Filialkirche zum hl. Georg in Kirchberg
Die Filialkirche zum hl. Georg in Kirchberg gehört zu den kostbarsten Kirchenbauten im ganzen Flachgau. Sie zählt zu den denkmalgeschützten Objekten in Eugendorf.
Geschichte
Einst befand sich an dieser Stelle ein keltisches Heiligtum, wovon noch heute ein Grabsteinrelief zeugt, das in der Kirchenaußenwand eingemauert zu sehen ist. Der Seekirchner Pfarrer Ulrich verbesserte und erweiterte um 1390 die im Kern noch romanische Kapelle. Die Herren von Unzing besaßen hier eine Fliehburg mit romanischer Jakobus-Kapelle. Nach deren Abbruch wurde der Wohnturm der Burg um 1500 zu einer einfachen, einschiffigen Kirche mit einem gotischen Altarraum ausgebaut und ein hölzerner Dachreiter (Turm) mit Zwiebeldach aufgesetzt. Der Turm stammt aus 1698–1699 – in diesen Jahren wurde auch das Langhaus mit einer neuen flachen Decke versehen. Die Apsis ist von einem Zweiparallelrippengewölbe geprägt. 1707 schuf der berühmte Mondseer Barockbildhauer Meinrad Guggenbichler den Hochaltar mit dem heiligen Georg in der Mittelnische, begleitet von den Heiligen Sigismund und Florian. Dann entwickelte sie sich zu einer Wallfahrtskirche. Noch heute sieht man im Inneren der Kirche Votivtafeln. Nach dem Brand von 1917 wurde statt des Zwiebelturmes wieder eine, nun neugotische Turmspitze aufgesetzt.
Das Altarbild des Malers Franz Moser (1845) zeigt den hl. Jakobus den Älteren vor der Madonna mit Kind. Die Kanzel mit hölzerner Brüstung wurde auf einem gemauerten, niedrigen Unterbau errichtet. Ein gotisches Kreuz, ein Kreuzweg mit 15 Stationen und die Bänke auf der Empore gehören neben den Resten eines Freskogemäldes zu den weiteren Besonderheiten der Filialkirche.
1980 wurde die Kirche gründlich renoviert.
Familiengruft Reischl
Unmittelbar neben der Kirche befindet sich die Familiengruft des Unternehmers Kommerzialrat Max Reischl, der neben der Kirche wohnte und wo auch die Max-Reischl-Privatstiftung ihren Sitz hat.
Bei Anlegen der Gruft im Sommer 1984 kam es zu einem Protest. Gegen das Privatgrab neben dem Georgskirchlein sprachen sich Pfarrer Josef Resch und der Vorsitzende des Pfarrgemeinderats aus. Seit Beginn der Christenheit sei es Gesetz, dass alle Menschen in einer gemeinsamen Begräbnisstätte ihre letzte Ruhe fänden. Damit solle die Einheit und Gleichheit aller Menschen vor ihrem Schöpfer sichtbar gemacht werden. Nur Stifter und Angehörige des Priesterstandes sowie der Hochadel würden auch außerhalb dieser Stätten in Kirchen begraben hieß es in einem Schreiben.
Max Reischl zog daraufhin den zur Genehmigung vorgelegte Antrag um einen Aufbau über der Gruft zurück. Für die Gruft selbst konnte Reischl die behördliche und sanitätspolizeiliche Genehmigung der Bezirkshauptmannschaft Salzburg-Umgebung vorlegen. Für die Amtshandlung, die zu diesem Bescheid führte, war eine Amtsgebühr von 4.730,-- Schilling zu bezahlen.
Bilder
- Filialkirche zum hl. Georg in Kirchberg – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Quellen
- www.kirchen.net
- www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 31. August 1984, Seite 5