Andre-Hofer-Feigenkaffeefabrik
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Der hier beschriebene Betrieb oder die Einrichtung existiert in dieser Form nicht mehr. Dieser Beitrag beschreibt die Geschichte. |
Die Andre-Hofer-Feigenkaffeefabrik war eine auf das Jahr 1759 zurückgehende, in der Stadt Salzburg und Freilassing ansässige Firma.
Geschichte
Der Salzburger Handelsangestellte Andre Hofer ersteigerte 1759 ein Specerey-Handelsgeschäft am Platzl und benannte es nach seinem Namen. Dieser Firmenname blieb nach seinem Tod 1807 erhalten, auch wenn die Franzosen kurze Zeit später als Besatzungsmacht eine Änderung auf Hoffer verlangten, da der Name dem seitens der Franzosen verhassten Tiroler Freiheitskämpfer zu sehr ähnelte.
1837 übernahm Franz Zeller das Haus durch Heirat und richtete hier eines der bedeutendsten Warenhäuser der Stadt Salzburg ein. 1847 kaufte Zeller die ehemalige Eckbäckmühle zu Münchhausen am Beginn der Gaisbergstraße in Parsch, um hier mit der Produktion von Feigenkaffee zu beginnen. Der Feigenkaffee war einerseits bei Kinder andererseits aber auch bei Erwachsenen beliebt, die den Geschmack jenem des Bohnenkaffees vorzogen und der vor allem im Preis deutlich günstiger war. Schnell nutzte Zeller die zufällige Namensgleichheit und die inzwischen heldenhafte Verehrung, die dem Tiroler Andreas Hofer zuteil wurde und stattete sein Logo und auch seine Werbelinie mit dem Porträt des Freiheitskämpfers aus.
In den Jahren nach 1870 expandierte das Unternehmen mit eigenen Geschäften nach Linz und Wien und eröffnete 1883 im benachbarten Freilassing eine zweite Fabrik, später nahe München eine Dritte, mit der man auch im Deutschen Reich zum Marktführer für Feigenkaffee aufstieg. An Stelle der alten Andräkirche ließ Zeller an der Ecke Linzer Gasse - Dreifaltigkeitsgasse ein modernes Stadthaus errichten.
1881 wurde die Firma von Ludwig Zeller übernommen, der auch nach St. Pölten, Nürnberg, Düsseldorf, Stuttgart und Berlin expandierte. Er führte die Firma erfolgreich weiter und wandelte sie kurz vor dem Ersten Weltkrieg in eine Kommanditgesellschaft mit dem neuen Namen Vereinigte Feigenkaffee-Fabriken Ludwig Zeller & Co. um. Vor dem Zweiten Weltkrieg, Ludwig Zeller war inzwischen verstorben, nannte sich die Firma Andre Hofer Oberlindober Vereinigte Alpenländische Feigenkaffeefabriken GmbH. Bald darauf wurde die Firma dann aber liquidiert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war hier die Volksschule Parsch von 1944 bis 1962 untergebracht. 1977 erweiterte man das Gebäude nach Plänen von Wilhelm Holzbauer für den Salzburger Residenz Verlag. Heute ist das Gebäude in Besitz einer Industrieholding.
Quellen
- Lohmann, Harald; Laimer, Helmut; Willi, Claudia: Parsch erzählt. Geschichte und Geschichten eines Salzburger Stadtteils, Salzburg 2008
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Parsch"