Horst Dittrich

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Horst Dittrich (* 11. November 1947 in Wels, Oberösterreich; † 25. März 2024 in der Stadt Salzburg) war ein gehörloser Schauspieler und Übersetzer für Gebärdensprache und in Salzburg lebte.

Leben und Wirken

Dittrich besuchte die Gehörlosenschule und die Gewerbliche Berufsschule in Linz und schloss eine Schriftsetzerlehre (Graphiker und Schriftsetzer) ab. Von 1986 bis 2001 war er Vizepräsident der Österreichischen Gehörlosenbundes und Vertreter Österreichs bei Konferenzen der Europäischen Gehörlosen Union European Union of The Deaf (EUD). Von 1990 bis 2001 war er Chefredakteur der Österreichischen Gehörlosenzeitung. Von 1993 bis 1995 fungierte er als Kommissionsleiter für Menschenrechte im Weltverband der Gehörlosen Worldfederation of The Deaf (WFD).

1993 war Dittrich Mitbegründer des Gehörlosentheaters bei ARBOS – Gesellschaft für Musik und Theater. Von 1993 bis 1998 machte er eine Ausbildung zum professionellen Schauspieler. Seit 1998 übersetzte er Theaterstücke in die Österreichische Gebärdensprache (ÖGS). Er war Vorstandsmitglied bei ARBOS für Gehörlosentheater.

Salzburgbezüge

Im Dezember 1997 spielte Dittrich in Salzburg im Salzburger Künstlerhaus Peter Handkes "Mündel will Vormund sein".[1] Am 13. März 1998 fand im im ARBOS-Gehörlosenthater im Toihaus am Mirabellplatz die österreichische Erstaufführung von "Am Vorabend des 50. Hochzeitstages." von Volkmar Jaeger und Dina Dabbert. Zusammen mit Georg Horngacher (gehörlos) führte Dittrich die Regie-Mitarbeit.[2]

Über den Prozess des literarischen Übersetzens in Gebärdensprache leitete er 2009 das Seminar "Deutsche Sprache – Österreichische Gebärdensprache" in Salzburg. Horst Dittrich verstarb in Salzburg.

Schauspiel

Als Schauspieler hatte Horst Dittrich in folgenden Theaterstücken mitgewirkt:

  • Die Sprache im Raum, von Herbert Gantschacher
  • Sprechproben, von Herbert Gantschacher
  • Das Mündel will Vormund sein, von Peter Handke
  • Theaterfallen, von Daniil Charms
  • Schnee und Tod, von Dževad Karahasan
  • Dialog über die Grenzen – Dialoge ohne Worte – Fabeln, Märchen und andere Geschichten, nach Äsop, Phädrus, Lessing, Büchner, Kafka
  • Der Tod des Empedokles, Fragmente eines Trauerspiels von Friedrich Hölderlin, für die Bühne von Dževad Karahasan und Herbert Gantschacher
  • Winterreise, Liederzyklus von Franz Schubert nach Gedichten von Wilhelm Müller

In seinem Text "Was Sie über Gehörlosentheater wissen müssen" schreibt Horst Dittrich: "Gehörlosentheater ist eine eigene Form des Theaters, gleichberechtigt neben anderen Theaterformen. Professionelles Gehörlosentheater ermöglicht es professionellen gehörlosen Künstlern gleichberechtigt auf der Bühne ihre Formen von Theater zu zeigen."

Auszeichnungen

  • Europasiegel 2002 für innovative Sprachenprojekte
  • UNESCO-Preis für die Visuelle Theater-Bibliothek wegen „Entwicklung der Menschenrechte für Alle“

Literatur

  • Eva Zwick: "Hören. 'Hörräume' im Gehörlosentheater". Magisterarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Magister der Künste an der Universität Mozarteum Salzburg 2007.
  • Herbert Gantschacher: "Die Visuelle Theaterbibliohtek". Essay in deutscher und englischer Sprache, Wien-Salzburg-Klagenfurt 2024.

Weblink

Quellen

  • www.arbos.at, Würdigung für Horst Dittrich von Herbert Gantschacher und Werner Mössler

Einzelnachweise

  1. www.sn.at, "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 5. Dezember 1997
  2. www.sn.at, "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 25. Februar 1998