Das Horologium des alten Salzburger Doms

Die Domtürme vor dem Abbruch 1599. Im Bild ein Ausschnitt "Die Stadt Salzburg vom Mönchsberg aus", Öl auf Leinwand, von Philipp van den Bossche, 1599, mit Zifferblättern an den helmlosen Westtürmen des alten Doms.
Im Bild ein Ausschnitt aus der Federzeichnung "Ansicht Salzburgs von der Nonnbergseite" von Paulus van Vianen mit dem Uhrturm vor dem Kirchenportal von Stift Nonnberg.

Das Horologium des alten Salzburger Doms, des Konradinischen Doms wurde am 13. Mai 1599 abgebaut und auf den Nonnberg übersiedelt.

Über das Horologium

"Anno Christi 1599, den 13. Tag May, hat man das Horologium, darauf die Uhr, so Erzbischoff Mattheuß hat machen lassen, und darunter Erzbischoff Eberhard von Truchsen gelegen ist, abgebrochen und weck gethan." So berichtet Johann Stainhauser, Archivar und Biograf von Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau, über die Abbauarbeiten am alten Salzburger Dom nach dem Brand am 11. Dezember 1598.

Die unter Fürsterzbischof Matthäus Lang (15191540) angeschaffte spätgotische Uhr war vermutlich eine astronomische Monumentaluhr, wie wir sie aus Straßburg oder aus Münster kennen. Darauf lässt die zeitgenössische Beschreibung der Altäre des Konradinischen Doms schließen, das "Horologium" mit "Uhr"/Zifferblatt stand zwischen dem Hauptschiff und dem ersten rechten Seitenschiff.

Die Uhr wurde allerdings nicht "weggetan", sondern übersiedelt: Wolf Dietrich schenkte sie den Benediktinerinnen des Stifts Nonnberg, wo es "aufgerichtet" wurde. Diese bauten für die Domuhr gleich einen Uhrturm beim Friedhofseingang vor dem Kirchenportal, der bereits 1602 auf einer Zeichnung von Hofgoldschmied Paulus van Vianen mit einem angedeuteten Zifferblatt zu sehen ist. Ein Visitationsprotokoll von 1613 erwähnt, der Mesner wohne in turri horologii in caemiterio sita, also im Turm der Uhr, der im Friedhof liegt.

Das Horologium war nicht die einzige Domuhr: Es gab auch eine Turmuhr, zwei ihrer Zifferblätter an den Westtürmen zeigt die Stadtansicht von Philipp van den Bossche aus 1599. Sie wurde vom alten Dom in den Turm des Wyßpeckenhofs übersiedelt, der nach dem Bericht von Stainhauser aber schon ab dem 17. Mai 1605 abgebrochen wurde. Leider sind weder diese Uhr noch das Horologium erhalten.

Quelle