Zwei Salzburger auf Saint-Exuperys Spuren nach Westafrika

Mit Hilfe der spanischen Soldaten und ihres Raupenautomobils ziehen wir unseren Fokker in die sandgeschützte Flughalle. Ein Bild von Walter Mittelholzer von seinem Tschadseeflug, 2. Dezember 1930 bis 23. Jänner 1931.
Anlage mit Flugzeugschuppen an der Küste Westafrikas, Blick nach Westen. Ein Bild von Walter Mittelholzer von seinem Tschadseeflug, 2. Dezember 1930 bis 23. Jänner 1931.
Elly Beinhorn 1931 bei Arbeiten an ihrer Maschine, einer Klemm Kl 26, am Cap Juby in Südmarokko.

Zwei Salzburger auf Saint-Exuperys Spuren nach Westafrika - zwei Salzburger waren mit einer Cessna auf den Spuren von Antoine de Saint-Exupery in die Sahara geflogen.

Einleitung

Antoine de Saint-Exupéry (* 29. Juni 1900 in Lyon, Frankreich; † 31. Juli 1944 abgeschossen nahe der Île de Riou bei Marseille, Südfrankreich) war ein französischer Schriftsteller und Pilot. Viele kennen ihn als Autor des "Kleinen Prinzen", wissen aber wenig oder gar nichts von seinem Leben als Postpilot und Flugpionier in Afrika, Lateinamerika und Asien.

In der Pionierzeit der Luftfahrt und des Postwesen spielte das Cap Juby an der Atlantikküste an der Südspitze Marokkos eine wichtige Rolle. Für Piloten und Postflieger mit ihren damaligen anfälligen und leicht zerbrechlichen Propellermaschinen war Cap Juby ein überlebensnotwendiger Versorgungsstützpunkt.

War damals erst einmal von Europa das Cap Juby schaffte, standen die Chancen für die Postflieger gut, die Stadt Dakar im noch weiter entfernten Senegal zu erreichen. Diese liegt an der weit in den Atlantik vorgeschobene Westspitze Afrikas. Der Berufspilot Antoine de Saint-Exupery transportierte auf dieser Strecke ab 1926 für die französischen Gesellschaften Aeropostale und Latecoere die Flugpost. Zunächst flog er von Toulouse bis Casablanca, später bis nach Dakar und dann über die Kapverdischen Inseln nach Lateinamerika.

Von 1927 bis 1928 war Saint-Exupery für 18 Monate der Leiter des Landeplatzes bei Cap Juby. Immer wieder kam es zu Problemen mit kriegerischen Berbern und er bewährte sich bei Rettungseinsätzen für Postflieger und andere Piloten, die in der küstennahen Wüste notlanden mussten. Insgesamt 14 Männer verdankten ihm das Leben. 1930 erhielt Saint-Exupery dafür den höchsten Orden Frankreichs, der an Zivilisten vergeben wird. Die meiste Zeit bei Cap Juby verbrachte er mit endlosem Warten auf das nächste Postflugzeug aus Toulouse oder Dakar.

Zwei Salzburger auf seinen Spuren

Die beiden Piloten Reinhard Prosser und Joachim Prantner hefteten sich im Februar 2017 auf die Spuren des Postfliegers. Sie starteten auf dem Salzburg Airport. Ihr Hinflug verlief über die Etappenziele Salzburg - Cremona (Italien) - Beziers (Frankreich) - Madrid (Spanien) - Gibraltar - Marokko: Tanger - Casablanca - Tit Mellil - Essaouira - Tan Tan - Dakhla, ihre Rückreise via Agadir (Marokko) - Jerez de la Fronteira (Spanien) - Perpignan - Rodez (beide Frankreich) nach Salzburg.

Waren die Piloten der Pionierzeit noch ausschließlich im intuitiven Sichtflug nach Karten und der (missweisenden) Kompassnadel unterwegs – ohne GPS, Autopilot und andere Annehmlichkeiten, so erleichtern moderne Fluggeräte diese noch immer recht strapaziöse und navigatorisch anspruchsvolle Reise. Die Cessna 182 der beiden Salzburger kann sechs Stunden in der Luft bleiben, erreicht eine Reisegeschwindigkeit von 140 Knoten (ca. 260 km/h) bei einer maximale Reichweite von ca. 1 700 km.

Die reine Flugzeit für mehr als 8 000 Kilometer mit viel Seiten- bzw. Gegenwind betrug fast 39 Stunden.

Prosser und sein Kollege Prantner, der als Arzt heute die Chirurgie des Krankenhauses Langenau (Baden-Württemberg) am Bodensee leitet, hatten ihre Mountainbikes mit an Bord. Damit waren in den zum Teil sehr strukturschwachen Regionen auch auf dem Boden mobil. Sie flogen ihre einmotorige Cessna 182 - wie einst Saint-Exupery - in relativ geringer Höhe nach Sicht.

Als sich zum Beispiel südlich von Tan Tan eine weite und blickdichte Wolkenbank unter das Flugzeug schob, konnten sie im Gegensatz zu ihren fliegerischen Vorfahren auf die moderne Satellitennavigation zurückgreifen. Insgesamt haben die beiden 4 360 nautische Meilen (Hin- und Rückweg - fast 8 074 Kilometer) auf dieser Reise zurückgelegt. Südlichster und westlichster Punkt war die Wüstenstadt Dakhla an der Atlantikküste des von Marokko annektierten Territoriums Westsahara. Von hier wären es nur noch 400 nautische Meilen bis Senegal.

Zu Saint-Exuperys Zeiten musste noch deutlich öfter aufgetankt werden, ehe es von den Kapverdischen Inseln ohne weitere Zwischenlandung über den Atlantik nach Lateinamerika ging. Zuvor hatte man sich von Südfrankreich, Spanien und Gibraltar kommend zwangsläufig und gut an die afrikanische Küste halten können. Hier wurde die Flugplätze mit Hilfe von Schiffen versorgt - selten, aber doch, was im Inneren des Kontinents unmöglich gewesen wäre.

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