Krimmler Wasserfallweg
Der Krimmler Wasserfallweg ist ein Weg entlang der Krimmler Wasserfälle.
Allgemeines
Das Naturschauspiel ist entlang des vier Kilometer langen Wasserfallwegs zu erleben. In zehn Minuten erreicht man vom Parkplatz an der Gerlos Alpenstraße den untersten Wasserfall, in 30 Minuten den mittleren Fall und nach etwa einer weiteren dreiviertel Stunde den obersten Achenfall.
Im Sommer 2009 wurden erstmals seitdem vor über 100 Jahren die Wege errichtet wurden, Sitzgelegenheiten im Nahbereich des Naturdenkmals errichtet. Diese Entscheidung traf der Alpenverein aufgrund der Forschungsergebnisse, dass der Aufenthalt bei den Wasserfällen Asthma und Allergien lindert. Aufgestellt durften aber nur Bänke aus Naturstein aus der unmittelbaren Umgebung der Wasserfälle, die sozusagen mit der natürlichen Umgebung verschmelzen.
Im Sommer 2010 wurden 366 000 Besucher gezählt. In den 2020er-Jahren besuchten rund 400 000 Menschen jährlich die Wasserfälle und den Wasserfallweg. Tatsächlich sind es noch deutlich mehr, denn gezählt werden nur jene, die beim unteren Wasserfall die Eintrittsgebühren zahlen, die der Alpenverein (ÖAV) dort von April bis Oktober kassiert.
2025: Toilette bei den Krimmler Wasserfällen scheitert am Wasser
Mangels Toiletten erleichtern sich bei den Krimmler Wasserfällen viele Besucher im Wald. Der Alpenverein hätte ein WC gebaut und bezahlt. Aber es gibt Hürden. Beim unteren Wasserfall, wo der Eintritt zu bezahlen ist, gibt es Toilettenanlagen. Bei den oberen Fällen, zu denen der Weg jedoch schon ein gutes Stück weit ist, gibt es keine Toiletten. Während ein Teil der Hinterlassenschaften relativ schnell biologisch abgebaut wird, bleiben vor allem die vielen Taschentücher lange liegen. Seit 2019 gibt es daher Überlegungen, im Bereich Schönangerl beim mittleren Wasserfall eine Sanitäranlage zu errichten. Die Bundesforste als Grundbesitzer seien einverstanden und auch die Verwaltung des Nationalparks befürworte das Vorhaben. Darüber hinaus liegt eine positive Stellungnahme des Europarats vor. Die Krimmler Wasserfälle tragen seit 1967 das Europäische Diplom für geschützte Gebiete. Damit werden vom Europarat natürliche und naturnahe Gebiete von europäischer Bedeutung ausgezeichnet. Alle fünf Jahre überprüfen Sachverständige des Europarats die Gebiete vor Ort. Bisher scheitert die Toilette aber am Wasser.
Der Plan des Alpenvereins sieht vor, dass die Toilette in eine Geländekuppe gebaut und überschüttet wird. Das Wasser für die Spülung käme aus einem namenlosen Gerinne, das in der Nähe in die Krimmler Ache mündet. Die Entnahme soll direkt oberhalb eines verrohrten Abschnitts bei einer Forststraße erfolgen und über eine 375 Meter lange Leitung zur Sanitäranlage transportiert werden. Bei der Toilette ist ein Speicher mit 20 bis 25 Kubikmetern Fassungsvermögen geplant. Überschüssiges Wasser würde unmittelbar unterhalb der Entnahmestelle wieder in das Gerinne geleitet. Ein Kanalanschluss ist vorhanden.
