Pinzgauer Rekordfahrten 1922 mit einem BSA-Motorrrad

BSA Modell E Type A 770 cm³, 1921, Symbolbild;

Diese Artikel berichtet über Pinzgauer Rekordfahrten 1922 mit einem BSA-Motorrrad.

Einleitung

Die Birmingham Small Arms Company, kurz BSA, ist ein britischer Motorradhersteller sowie ehemaliger Automobil-, Fahrrad- und Waffenproduzent in Birmingham, England. 1905 entstand das erste serienmäßige BSA-Motorrad. Im Programm von 1925 gab es zwölf Modelle. Alle Modelle dieser Zeit waren solide und zuverlässig. Um den Verkauf von Motorrädern anzukurbeln zählten in den ersten vier Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts motorsportliche Erfolge. Als nach dem Ersten Weltkrieg die Österreicher wieder langsam begannen sich Motorräder zu leisten, fanden Motorräder dieser Marke auch ihren Weg nach Österreich.

Herr Holländer jun. der in Wiener Firma Bock & Holländer, die selbst eigene Motorräder seit 1904 produzierten, wollte mit seiner Reise auf Pinzgauer "Höhen" im Jahr 1922 auf die Zuverlässigkeit der BSA-Motorräder hinweisen. Nachstehend ein Bericht in der Zeitschrift "Österreichischer Motor. Der Flug".

Das B.S.A. Motorrad

Das weltbekannte englische Präzisionsrad hat nun seinen Weg auch nach Österreich gefunden, um alsbald hier durch seine Leistungen von sich reden zu machen. Vermochten erst kürzlich bei der Pyrenäenfahrt, wo infolge der Wegschwierigkeiten alle Teilnehmer aufgeben mußten, zwei Fabrikate der B. S. A. Cycles Limited in Birmingham, ohne jeden Unfall das Ziel zu erreichen, so verdiente sich ein Vertreter dieses Typs auch bei uns auf schwierigster Strecke neue Lorbeeren.

Der in Fachkreisen bekannte Herr Holländer jun., in Firma Bock & Holländer, stellte mit einem B. S. A. Zweizylinder-Motorrad einen Rekord auf, indem er mit seiner Frau im Beiwagen und 70 kg Gepäck eine große Alpentour nicht nur ohne jeden Unfall absolvierte, sondern von Zell am See aus in 29 Minuten auf die 1968 m hohe Schmittenhöhe fuhr und den nächsten Tag gleichfalls von Zell am See in 37 Minuten das Hotel Moserboden erreichte.

Herr Holländer schildert diese, in Fachkreisen für unmöglich gehaltenen Leistungen in zwei uns vorliegenden Ansichtskarten kurz mit folgenden Worten:

"Hotel Schmittenhöhe 1968 m", 5. Juli 1922.

Soeben als erstes Kraftfahrzeug mit B. S. A. auf die  Schmittenhöhe gefahren. Auf 7 km langem Karrenwege 1215 m  Steigung, Maschine bewältigte in 29 Minuten leicht ihre Aufgabe, Die 800 km lange Fahrt mit besetztem Beiwagen und 70 kg Gepäck über die Alpenpässe ohne geringsten Akzident[1] bewältigt. Meine Fahrt auf die Schmittenhöhe bildet Tagesgespräch von Zell am See. Mit Gruß J. Holländer.
 "Hotel Moserboden 2000 m Kaprunertal, 6. Juli 1922.

Nach Eroberung der Schmittenhöhe bin ich heute von Zell am See zum Moserboden gestartet und habe das Hotel nach 37 Minuten erreicht. Die Leistung, welche nach aller Ansicht unmöglich war, legt neues Lob auf die B. S. A., die ohne einziges Stehenbleiben die enormen Steigungen absolvierte. ­Mit Gruß J. Holländer."

Es freut uns, nebenstehend auch eine Photographie des Herrn Holländer mit seinem Motorrad auf der Schmittenhöhe bringen zu können. Wie die Abbildung zeigt, weist das Modell "E" eine überaus gefällige Formgebung auf. Die zwei Zylinder des Motors mit 770 cm³ Inhalt (76 x 85 mm) leisten 6 PS. Das B. S. A. Motorrad, welches wir infolge des Krieges so lange in Österreich entbehren mußten, ist nunmehr in Wien wieder erhältlich.

Quellen

Fußnote

  1. Unfall