Bienenlieb gemeinnütziger Verein

Der Bienenlieb gemeinnütziger Verein ist ein Verein in der Stadt Salzburg.

Über den Verein

Der Verein mit Sitz in der Membergerstraße 1 wurde gegründet, um eine nachhaltige Unterstützung für diverse Bienenprojekte zu ermöglichen. Laut Homepage führte der Verein Bienenprojekte für ca. 600 Schul- und Kindergartenkinder pro Jahr durch und Aus- und Weiterbildungen für ca. 500 Imker pro Jahr. Der Verein betrieb in der Josefiau im Salzburger Stadtteil Salzburg Süd seit 2019 das Unternehmen "Bienenhof". Auf 3 800 m² finden Verarbeitung, Produktion, Verkauf und Verwaltung statt. Es gibt auch einen Hühnerstall.

Konkurs 2023

Seit zehn Jahren verfolgten Obmann Daniel Pfeifenberger und sein Team mit dem gemeinnützigen Verein Bienenlieb ein Ziel: die Welt der Bienen erlebbar zu machen, die Bedeutung von Wild- und Honigbienen als Bestäuber zu vergegenwärtigen und auf ihre Gefährdung aufmerksam zu machen. Mit Kursen, Führungen, Workshops und Bildungsarbeit in Schulen und Kindergärten leistete der Verein einen Beitrag zur Rettung der Bienen und hatte sich über die Grenzen Österreichs hinaus einen Namen als Kompetenzzentrum gemacht. Die professionell aufbereiteten Arbeitsunterlagen waren auch in deutschen Schulen im Einsatz.

Im Herbst 2023 brauchte der Verein selbst Hilfe, um die Aufklärungsarbeit fortsetzen zu können und den im Juni 2019 eröffneten Bienenhof mit der Bioimkerei, dem Lehrpfad, dem Shop, Seminarräumen und dem Café fortführen zu können. Die acht Mitarbeiter bildeten auch Imker, Bienenpädagogen und Multiplikatoren aus und betreuten an Standorten von Golling an der Salzach bis nach Oberösterreich 300 Bienenvölker.

Mit Corona Anfang 2020 begannen die Schwierigkeiten. Kaum war der Bienenhof angelaufen, brachte die Pandemie alle Aktivitäten zum Stillstand. "Der Bienenhof war so kalkuliert, dass sich die Pacht, die Rückzahlung der Baukosten und die Betriebskosten auch in schlechten Zeiten ausgehen. Aber unser Konzept war auf Wachstum ausgelegt. Wir haben weder mit der Pandemie noch mit der anhaltenden Wirtschaftskrise gerechnet", betonte Pfeifenberger. "Die Kosten sind gestiegen, die Kaufkraft ist gesunken und wir haben viel weniger Coronahilfen bekommen als erwartet." In einem Jahr werde der Überbrückungskredit in Höhe von 300.000 Euro fällig (Anm.: 2024). Der Verein habe seit dem Frühjahr vieles probiert, sagt Pfeifenberger. "Wir sind Kooperationen eingegangen, und wir haben versucht, mit einem Geschäft in der Dreifaltigkeitsgasse in der Altstadt näher an die Konsumenten heranzukommen." Doch das Konzept sei nicht aufgegangen.

Der Verein hatte sich im Herbst 2023 durchgerungen, online eine Spendenkampagne zu starten. Gelingt es nicht, bis Ende November 400.000 Euro zu lukrieren, ist die Insolvenz unausweichlich. Pfeifenberger hoffte auch auf Unternehmen, denen es wichtig ist, dass die Aufklärungs- und Bildungsarbeit fortbesteht. "Sie ist das Allerwichtigste." Bisher habe der Verein diese gemeinnützige Arbeit mithilfe von Sponsoren und mit Einnahmen aus den Kursen, aus dem Honigverkauf und aus den Firmenpatenschaften finanziert. Aber das sei nicht mehr möglich, denn sowohl Private als auch Firmen seien gezwungen zu sparen. Der Umsatz sei um 30 Prozent gesunken, rechne man die Kostensteigerung mit ein, betrage der Rückgang 50 Prozent. Die Nachfrage sei zwar in allen Bereichen vorhanden, aber in Summe reiche das Geld nicht. "Wir haben ein Angebot und ein Produkt, das alle wichtig finden und schätzen, aber in Krisenzeiten braucht man es nicht unbedingt", konstatiert Pfeifenberger, der auch eine EDV-Firma betrieb und privat 400.000 der 1,2 Mill. Euro in den Bienenhof investiert hatte, noch einmal so viel steuerte ein Investor bei. 200.000 Euro kamen durch Crowdfunding zusammen.

