Projektidee Windpark Schafkopf
Die Projektidee Windpark Schafkopf war im Sommer 2025 ein geplantes Windenergieprojekt im Osten des Stadtgemeindegebiets der Pinzgauer Bezirkshauptstadt Zell am See.
Über die Projektidee
An der Gemeindegrenze von Zell am See zur östlich gelegenen Nachbargemeinde Bruck an der Großglocknerstraße plante die niederösterreichische Firma ImWind bis zu acht Windräder auf dem Schafkopf. Dieser ist Teil des Höhenrückens zwischen dem durch das Ranggeln bekannten Hundstein (2 117 m ü. A.) im Nordosten und dem Hahneckkogel (1 857 m ü. A.) im Südwesten, der sich östlich des Zeller Sees in den Dientener Bergen erhebt.
Die Zahl von acht Windrädern sei das technisch höchstmögliche. Davon wären fünf auf Brucker und drei auf Zeller Gemeindegebiet errichtet worden. Vorgesehen waren Windräder des Typs Vestas V150 mit einer Nabenhöhe von 148 Metern und einer Gesamthöhe von 223 Metern. Falls es zu einer Einigung mit den Gemeinden kommt, rechnete der Betreiber mit fünf Jahren für die Windmessungen, die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) und das Widmungsverfahren. Für die Gemeinden sollte der Windpark auch Vorteile bringen. So sollen die Bürger, die Möglichkeit bekommen, über eine Energiegemeinschaft günstigeren Strom zu beziehen.
Touristiker waren dagegen
Der Zeller Bürgermeister Andreas Wimmreuter (SPÖ) und seine Brucker Kollegin Barbara Huber (ÖVP) konnten zunächst zu dem Vorhaben nur sagen, dass man sich noch im Meinungsbildungsprozess befinde. Dazu war unter anderem eine Exkursion zum Tauernwindpark in der Steiermark geplant, wo eine vergleichbare Windenergieanlage bereits in Betrieb ist. Sie dazu #Lokalaugenschein.
Georg Segl, Hotelier in Zell am See und langjähriger Tourismusobmann, sagt, dass mit der Errichtung dieses Windparks eine nachhaltige Zerstörung ihrer einzigartigen Landschaft für den Vorteil von ganz wenigen stattfände. Es sei ohnehin mit Stromleitungen und fremdfinanzierten Apartmentanlagen schon genug kaputt gemacht worden. Wenn sich die Gemeinde nicht gegen das Projekt ausspreche, werde man eine Bürgerinitiative gründen, um im UVP-Verfahren Parteistellung zu haben. "Wir werden einen Windpark mit allen Mitteln bekämpfen."
Der Brucker Hotelier und Campingplatzbesitzer Wolfgang Hofer sieht das genauso. "Ich glaube an einen nachhaltigen Schaden für den Tourismus und die ganze Region. Ein für uns wichtiger Wander- und Naturberg wird zerstört und als Ausflugsziel obsolet. Wenn wir uns als Region unattraktiver machen, sägen wir den Ast ab, auf dem wir sitzen." Der Pinzgau leiste mit der Wasserkraft schon einen großen Beitrag.
"Windräder gehören auf landwirtschaftliche Flächen, wo man nicht vom Tourismus lebt."
Lokalaugenschein
Lokalaugenschein im Tauernwindpark in der Steiermark.
Um Überzeugungsarbeit zu leisten, hatte ImWind Ende Juli 2025 die Gemeindevertretungen von Zell und Bruck zu einem Lokalaugenschein im Tauernwindpark in der Steiermark eingeladen. Etwa 20 Personen nahmen das Angebot an, sich vor Ort ein Bild von einer vergleichbaren Anlage zu machen. Der Tauernwindpark befindet sich auf einem 1 800 Meter hohen Rücken in Oberzeiring im Bezirk Murtal. Direkt angrenzend gibt es das Skigebiet Lachtal mit acht Liften. Auf dem Pistenplan des Skigebiets sieht man die Windräder. Man muss allerdings genau hinschauen. Oberzeiring ist eine von vier früher selbstständigen Gemeinden, die 2015 zur Marktgemeinde Pölstal zusammengelegt wurden. Bürgermeister Ewald Haingartner (ÖVP) war bei der Exkursion ebenfalls dabei und gab den Pinzgauern Auskunft. Er sagt, die Gemeinde zähle rund 2 500 Einwohner. In den letzten 20 Jahren habe sie etwa zehn Prozent der Bevölkerung verloren. Pro Jahr gebe es 75 000 Nächtigungen. Die Zahl ist konstant. Die ersten Windräder in Oberzeiring sind 2000 errichtet worden. Heute gibt es zehn Stück, die großteils rund 160 Meter hoch sind. Haingartner sagt, anfangs habe es Widerstand aus der Jägerschaft gegeben. "Mit den Betreibern haben wir von Anfang an nur gute Erfahrungen gemacht. Sie finanzieren die Ortsbeleuchtung, unterstützen die Vereine und erhalten die Zufahrtsstraße zu 50 Prozent. Und wenn neue Windräder dazukommen, bekommen wir Provisionen."
Anfang August 2025 wurde das Projekt abgelehnt
Windräder wären aus dem Tal sichtbar gewesen
Die Brucker Bürgermeisterin Barbara Huber (ÖVP) sagt, bei einer Besprechung aller Fraktionen der Gemeindevertretung habe man sich am Dienstagabend, den 5. August, mehrheitlich dazu entschlossen, den Weg nicht weiterzugehen. Von den 17 bei der Besprechung anwesenden der insgesamt 21 Gemeindevertreter seien nur vier für einen Windpark.
Der Zeller Bürgermeister Andreas Wimmreuter (SPÖ) sagt, mit der Ablehnung durch Bruck sei die Projektidee vom Tisch. "Der Betreiber hat uns gesagt, dass es ohne Bruck aus wirtschaftlichen Gründen und wegen der Zufahrt nicht gehe." Die Zeller SPÖ hatte am Dienstagabend eine Fraktionssitzung und habe sich dabei mehrheitlich ebenso gegen das Projekt ausgesprochen. "Ausschlaggebend waren für uns der massive Eingriff in die Natur und die sehr gute Einsehbarkeit der Anlage, also ökologische und touristische Aspekte."
Weblink
- Lage auf AMap, aktualisierter Datenlink 9. Juli 2025
Quellen
- www.sn.at, 9. Juli 2025: "Pläne für einen Windpark über dem Zeller See - im Tourismus formiert sich der Widerstand", ein Beitrag von Anton Kaindl
- www.sn.at, 7. August 2025: "Windpark über dem Zeller See: Gegenwind stoppt das Projekt", ein Beitrag von Anton Kaindl