Benediktinerinnenabtei Nonnberg






Die Benediktinerinnenabtei Nonnberg, auch Erin-Kloster nach der ersten Äbtissin Erentrudis genannt[1], ist das älteste, seit seiner Gründung 713/715 ununterbrochen bestehende Frauenkloster nördlich der Alpen. Es zählt zu den denkmalgeschützten Objekten in der Stadt Salzburg.
Lage
Es befindet sich am Nonnberg, unterhalb des Festungsberges und oberhalb der Salzburger Altstadt. Man erreicht es zu Fuß von der Altstadt über den Kapitelplatz und die Festungsgasse, über die Nonnbergstiege im Kaiviertel von der Kaigasse oder von Nonntal über das Erhardgässchen.
Geschichte
Um 715 gründete Rupert am Nonnberg innerhalb der Salzpurch der Benediktinerinnenabtei Nonnberg. Zur Ausstattung des Klosters gehörten die Jagd in den Wäldern und Bergen vom Gaisberg bis zu den Lammerstegen bei Golling an der Salzach. Ebenso erhielt das Kloster vier Almen im Bereich von Schmittenstein und Trattberg sowie ein Drittel der Fischerei im Wolfgangsee. Es hatte Grundbesitz im Salzburggau, Chiemgau, Traungau und Attergau.
Ruperts Nichte Erentrudis war die erste Äbtissin. Um 1006 brannte die erste Klosterkirche ab.
Zu den Gütern gehörte im Frühmittelalter das Nonntal, dessen Kirche früher eine Filialkirche des Klosters war, sowie das Gebiet zwischen Salzach und Leopoldskroner Moor im Süden der Stadt.
1117 bestätigte Erzbischof Konrad I. dem Stift den Grundbesitz in Arnsdorf in der Wachau.
Das Kloster beherbergte ursprünglich eine bedeutende Sammlung mittelalterlicher Handschriften, die seit dem 19. Jahrhundert allerdings allesamt in der Bayrischen Staatsbibliothek in München liegen.
Tochtergründungen
Durch reiche Schenkungen von Kaisern, bayerischen Herzögen und Bischöfen konnte das Nonnberger Stift eine Reihe von Tochterklöstern gründen:[2]
- Frauenkloster Göß in Tragöß in der Steiermark um 1020
- St. Georgen am Längsee in Kärnten um 1020
- Frauenkloster Gurk in Kärnten 1042
- Frauenkloster Sonnenburg im Pustertal 1029
- Kloster Traunkirchen 1020/1040
- Frauenkloster Erla in Niederösterreich 1050
Chronologie des Stifts


- 712/715: Gründung durch Rupert von Worms im Auftrag des Baiernherzogs Theodo II., der das Kloster seiner Nichte (manchmal auch als seine Schwester bezeichnet) Erintrudis (auch Erentrudis geschrieben) als erster Äbtissin überantwortete.
- 9. Jahrhundert: Das Kloster übernimmt die Regel des hl. Benedikt von Nursia, Italien; vorher lebte man nach einer Mischregel;
- 1009: Weihe einer romanischen Basilika in Anwesenheit von Kaiser Heinrich II. und seiner Frau Kunigunde (Heinrichsbasilika).
- um 1020: gründen die Benediktinerinnen das Kloster Traunkirchen im oberösterreichischen Traunkirchen im Bezirk Gmunden.
- 1242: Äbtissin Gertraud von Stein erhält die Pontifikalien (Äbtissinnenring, Äbtissinnenstab, Brustkreuz und Krone) für sich und ihre Nachfolgerinnen durch Fürsterzbischof Eberhard II. von Regensberg im Namen des Papstes .
- 1423: Ein Brand, ausgelöst durch Blitzschlag, zerstört wesentliche Teile von Kirche und Kloster.
- 1426: Vollendung eines Notdaches über dem abgebrannten Kirchenschiff.
- 1464: Beginn des Wiederaufbaus und Errichtung der heutigen gotischen Kirche auf den romanischen Fundamenten.
- 1480: Einbau des Klaner-Fensters.
- 1506: Weihe des fertig gestellten Kirchenschiffs.
- 1583: Die beiden letzten Petersfrauen übersiedeln nach Aufhebung ihres Klosters vom Benediktinerstift St. Peter auf den Nonnberg.
- 1624: Beginn der Barockisierung der Stiftskirche.
- 1853: Beginn der Regotisierung der Stiftskirche.
- 19. Jahrhundert: Bis zu dieser Zeit ist Nonnberg überwiegend ein Adeligenstift mit reichen Besitzungen. Von daher haben sich bedeutende Kunstwerke erhalten, u. a. der "Nonnberger Faltstuhl", 1242 (das ist eine zusammenklappbare, eben faltbare und daher leicht zu transportierende hockerartige Sitzgelegenheit)
- 20. Jahrhundert: bekannteste Lehrerin im Stift war Maria von Trapp, die durch den Film Sound of Music weltberühmt wurde
Die Äbtissinnen
- Hauptartikel Äbtissin der Benediktinerinnenabtei Nonnberg
Die Liste der Äbtissinnen der Benediktinerinnenabtei Nonnberg umfasst 92 Namen. Die Jahreszahlen der ersten Jahrhunderte sind anhand der aktuellen Quellenlage noch sehr ungewiss. Veronika Kronlachner ist seit Juli 2017 die 92. Nachfolgerin, Eva-Maria Saurugg Priorin.
