Alexandra Föderl-Schmid
Alexandra Föderl-Schmid, geborene Schmid (* 30. Jänner 1971 in Haslach an der Mühl, Oberösterreich), ist eine österreichische Journalistin.
Leben (Auszug)
Alexandra Schmid wuchs in Klaffer am Hochficht im Mühlviertel in Oberösterreich auf und absolvierte von 1981 bis 1989 das Gymnasium in Rohrbach. Sie schrieb bereits während ihrer Schulzeit Beiträge für die "Mühlviertler Nachrichten" (heute BezirksRundschau) und die "Oberösterreichischen Nachrichten". Dann studierte Publizistik, Politikwissenschaft und Geschichte an der Universität Salzburg. Sie schrieb eine Diplomarbeit mit dem Titel "Journalismus ist in der Realität ein Männerberuf", die sich mit dem Arbeitsmarkt im Medienbereich in Oberösterreich beschäftigte.
Ihren ersten Artikel für den "Standard" schrieb sie im Juni 1990 als Innenpolitik-Journalistin in Linz. 1993 heiratete Schmid den damaligen Chefredakteur des deutschen Nachrichtensenders n-tv Markus Föderl‑Höbenreich.
Von 2007 bis 2017 war sie Chefredakteurin und von 2012 bis 2017 auch Co-Herausgeberin der Tageszeitung "Der Standard". Von 2017 bis 2020 war sie Korrespondentin der "Süddeutschen Zeitung" in Israel, seit 2020 ist sie Stellvertretende Chefredakteurin der "Süddeutschen Zeitung" in München in Bayern.
Plagiatsvorwurf
Aufgrund des Vorwurfs des deutschen Branchenmagazins "Medieninsider" im Dezember 2023, das Föderl-Schmid "nicht sauber" arbeite, beauftragte die "Süddeutsche Zeitung" im Februar 2024 eine externe Kommission mit der Prüfung der Vorwürfe. Diese setzte sich sich aus dem früheren Chefredakteur des "Spiegels" Steffen Klusmann, der Leiterin der Deutschen Journalistenschule Henriette Löwisch und dem Eichstätter Journalistikprofessor Klaus Meier zusammen. Darüber hinaus bat Föderl-Schmid die Universität Salzburg, ihre 1996 eingereichte Doktorarbeit zu überprüfen, um Plagiatsvorwürfen Stefan Webers, einem "Plagiatsjäger", entgegenzutreten, dessen Gutachten vom deutschen rechtspopulistischen Medienportal "Nius" im Dezember 2023 in Auftrag gegeben worden war. Lt. einem Gutachten von Weber hatte Alexandra Föderl-Schmid an mindestens 157 Stellen ihrer Doktorarbeit plagiiert.[1]
Mit 5. Februar 2024 zog sich Föderl-Schmid aus dem Tagesgeschäft der "Süddeutschen Zeitung" als stellvertretende Chefredakteurin zurück. Kurz darauf wurde bekannt, dass Alexandra Föderl-Schmid vermisst werde. Einen Tag später wurde die 53-jährige Oberösterreicherin lebend unter einer Inn-Brücke in Braunau am Inn gefunden und stark unterkühlt ins Krankenhaus eingeliefert.
Der Plagiatsvorwurf erwies sich als haltlos. Das Ergebnis der Überprüfung der Dissertation von Alexandra Föderl-Schmid aus dem Jahr 1996 durch die Universität Salzburg lag Anfang April 2024 vor: Demnach sei "kein relevantes wissenschaftliches Fehlverhalten" festzustellen gewesen, wie die Uni am Donnerstagvormittag, 4. April, mitteilte. Die "Süddeutsche Zeitung" setzte allerdings eine neue Kommission ein, die nochmals die Vorwürfe intern überprüfen will.[2]
Weber bezeichnete die Aussage der Universität Salzburg, dass "kein relevantes wissenschaftliches Fehlverhalten" bei Föderl-Schmids Arbeit vorgelegen sei, am Donnerstag, 4. April, auf seinem Blog als "wissenschaftlich unhaltbar". Es handle sich um einen "Bruch mit mehr als 120 Jahren Wissenschaftsgeschichte". Sein eigenes "Detailgutachten" ergebe, dass an mindestens 157 Stellen plagiiert wurde. Weber ortete daher eine "Reinwaschung", die in "unglaublicher Geschwindigkeit" erfolgt sei. Er merkte an, dass er mit der Veröffentlichung "selbstverständlich" darauf gewartet hätte, bis Föderl-Schmid wieder gesund sei und in der Öffentlichkeit stehe. Doch: "Die Entscheidung der Universität Salzburg und der nunmehr zu erwartende zweite Shitstorm gegen meine Aufdeckungsarbeit zwingen mich heute zur Publikation."
Ab September 2024 wird Alexandra Föderl-Schmid als Nachrichtenchefin der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) arbeiten, aus der Chefredaktion scheide sie auf eigenen Wunsch aus. Den Newsdesk wird sie gemeinsam mit Jens Schneider leiten.[3]
Auszeichnungen
- 2012 erhielt sie den Kurt-Vorhofer-Preis für Politikjournalismus
- 2017 Österreichischer Verfassungspreis
- 2018 Ari-Rath-Preis für kritischen Journalismus
- 2023 Goldene Medienlöwin
Weiterführend
Für Informationen zum Thema Alexandra Föderl-Schmid, die über den Bezug zu Salzburg hinausgehen, siehe zum Beispiel den Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum selben Thema.
Quellen
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Alexandra Föderl-Schmid"
- SALZBURG24 vom 4. April 2024
- plagiatsgutachten.com, Stefan Weber "Blog für wissenschaftliche Redlichkeit"
- www.br.de/nachrichten, 9. Februar 2024: "Vorwurf der Hetzkampagne: Der Fall Föderl-Schmid"
Einzelnachweise
- ↑ plagiatsgutachten.com
- ↑ science.apa.at, 4. April 2024
- ↑ SALZBURG24 vom 25. Juli 2024