Hydrographischer Dienst des Landes Salzburg

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Übersicht der Aufgaben des Hydrographischen Dienstes des Landes Salzburg 2023.

Der Hydrographische Dienst des Landes Salzburg ist eine Organisationseinheit (Referat 7/4) des Amtes der Salzburger Landesregierung und gehört zur Fachabteilung 4/3: Wasserwirtschaft der Abteilung 4: Lebensgrundlagen und Energie.

Aufgabenbereiche

Der Wasserstand des Wallersees am 5. August 2020: Rund 220 cm über dem Normalstand (504 m ü. A.) und rund 60 Zentimeter über dem durchschnittlichen Wasserspiegel.
  • Langzeitbeobachtung und Trendanalysen des Wasserkreislaufes
  • Niederschlagsbeobachtung und Angabe von Bemessungsregen
  • Messung von Lufttemperatur und Verdunstung
  • Messung des Wasserstandes von Flüssen und Seen
  • Angabe charakteristischer Abflüsse eines Gewässers
  • Wassertemperatur von Flüssen und Seen
  • Quellbeobachtungen
  • Grundwasserbeobachtung
  • Sachverständigendienst in Naturschutz- und Wasserrechtsverfahren
  • Hydrographische Beurteilung wasserbaulicher und wasserwirtschaftlicher Projekte
  • Hochwasserwarn- und -nachrichtendienst
  • Hochwasserüberflutungsflächen und -koten

Strukturierung

Der Hydrographische Dienst des Landes Salzburg ist im Amt der Salzburger Landesregierung als Referat 4/33: Hydrographischer Dienst angesiedelt. Damit ist er eine Unterabteilung der Fachabteilung 4/3: Wasserwirtschaft, die ihrerseits zur Abteilung 4: Lebensgrundlagen und Energie gehört.

Über die Tätigkeiten des Hydrographischen Dienstes

Ein Beitrag der Salzburger Landeskorrespondenz vom 3. August 2023:[1] Flüsse, Seen, Grundwasser – das wichtigste Element ist immer im Fokus des Hydrographischen Dienstes des Landes Salzburg. Das Team rund um Harald Huemer wird meist öffentlich wahrgenommen, wenn Salzach, Saalach oder Enns durch Hochwasser zur Gefahr werden und rechtzeitig die Bevölkerung gewarnt werden muss. Eines der Aufgabengebiete, die große Verantwortung bedeuten, denn bei starkem Regen sind die Salzburger in den betroffenen Regionen besorgt.

Auf den Monitoren von Harald Huemer sind Diagramme mit unterschiedlich hohen Zacken zu sehen. "Das beschreibt den Pegelstand, Durchflussmenge und Fließgeschwindigkeit unserer wichtigsten Flüsse", erläutert Huemer, er hat in diesem Frühling die Leitung des Hydrographischen Diensts übernommen. Seit 125 Jahren wird der Wasserkreislauf im Land genau erfasst und bildet die Grundlage, um Entwicklungen und Veränderungen bewerten zu können. "Mit den Werten und den Erfahrungen aus der Vergangenheit ziehen wir die Schlüsse für die Zukunft", so der Hydrologe, der bereits mehr als zwei Jahrzehnte als Wasser-Experte für das Land Salzburg tätig ist.

Drohen Salzburgs Flüsse und Bäche anzuschwellen, ist die Fachmeinung der Landes-Hydrologen besonders gefragt. "Anfänglich waren Prognosen für die kommenden vier Stunden möglich, mittlerweile sind für drei Tage durchaus brauchbare und seriöse Vorhersagen zu treffen. Jeder Fluss reagiert anders. Kurzfristige Wetterwechsel können aber auch schon mal rasch ansteigende und oft unvorhersehbare Pegelanstiege bedeuten. Wir tun unser Bestes, um rechtzeitig zu warnen", erläutert Huemer die Herausforderung.

Zeichnet sich aufgrund der Daten und Erfahrungen ein Hochwasser ab, gehen die Hydrologen nach einem Stufenplan vor: "Erster Schritt ist die Vorwarnung der Einsatzkräfte, sich vorzubereiten. In der zweiten Stufe werden die Hochwasserschutzeinrichtungen aktiviert und meist gleichzeitig über die Kanäle des Landes-Medienzentrums und unseren Lagebericht die Bevölkerung aktiv informiert", erklärt Huemer.

Pegelstände werden an 400 Stellen im Land gemessen. Sie registrieren im 15-Minuten-Takt Niederschlag und Lufttemperatur sowie Wasserstand und Durchfluss. Zur Bestimmung von Fließgeschwindigkeit, Tiefe und Durchfluss kommen auch spezielle Mess-Boote zum Einsatz. Die Unterschiede können enorm sein: Hat die Salzach Niedrigwasser, fließen in der Landeshauptstadt 80 Kubikmeter pro Sekunde durch, normal ist etwas mehr als das Doppelte. "Bei Hochwasser kann es leicht das Zehnfache betragen, also 1 800 Kubikmeter Wasser, die sich pro Sekunde durch das Flussbett bewegen", zieht Huemer einen Größenvergleich.

Die Expertise und Daten des Hydrographischen Dienstes verschwinden in keiner Schublade. Sie stehen der gesamten Bevölkerung und auch dem Katastrophenschutz des Landes kostenlos zur Verfügung. Pegelstände und Warnungen gibt es immer aktuell über die Land Salzburg App – für die Salzburgerinnen und Salzburger sowie zeitgleich für die Medien. Zusätzliche Infos zu Seen und Fließgewässern, aber auch zum Grundwasser und Quellen gibt es unter www.salzburg.gv.at/hydris.

