Marina Davydova

Marina Davydova

Marina Davydova (* 1966 im aserbaidschanischen Baku, das damals noch zur Sowjetunion gehörte) ist Theaterhistorikerin, Festivalleiterin, Kritikerin und war von 2023 bis 2024 Schauspielleiterin der Salzburger Festspiele.

Karriere

Davydova studierte Theaterwissenschaften in Moskau (UdSSR) und arbeitete als Theaterkritikerin auch für große russische Tageszeitungen wie die "Iswestija". Sie begründete ihr eigenes Theaterfestival und gibt ein Theatermagazin heraus. Mit Festspiel-Intendant Markus Hinterhäuser hatte Davydova schon bei den Wiener Festwochen im Jahr 2016 zusammengearbeitet, wohin er sie als Leiterin des Schauspielprogramms geholt hatte.

Auf deutschen Bühnen hatte Marina Davydova etwa 2017 für das Festival "Utopische Realitäten - 100 Jahre Gegenwart mit Alexandra Kollontai" am Berliner HAU die Inszenierung Eternal Russia erarbeitet. Auf Einladung des Thalia Theaters diskutierte sie bei den "Lessingtagen 2018" im Rahmen von Artists at Risk. Im April 2019 feierte ihre Uraufführung Checkpoint Woodstock, eine Koproduktion mit dem Lithuanian National Drama Theatre Vilnius und dem Gogol Center Moskau, im Hamburger Thalia Theater Premiere. Ihr Stück Trance hatte im Oktober 2020 am Karlsruher Schauspielhaus Premiere.

Im Februar hatte Marina Davydova nach dem Beginn des Angriffskriegs von Russland auf die Ukraine aus Russland fliehen müssen. Davydova, Chefredakteurin der Zeitschrift "Teatr" und bis dahin Künstlerische Leiterin des Moskauer Festivals "NET", floh mit Hilfe des litauischen Botschafters aus Moskau. Nach der Aufforderung zum Unterschreiben der Petition wurde die Haustür von Davydovas Wohnung mit einem "Z" beschmiert. "Das bedeutet, dass man jetzt alles mit mir machen kann, meine Wohnung anzünden, mich in einer dunklen Gasse umbringen", sagte Davydova damals der "Süddeutschen Zeitung".

Im Sommer 2022 war Davydova dann zu Gast beim Salzburger Festspiel-Symposium. Sie bezweifelte, dass Kunst und Literatur die Welt verändern könnten. Allerdings seien Intellektuelle im Zusammenhang mit ihrer Fähigkeit gefragt, auf die Einstellungen von Menschen einzuwirken.

Marina Davydova folgte im Herbst 2023 Bettina Hering als Schauspielchefin der Salzburger Festspiele nach. Der Vertrag der gebürtigen Russin begann am 1. Oktober 2023 und war auf drei Jahre bis 30. September 2026 abgeschlossen. Am 28. November 2024 wurde ihr Dienstverhältnis mit sofortiger Wirkung aufgelöst, da sie gegen vertragliche Dienstpflichten verstoßen hatte, insbesondere durch die weder angezeigte noch genehmigte Tätigkeit bei einem Berliner Theaterfestival.[1]

Am 13. Dezember 2024 wurde bekannt, dass sich Direktorium der Salzburger Festspiele und Davydova außergerichtlich geeinigt haben. Damit wird es kein Verfahren beim Arbeitsgericht geben. "Außer Streit steht die programmatische und künstlerische Leistung von Marina Davydova für die Festspielsaison 2024 und für den Sommer 2025, für die wir uns bedanken." teilten die Salzburger Festspiele mit.[2]

Quellen

Einzelnachweise

Zeitfolge
Vorgänger

Bettina Hering

Schauspielleiterin der Salzburger Festspiele
ab 2023
Nachfolger