Kuriositäten rund um öffentliche Toiletten
Dieser Artikel behandelt Kuriositäten rund um öffentliche Toiletten.
2023: "Teuerstes WC Österreichs"
An der Müllner Schanze soll 2024 eine Toilettenanlage errichtet werden, weil die Frequenz durch Kinderspielplatz samt Kletterwand und Wanderwegen hoch ist. Als Standort soll die Grüninsel an der bestehenden Friedhofsmauer südlich der Augustinerkirche (Müllner Kirche) dienen. So sieht es ein Amtsbericht aus der Bauabteilung vor. Gebaut würde ein einfacher Quader aus Beton, der in das begrünte Gelände eingeschüttet werden soll. Die Kostenschätzung des Architekturbüros belief sich im Sommer 2023 auf 380.000 Euro. Wobei aufgrund der schwer prognostizierbaren Baukostenentwicklung noch 25 Prozent Schwankungsbreite oben dazukommen. Somit läge das maximale Budget bei 474.000 Euro. Dass im Frühjahr 2024 mit dem Bau begonnen wird, ist mittlerweile höchst unwahrscheinlich. Der entsprechende Amtsbericht wurde Mitte September 2023 im Bauausschuss diskutiert, aber nicht beschlossen. Nun soll er Ende September 2023 erneut vorgelegt werden. Es dürfte aber keine politische Mehrheit zustande kommen. Die ÖVP spricht von einem WC zum Luxuspreis. Eine halbe Million Euro für 14 Quadratmeter - "das wäre ein Quadratmeterpreis von 34.000 Euro", sagt Klubchef Christoph Fuchs. "Um knapp 500.000 Euro bauen gemeinnützige Bauträger in Salzburg eine 90 Quadratmeter große vier-Zimmer-Wohnung, in der eine ganze Familie ihr Zuhause findet. Dabei werden aber zwei WC errichtet", meint Fuchs. Zuletzt habe die Stadt Salzburg im Hans-Donnenberg-Park und am Kinderspielplatz in Itzling für jeweils unter 200.000 Euro eine One for all-WC-Anlage errichtet.[1]
2023: Strobl: Gemeinde baut öffentliches WC um 700.000 Euro
Am Wolfgangsee erregte im Mai 2023 "ein stilles Örtchen" die Gemüter. An der Seepromenade beim Pavillon in Strobl wurde ein neues Toilettenhaus mit einer Netto-Nutzfläche von 42,76 Quadratmetern errichtet. Die Baukosten betrugen etwa 512.354 Euro netto, mit Steuer belaufen sich die Kosten auf 725.000 Euro. Daraus ergibt sich ein stolzer Quadratmeterpreis von mehr als 16.000 Euro.
Bürgermeister Josef Weikinger (ÖVP) begründet die Summe mit den Preissteigerungen im Bausektor. So seien die Kosten um 25 Prozent gegenüber der Planung vor einigen Jahren gestiegen. Dass keine Standardfliesen in dem WC-Haus verlegt werden, bestätigt der Ortschef: "Die Toiletten befinden sich nun an einem prominenten Platz an der Promenade. Somit sollen diese auch entsprechend ausgestattet sein."
Dass Strobl eine neue öffentliche Toilette braucht, darüber sind sich alle Fraktionen einig. Die bestehende beim Gemeindeamt sei in die Jahre gekommen, nicht ausreichend barrierefrei und wie Bürgermeister Josef Weikinger sagt, "eines Tourismusorts nicht würdig". Das Gemeindezentrum wird ab Herbst komplett umgebaut. Das Projekt hat sich nun um mehr als ein Jahr verzögert und soll etwa 2,5 Millionen Euro netto kosten. Die Bauzeit beträgt eineinhalb Jahre. Für diese Zeit zieht das Gemeindeamt in die Deutschvilla. Aus Platzgründen muss das öffentliche WC weichen und wandert langfristig an die Seepromenade. Dort soll die Anlage im Sommer 2023 mit sechs Toiletten für Damen, zwei Kabinen und sechs Pissoirs für Herren sowie einem barrierefreien WC und einem Wickeltisch in Betrieb gehen. Ein Teil davon ist allerdings nur bei Veranstaltungen geöffnet.[2]
2013: Eine Toilette um 53.000 Euro
In Saalfelden am Steinernen Meer ging im Oktober 2013 eine öffentliche Toilette bei der Post in Betrieb. Es handelte sich dabei um ein selbstreinigendes Klo, das 53.000 Euro gekostet hatte.
Vandalen hatten immer wieder die frühere öffentliche Toilette verwüstet. Sie war außerdem "zum Fürchten" und "selbst zum Reinigen konnte man da keinen mehr reinschieben" so Kurt Binder vom für die Toilette zuständigen Wirtschaftshof der Stadtgemeinde im Gespräch mit den "Pinzgauer Nachrichten"[3].
Das neue "Häusl" spielt jetzt alle Stückerl − Selbstreinigung mit Hochdruck, Dampf und Hygienemittel. Und − es schmeißt automatisch "Langsitzer" raus. Wer sein Geschäft erledigen will, zahlt 50 Cents. Danach ist das Klo für 45 Sekunden für die Selbstreinigung geschlossen. Wer länger als 30 Minuten braucht, wird "verabschiedet": die Türe öffnet sich dann automatisch.
2010: 390.000-Euro-Toilette bei Busterminal
Im Zuge der Neugestaltung des Busterminals Salzburg Süd in der Stadt Salzburg in Nonntal wurden auch die Toilettenanlagen neu errichtet − um 390.000 Euro. Die rund 100 Quadratmeter Nutzfläche des luxuriösen Toilettenhäuschens bieten aber auch eine Fußbodenheizung und ein Lüftungssystem. Und natürlich sechs Pissoirs und zehn Toiletten, dazu Nebenräume und ein Vordach, wenn es regnet.[4]
Trotz der hohen Kosten seien aber die Frauen benachteiligt, wie Bürgerlistengemeinderätin Barbara Sieberth heftig kritisierte. Beim Busterminal stehen sechs Frauentoiletten drei Toiletten und sechs Pissoirs für die Männer gegenüber[5].
Quellen
- ↑ www.sn.at, 22. September 2023: "Teuerstes WC Österreichs"
- ↑ www.sn.at, 11. Mai 2023
- ↑ "Salzburger Woche", Ausgabe "Pinzgauer Nachrichten", 9. Oktober 2013
- ↑ Quelle sbgv1.orf.at
- ↑ Quelle derstandard.at