Nachdem ein Jahr lang das Wasser in dem Gerinne gemessen wurde, reichte die Sektion das Projekt bei der Bezirkshauptmannschaft Zell am See zur wasserrechtlichen Bewilligung ein. Leutgeb sagt, die Amtssachverständige für Gewässerschutz habe das Vorhaben wegen einer zu geringen Restwassermenge kritisch beurteilt. Benötigen würde man drei Sekundenliter. Johann Leutgeb, der Vorsitzende der Sektion Warnsdorf/Krimml des ÖAV: "Es ist aber genug Wasser da. Das Gerinne hat drei Stränge. Gemessen wurde aber nur einer. Einen Lokalaugenschein hat man abgelehnt." Die Behörde verlangte vom Einschreiter weitere Unterlagen, zum Beispiel mit dem hydrographischen Landesdienst abgestimmte hydrographische Daten und geografische Angaben wie Länge und Gefälle des nicht im geografischen Informationssystem des Landes (SAGIS) eingezeichneten Gerinnes. Da die Sektion nach so langer Zeit nicht mehr an eine Bewilligung glaubte, reichte sie keine Unterlagen nach, und die Bezirkshauptmannschaft lehnte den Antrag ab.
Jetzt prüft der Alpenverein auf Vorschlag der Sachverständigen die Entnahme des Wassers aus der Krimmler Ache. Die führt bei Hochwasser aber enorme Mengen Wasser und Geschiebe. Das heißt, es wäre ein massives Einlaufbauwerk nötig, das dem standhält. Mit einem WC beim oberen Wasserfall habe man sich erst gar nicht befasst. Dort sei es noch schwieriger.[1]
Geschichte
Der unter der Leitung von Albert Schett errichtete Weg wurde 1879 eröffnet, 1900 von der Sektion Warnsdorf des Alpenvereins dann der heutige Weg. Aus den Einnahmen der Eintrittspreise finanziert die Sektion heute unter anderem die Instandhaltung des stark frequentierten Weges.
Wegdetails
Insgesamt gibt zehn Aussichtskanzeln:
- Kürsingerplatz, 1 070 m ü. A.
- Benannt nach Ignaz von Kürsinger, einem Beamten, Schriftsteller und Topografen. Er errichtete den ersten Wasserfallweg um 1835.
- Riemann Kanzel, 1 110 m ü. A.
- Rudolf Riemann war Obmann der Sektion Pinzgau des Oesterreichischen Alpenvereins und treibende Kraft beim Bau des heutigen Wasserfallweges 1879.
- Sendtner Kanzel 1 170 m ü. A.
- Theodor Sendtner aus München war Vorsitzender des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins (DuOeAV). Er hatte die Finanzierung des Wasserfallweges von 1879 durchgesetzt.
- Jung Kanzel 1 210 m ü. A.
- Ernst Jung aus Kirchen an der Sieg war Vorsitzender des DuOeAV. Auch er hatte sich im Gesamtverein sehr für die Finanzierung des Wasserfallweges eingesetzt.
- Jaga Sprung 1 220 m ü. A.
- "...zwei Felsencapitäler stehen sich hier gegenüber, sie trennt nur ein Abgrund von wenigen Klaftern, der einst nur bei 5 Schuh soll betragen haben. Jahrhunderte, .... haben diese Felsenrinne erweitert und ....ausgewaschen. Ein von einem Jäger verfolgter Wildschütze soll darüber den gefährlichen Sprung gewagt, und so, bei der grossen Strenge der damaligen Gesetze gegen Raubschützen, Freiheit und Leben gerettet haben. Ich möchte diese schauerliche Kluft lieber den Wildschützensprung nennen." (Kürsinger, 1838)
- Ein Klafter = ca. 1,90 m = sechs Schuh [= Fuß]
- Bergersteig 1 245 m ü. A.
- Friedrich Ernst Berger war von 1887 bis 1943 erster Vorsitzender der SektionWarnsdorf.
- Gasthof Schönangerl 1 306 m ü. A.
- Staubige Reib 1 330 m ü. A.
- Bergerblick 1 390 m ü. A.
- Friedrich Ernst Berger - siehe Bergersteig
- Schettkanzel 1 460 m ü. A.
- Albert Schett aus Neukirchen am Großvenediger, Postmeister und Leiter des Baus des Wasserfallweges 1879.
Quelle
- Pressetext auf der homepage der Krimmler Wasserfälle, abgefragt am 24. August 2018
Einzelnachweis
- ↑ www.sn.at, 26. Mai 2025: Toilette bei den Krimmler Wasserfällen scheitert am Wasser: "Die Leute gehen in den Wald", ein Beitrag von Anton Kaindl