Rauchenbichlgut

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Rauchenbichlgut in Salzburg-Itzling
Rauchenbichlgut Vorderansicht
Rauchenbichlgut, Ansicht von Daxlueg aus
Rauchenbichlgut in Itzling mit Blick auf Heuberg, Nockstein, Gaisberg und nördliches Salzburg.

Das Rauchenbichlgut liegt im Salzburger Stadtteil Itzling auf einer Anhöhe eines Ausläufers des Plainberges im Norden der Stadt Salzburg. Zur guten Unterscheidung vom historischen Rauchenbichlerhof nächst dem Kapuzinerberg wird in diesem Beitrag der Name "Rauchenbichlerhof" oder "Rauchenbichlhof" für diese Gebäude vermieden.

Ortschaft

Der Weiler gehörte früher zur Gemeinde Bergheim und wurde wegen der fortschreitenden Stadterweiterung Anfang 1939 (gemeinsam mit dem Plainberg) durch die neue nationalsozialistische Regierung in die Stadt Salzburg eingemeindet. Dreieinhalb Jahre zuvor war bereits Itzling und Gnigl (also die damalige Gemeinde Gnigl-Itzling) - in die Stadt eingemeindet worden. Der traditionsreiche Bauernhof wird seit 1677 über Generationen von der Familie Wörndl bewirtschaftet und erhielt das Recht, den Titel Erbhof zu führen.

Zum Bauerngut gehört die Rauchenbichlkapelle.

Der Rauchenbichl am Fuß des Plainberges bietet eine herrliche Aussicht auf Salzburg und die umgebende Berge.

Geschichte

Das "Salzburger Volksblatt" berichtet in seiner Ausgabe vom 7. April 1881:[1]

Gestern Vormittags kurz nach 9 Uhr signalisirten von der Festung herab drei Alarmschüsse einen Brand innerhalb der Stadt. Das Heizhaus auf dem österreichischen Bahnhofe, so hieß es, steht in Flammen. Dem war jedoch nicht so; es brannte vielmehr der kleine Rauchenbichler-Hof oberhalb des Gasthauses »zum Pflanzmann«. Mächtige Rauch- und Feuersäuien stiegen aus dem genannten Objekte himmelan und gaben Zeugniß von der Zerstörungswuth des entfesselten Elementes, das sich mit Riesenschnelligkeit über das ganze weitläufige Gebäude verbreitet hatte. Wie Augenzeugen sagten, so war der Brand auf dem Heuboden zum Ausbruche gelangt. In den großen Heu- und Futtervorräthen fand das Feuer reichliche Nahrung; bald schlugen die Flammen auch schon aus allen Fugen des Daches hervor. Das an den Stall und Heuboden sich an­lehnende Wohngebäude für die Hausleute und das Gesinde konnte dem rasch um sich greifenden Elemente nicht Widerstand leisten und war bereits rettungslos verloren, ehe noch Hilfe am Platze war. Zum Un­glück befand sich außer der kranken Bäuerin fast nie­mand im Haus als der Schreckensruf »Feuer« er­tönte. Die arme Frau raffte in ihrer Angst zusammen, was sie an Werthsachen finden konnte, darunter auch eine Brieftasche, in der sich ein Betrag von 1000 fl., weniger 13—14 fl., befand. Sie erreichte glücklich das Freie, bemerkte aber zu spät, daß sie die werthvolle Brieftasche aus ihrer Flucht aus dem brennen­den Gebäude verloren hatte. Der Weg ins Haus zurück war ihr bereits verschlossen, da dort, wo ihr Fuß vor wenigen Minuten noch geweilt hatte, bereits ein Feuerherd loderte; so wurde dieser bedeutende Be­trag von den Flammen vernichtet. Inzwischen waren die nächsten Nachbarn zur Hilfe herbei geeilt und brachten rasch dar Vieh aus dem fast schon brennen­ dem Stalle hinaus und in Sicherheit. Der Besitzer der Hofe, Hr. Berger, der unweit mit Ackern be­schäftigt war, erfuhr von dem Brande erst, als das Feuer schon nicht mehr unterdrückt werden konnte.

Mit Entsetzen gewahrte er das Unheil, dem zu steuern Menschenhände nicht mehr im Stande waren. Die freiwillige Feuerwehr von Salzburg langte kaum eine halbe Stunde nach Abgabe der Alarmschüsse am Brand­platze an; Spritzen aus den Nachbargemeinden und von Kasern (Baron August Schwarz) waren schon früher erschienen. Die Löscharbeiten stießen auf große Hindernisse, da Wassermangel herrschte. Erst als von Seite der Feuerwehr der Hydrophor in Thätigkeit gesetzt war und das Wasser aus dem Plainbache in die langen Schläuche pumpte, die den ganzen Rauchenbichl hinauf bis zur Brandstelle gelegt waren, erst dann war es möglich, dem Feuer energischer zu Leibe zu rücken. Der Getreidekästen glich einer mächtigen Feuersäule und wurde erst nach harten Anstrengungen eingegriffen und das brennende Getreide gelöscht.

Der Wohntrakt brannte bis auf den Boden nieder, ebenso der Heuboden und Stall, von welchem nur die vier gemauerte« Wände unversehrt blieben. Ein neuer Anbau aus Mauerwerk, in welchem ein Wagenaufseher der Westbahn mit Frau und Kindern wohnte, blieb ziemlich unversehrt, nur der Dachstuhl wurde vernichtet. Der günstigen Windrichtung war es zu danken, daß der große Rauchenbichlerhof, der kaum 100 Schritte von dem Brandobjekte entfernt ist, ver­schont blieb. Um 1 Uhr war man des Brandes end­lich Herr geworden. Gerettet war von der Wohnungs­einrichtung und den anderen Fährnissen des Hofbesitzers fast nichts geworden, und ist der Schaden, den der Bedauernswerthe erleidet, ein sehr bedeutender, der durch den Assekuranz-Bettag von 5000 fl. beiweitem nicht gedeckt erscheint. Wie das Feuer zum Ausbruch gelangt ist, konnte bis jetzt nicht eruirt werden. Man vermuthet, daß vielleicht der Kamin schadhaft war und in Folge dessen das Sparrenwerk im Dachraume in Brand gerathen war.

Nachträglich erfahren wir zur Aufklärung des Umstattdes, daß drei Allarmschüsse abgegeben wurden, wiewohl der Brandplatz so weit ab von der Stadt lag, Folgendes: Um die neunte Vormittagsstunde kam ein Feuerwehrmann in die Wachstube der städt. Sicherheitswache gelaufen, und forderte die anwesenden Wachleute auf, sofort den Feuerwächter auf der Festung zur Abgabe von drei Allarmschüssen zu veranlassen, da er in der Richtung der Linzergasse eine große Rauchwolke aufsteigen sah, die nur von einem Brande herrühren könne. Der Aufforderung wurde unverweilt Folge gegeben und einige Minuten später fielen die Schüsse: Erst nachträglich stellte sich der Irrthum heraus.

Buschenschänke

Seit dem Jahr 1993 wird am Rauchenbichlgut eine Buschenschänke betrieben. Die Familie Wörndl setzt dabei auf eine bodenständige Wirtshausküche. So gibt es etwa auf Bestellung Bratln in der Rein, Brettljause, Sulzteller oder Aufstriche. Bei den Getränke kann man hausgemachten Most oder Mostsekt trinken. Geöffnet ist die Buschenschänke jeweils von Montag bis Freitag.

Weblinks

Quellen

Einzelnachweis

  1. ANNO, "Salzburger Volksblatt", Ausgabe vom 7. April 1881, Seite 2