seelchen" Oberösterreichs mit Angaben zur Determination und Taxonomie (Lepidoptera, Psychidae). Linzer biologische Beiträge 46(2): 1041–1086.
  • Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
  • Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.01.30].
  • Kusdas, K. & E. R. Reichl 1974. Die Schmetterlinge Oberösterreichs. Teil 2. Schwärmer und Spinner. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1-263.

Einzelnachweis