Kirche und Kapellen des Konvents
Kirche Mariae Himmelfahrt
- Hauptartikel Kirche Mariae Himmelfahrt
Johanneskapelle
- Hauptartikel Johanneskapelle
Annakapelle
- Hauptartikel Annakapelle
Meinradi-Kapelle
- Hauptartikel Meinradi-Kapelle
Gebäude und Höfe des Konvents
Beichtvaterstöckl
- Hauptartikel Beichtvaterstöckl
Das Beichtvaterstöckl befindet mit Adresse Nonnberggasse 1 über dem Torbogen, durch den man in die Altstadt gelangt.
Getreidekasten
- Hauptartikel Getreidekasten der Benediktinerinnenabtei Nonnberg
Der Getreidekasten wird auch Traunerkasten genannt.
Hofrichterhaus
- Hauptartikel Hofrichterhaus
Konventgebäude
- Hauptartikel Konventgebäude der Benediktinerinnenabtei Nonnberg
Kreuzgang
- Hauptartikel Kreuzgang der Benediktinerinnenabtei Nonnberg
Kleiner Küchenhof
Im Kleinen Küchenhof steht der Erentrudbrunnen.
Kustorei
- Hauptartikel Kustorei der Benediktinerinnenabtei Nonnberg
Die Kustorei befindet sich zwischen der Stiftskirche und dem Mesnerhaus.
Mesnerhaus
- Hauptartikel Mesnerhaus der Benediktinerinnenabtei Nonnberg
Das Mesnerhaus befindet sich an der Nonnberggasse mit Hausnummer 4.
Oberhof
- Hauptartikel Oberhof der Benediktinerinnenabtei Nonnberg
Der Oberhof, auch Gaststöckel oder Kastnerstöckel genannt, trägt die Hausnummer 8 an der Nonnberggasse.
Pfisterei
- Hauptartikel Pfisterei der Benediktinerinnenabtei Nonnberg
Die Pfisterei befindet sich an der Nonnbergasse mit Hausnummer 8.
Wirtschaftshof
- Hauptartikel Wirtschaftshof der Benediktinerinnenabtei Nonnberg
Innenräume des Konvents
Neue Abtei
- Hauptartikel Neue Abtei der Benediktinerinnenabtei Nonnberg
Archiv
- Hauptartikel Archiv der Benediktinerinnenabtei Nonnberg
Bibliothek
- Hauptartikel Bibliothek der Benediktinerinnenabtei Nonnberg
Kapitelzimmer
- Hauptartikel Kapitelzimmer der Benediktinerinnenabtei Nonnberg
An das Kapitelzimmer schließt sich das "rote (Heinrich) Museum", früher Richterstube, an.
Konventräume
- Hauptartikel Konventräume der Benediktinerinnenabtei Nonnberg
Refektorium
- Hauptartikel Refektorium der Benediktinerinnenabtei Nonnberg
Nonnberger Hund
- Hauptartikel Nonnberger Hund
Besitzungen der Benediktinerinnenabtei
- Erentrudishof in Salzburg Morzg
- Erentrudisalm in Elsbethen
- um 1000: einige Zehenthöfe in Nußdorf am Attersee
Bilder
Benediktinerinnenabtei Nonnberg – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Bilder vom Benediktinerinnenabtei Nonnberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Weblink
- www.nonnberg.at, Website der Benediktinerinnenabtei
- www.klostergeschichten.at, Geschichte mit Bildern
- Faltstuhl (Faldistorium)
- Medicus, Reinhard: Salzburgs Stadtberge und Stadtgärten im Wandel der Zeit, Verlag Anton Pustet, Salzburg, 2021
- Chronik des adeligen Benediktinenstifts Nonnberg in Salzburg von Franz Esterl
- Kloster Nonnberg
- Stift Nonnberg öffnet sich für ein Festjahr , ein Beitrag am 23. Dezember 2017 in den Salzburger Nachrichten
Quellen
- aus Altstadt-Beitrag
- Ortsnamen (Etymologie)
- www.benediktinerinnen.de
- Kunstlexikon
- Artikel über das Frauenkloster Nonnberg in den Reichenhaller Heimatblättern Nr. 12, 2012 von Andreas Hirsch (pdf)
- Abteikirche Nonnberg, Kunstverlag Hofstätter, 1995, unter Mitwirkung von Dr. Adolf Hahnl, Salzburg, Dr. phil. Verena Stähli-Lüthi, Schweiz und P. Gregor Brazerol OSB, Schweiz
- Hans Tietze: Die Denkmale des Stiftes Nonnberg in Salzburg → diglib.tugraz.at
Einzelnachweise
- ↑ Quellen www.romantikstrasse.at und de.wikipedia.org
- ↑ Das Erzbistum Salzburg in seiner Geschichte, Teil 2, Seite 28
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