Hans Lerch

Hans Lerch

Hans Lerch (* 28. Februar 1950 in Neukirchen am Großvenediger, Pinzgau) ist seit 1986 Gebietsbetreuer für den Oberpinzgauer Teil des Nationalparks Hohe Tauern.

Vorgestellt

Vorgestellt ist eine Beitragsreihe in den "Salzburger Nachrichten". Das SALZBURGWIKI hat hier den Originaltext übernommen. Dieser kann wiederholende Teile zu obigem Lebenslauf enthalten, sollte aber im Sinne eines Zeitdokuments nicht korrigiert werden.


Auf dem Boden seines neuen Büros im Nationalparkzentrum türmen sich Aktenberge, alle paar Minuten kommt irgendein Bauarbeiter und stellt Fragen und auf dem Tisch liegen zwei Handys, die abwechselnd läuten. Die Arbeit mit der Natur stellt man sich anders vor.

"Ja, momentan komme ich nicht viel hinaus", bestätigt Hans Lerch. Der Neukirchener ist ein Urgestein des Nationalparks. Seit 1986 ist er Gebietsbetreuer für den Oberpinzgau. Er ist Ansprechpartner für alle Interessengruppen, begutachtet jeden Zaun, der neu gebaut wird, und kennt das Gebiet wie seine Westentasche.

Schon vor der Gründung des Nationalparks war er in Neukirchen in einer Arbeitsgruppe zum Thema Nationalpark engagiert. Neukirchen war damals eine der Modellgemeinden, in denen der Nationalpark getestet werden sollte. "Vorher gab es erhebliche Widerstände", erzählt Lerch. "Die Grundbesitzer wollten eine Schutzgemeinschaft gegen den Nationalpark gründen. Aber durch die Erfolge in den Modellgemeinden haben die Leute gesehen, dass der Nationalpark eine Chance ist."

In der Arbeitsgruppe entwarf Lerch die geschnitzten Hinweisschilder. Sie stehen heute im ganzen Nationalpark. Sein handwerkliches Geschick kam nicht von ungefähr. Der gelernte Maschinenbauer war damals noch Betriebsleiter bei der Firma Kesselbau Eder in Bramberg. "Aber im Inneren war ich immer mehr bei der Natur als beim Kesselblech", gesteht Lerch.

In Neukirchen wird Lerch noch heute manchmal "Lichthauser" genannt. Sein Vater war Betriebswärter im E-Werk der Gemeinde. Die Familie mit fünf Kindern wohnte auch dort. Nach der Schule machte Lerch bei den Tauernkraftwerken in Kaprun eine Lehre zum Schlosser. Nur am Wochenende fuhr er mit der Pinzgaubahn nach Hause. "Pendeln war damals nicht üblich. Der Sprit war teuer." Erst nach der Lehre besuchte Lerch die HTL in der Stadt Salzburg.

Aber schon als Kind spielte die Natur eine wichtige Rolle bei ihm. Mit acht Jahren arbeitete er im Sommer zum ersten Mal bei einem Bauern. "Es gab ein Taschengeld und Essen. Die Eltern waren froh, wenn ein Esser weniger da war", erinnert sich Lerch.

Mit 13 wurde ihm seine Liebe zur Natur fast zum Verhängnis. Er stürzte auf einer Alm aus sechs Metern Höhe von einer Zirbe und erlitt lebensgefährliche innere Verletzungen. "Sie haben mich mit einer schnell gezimmerten Trage ins Tal geholt. Es hat sieben Stunden gedauert, bis ich im Krankenhaus Mittersill war. Bis Zell am See hätte ich es nicht geschafft." Zwei Monate lag er im Spital. Dennoch hätte er sich für das SN-Porträt gerne mit einer Zirbe fotografieren lassen. Aber beim Nationalparkzentrum gibt es keine.

Hans Lerch war auch der wesentliche Motor für die Errichtung des mittlerweile wieder geschlossenen Schaubergwerkes Hochfeld.

O-Ton

Der Nationalpark ist heute im Wesentlichen unumstritten. Das hat auch mit einem Generationenwechsel zu tun. Die junge Generation kennt es nicht anders, als dass die Natur hier unantastbar ist.

Ich bin kein Fundamentalist. Wenn wir nicht von Anfang an den Konsens mit der Bevölkerung gesucht hätten, wäre uns das nicht gelungen. Aber bei manchen Unbelehrbaren, die sich über alles hinwegsetzen wollen, muss man eingreifen.

Quelle

  • Salzburger Nachrichten (Anton Kaindl)