"Mit 400.000 Euro könnten wir den gemeinnützigen Teil finanzieren", sagte Pfeifenberger. Eine Möglichkeit wäre auch, einen Teil des Bienenhof-Geländes, etwa das Café, zu vermieten. Noch hatte er die Hoffnung nicht aufgegeben. "Wir spüren, dass unser Angebot ankommt und gebraucht wird. Die Schulgruppen sind alle begeistert, darum blutet mir das Herz, wenn wir aus finanziellen Gründen aufhören müssten." Er verstehe, dass die Bienen derzeit nicht Priorität hätten. "Aber für die nächsten Generationen ist eine funktionierende Insekten- und Bestäuberwelt unabdingbar, sonst steuern wir auf eine Naturkrise zu, die wir nicht mehr in den Griff bekommen."

Die nötigen Investoren konnten wohl nicht gefunden werden. Denn am Freitag, den 1. Dezember 2023, wurde über die mehrdafon GmbH ein Konkursverfahren über Eigenantrag am Landesgericht Salzburg eröffnet. Die Gesellschaft war für den gemeinnützigen Verein Bienenlieb operativ tätig. Die Passiva betrugen € 750.000,--, die Aktiva € 120.000,--.[1] Daniel Pfeiffenberger war Geschäftsführer und 100-Prozent-Gesellschafter der mehrdavon GmbH.[2] Im Dezember 2023 hatten die Mitarbeiter von Pfeifenberger auf zwei Monatsgehälter gewartet, die dann vom Insolvenzentgeltfonds übernommen wurden.

Rückblick von Daniel Pfeifenberger Anfang 2025

In einem Interview mit Marco Riebler von den "Salzburger Nachrichten", das am 25. Jänner 2025 erschien, schilderte Pfeifenberger, wie er die Zeit des Konkurses und danach erlebt hatte. Die Mitarbeiter hätten sich mit dem Insolvenzantrag von Pfeifenberger auch persönlich von ihm abgewandt. "Plötzlich war ich ja schuld am Konkurs und vor allem daran, dass sie auf die Gehälter warteten." Zudem sei er auch vom privaten Umfeld fallen gelassen worden. "Es kommen aber auch neue Menschen, die sich um einen kümmern." Er spricht von 500.000 Euro an Kapital samt Crowdfunding, das er verloren habe. Rund 800.000 Euro an Schulden blieben schlussendlich übrig. "Mein gesamtes Vermögen steckte im Unternehmen, ich bin voll ins Risiko gegangen." Für einen Covid-Ausfallskredit habe er persönlich gehaftet. "Daher war auch die Privatinsolvenz unausweichlich." Und weiter: "Ich wollte mich mit der Insolvenz nicht von den Schulden auf Kosten der Gläubiger abputzen."

Er hatte mittlerweile eine Stelle bei einer Werbeagentur gefunden und lebt vom Existenzminimum. Inzwischen produziert er auch schon wieder Honig mit dem gemeinnützigen Verein, der von der Insolvenz nicht betroffen ist und die Marke Bienenlieb hält.

Vorstand des Vereins

Daniel Pfeifenberger, Vorsitzender, Repräsentation, Planung, Öffentlichkeitsarbeit, Sponsoren
Anna Schliesselberger, MSc., Kassiererin, Verwaltung und Finanzen
Sandra Pospischil, Schriftführerin, Organisation
Johannes Jank, Vorsitzender Stellvertreter, Design, Projektentwicklung
Dr. Alexander Rehrl, Kassier Stellvertreter, Förderungen, Projektunterstützungen
Mag. Hermann Hinterberger, Schriftführer Stellvertreter, rechtliche Begleitung

Quellen

Einzelnachweis