Doch nicht nur die Flüsse und Bäche sind im Fokus der Experten, sondern auch die Grundwasserreserven. Das "Nervensystem" bildet ein umfangreiches Messnetz. 230 Grundwasser-Messstellen befinden sich in ganz Salzburg in Pegelrohren oder Brunnen, in der Landeshauptstadt können sie auch in einer Betonsitzbank versteckt sein. Über Funkverbindung kommen die Wasserstandsdaten in ein zentrales Rechensystem. "Zusätzlich messen wir zum Beispiel mit Brunnenpfeifen. Bei Berührung mit Wasser geben diese einen Ton ab, per Smartphone übermitteln die Beobachter die Werte in unsere Datenbanken", so Huemer.

Geschichte

Ereignisse

Juli: Gründung der Hydrographischen Landesabteilung am 1. Juli und Zuordnung zum Baudepartement; erster Salzburger Hydrograph: Franz Pichler (provisorischer Bauadjunkt)
  • 1897, Juli: Hochwasser an der Salzach und zahlreichen Zubringern mit großen Überflutungen flussab von Golling bis Oberndorf
  • 1899, Februar: Provisorisches Regulativ für den Hochwassernachrichtendienst im Herzogthume Salzburg
September: 100jährliches Hochwasser der Salzach mit großen Überflutungen (Wasserstand um 80 cm höher als 1897) im Bereich des nördlichen Tennengebirges und insbesondere im Stadtbereich
  • 1902, Dezember: Vorschrift für den Hochwassernachrichtendienst im Einzugsgebiet der Salzach und Saalach
  • 1911: Personalaufstockung durch Josef Schifferer (technischer Zeichner) – Personalstand: zwei Bedienstete
  • 1920, September: 80jährliches Hochwasser der Salzach mit Überflutungen flussab bei Golling und insbesondere der Stadt Salzburg
  • 1949, August: Salzachhochwasser im Pinzgau mit Überflutungen und teilweiser Zerstörung der Bahnlinie zwischen Wald und Krimml
  • 1954, Juli: 25jährliches Hochwasser der Salzach
  • 1959, August: 60jährliches Salzachhochwasser mit Einsturz der Autobahnbrücke Salzburg-Nord im Salzburger Stadtgebiet
  • 1966, August: Hochwasser der Salzach und ihrer Zubringer mit großen Überflutungen im Pinzgau und Pongau
  • 1974: Das "Referat Hydrographischer Landesdienst" wurde durch die Geschäftseinteilung von 1974 in der (damals noch nicht Fach-, sondern) Unterabteilung Wasserbau der Landesbaudirektion geschaffen.
Die Umschreibung seiner Aufgaben war noch bescheiden:
  • Erhebung, Erforschung und Evidenthaltung der grundlegenden Daten für die gesamte Wasserwirtschaft;
  • hydrographische Fachgutachten;
  • amtlicher Hochwassernachrichten- und Warndienst.
  • 1976: Beginn der EDV-Bearbeitung
  • 1977: 30jährliches Salzachhochwasser
  • 1985, August: Salzachhochwasser im Oberpinzgau
  • 1987, August: 100jährliches Hochwasser oberste Salzach
  • 1990, Beginn der Entwicklung des "Hochwasservorhersagemodells Salzach–Saalach"
  • 1991, Juli: 30- bis 60jährliches Hochwasser der Salzachzubringer im Bereich der Stadt Salzburg
  • 1995: 100-Jahr-Feier des Hydrographischen Landesdienstes; Personalstand: 11 Mitarbeiter
  • 2002, August: 100jährliches Hochwasser an der unteren Salzach
  • 2005, Juli und August: Salzachhochwässer im Oberpinzgau
  • 2010, Juni: die Salzach erreicht bei Tittmoning 7,08 m
  • 2011, Jänner: die Salzach erreicht im Salzburger Stadtgebiet eine Durchflussmenge von 200 m³ pro Sekunde
  • 2013, Juni: großes Hochwasser im Pinzgau, im Pongau, in der Stadt Salzburg und im Flachgau

Leiter

  • 1921–1923: Dipl.-Ing. Karl Hübner
  • 1923–1928: Dipl.-Ing. Franz Honsig
  • 1929–1936: Dipl.-Ing. Josef Straßl
  • 1936–1945: Dipl.-Ing. Heinrich Gallenbach
  • 1945–1949: Ing. Josef Schifferer
  • 1950–1972: Dipl.-Ing. Herbert Straub
  • 1972–1982: Ing. Friedrich Prodinger
  • 1982–2006: Dipl.-Ing. Günther H. Schmidt
  • 2006–?: Dipl.-Ing. Johann Wiesenegger
  • seit ?: Dipl.-Ing. Harald Huemer

Weblinks

Quellen

www.salzburg.gv.at dienststellen/abteilungen
www.salzburg.gv.at Daten von Salzburger Flüssen und Seen
Land Salzburg > Umwelt|Natur|Wasser > Wasserwirtschaft > Wasserkreislauf > Hydrographischer Dienst > Chronologie: Über 100 Jahre Hydrographischer Dienst Salzburg

Einzelnachweis