Maximilian Gandolph Graf von Plaz

Maximilian Gandolph Graf von Plaz (* 31. August 1668; † 23. August 1715) war ein Mitglied der Familie Plaz und hat seine letzte Ruhestätte in einem Grab in einer östlichen Seitenkapelle in der Kajetanerkirche im Kaiviertel in der Salzburger Altstadt gefunden.

Leben

Maximilian Gandolph von Plaz wurde als Sohn von Johann Rudolph Freiherrn von Plaz und Maria Johanna Jocher Freiin von Egersperg geboren. Er entstammte einer weitverzweigten Salzburger Beamtenfamilie: Sein Großvater war der einflussreiche Geheime Rat Johann von Plaz (→ Nr. 71). Seine jüngere Schwester Maria Regina Theresia ehelichte den Oberstsilberkämmerer Raimund Franz Freiherrn von Rehlingen (→ Nr. 60) und sein Bruder Franz Joseph Anton heiratete Maria Eva Claudia, die Tochter des Hofratsvizepräsidenten Joseph Anton Eusebius von der Halden (→ Nr. 91).

Nach dem Besuch des Jesuitengymnasiums in Klagenfurt begann Maximilian Gandolph von Plaz am 6. November 1688 mit dem Rechtsstudium an der Salzburger Benediktineruniversität. In rascher Abfolge wurde er Hofrat (1694), Kämmerer (1696) und schließlich Hofratsvizepräsident (1703).

Bereits 1696 war die Familie in den Grafenstand erhoben worden, 1715 gestattete Kaiser Karl VI. eine Wappenvermehrung: Kardinal Giulio Piazza hatte die Verwandtschaft des italienischen und des deutschen Familienzweiges der Piazza bzw. Plaz bestätigt. Wenig später starb Maximilian Gandolph Graf von Plaz und wurde in der Kajetanerkirche beigesetzt. Fürsterzbischof Franz Anton vermerkte den Todesfall in seinem Tagebuch.

Sein Grab

Die Inschrift

Hic
Quietem sibi Primus elegit
Pietate in Cælites, in Principes fidelitate
Sapientiâ in consiliis, in negotiis industriâ,
Iustitiâ in Arbitriis, in causis solertiâ,
in Aulaâ , Curiâ Patriâ ,
I l l u s t r i s s i m u s
Dominus, Dominus
MaxiMilianus Gandolphus
Comes de Plaz
Liber Baro in Thurn, Dominus in Gradisch, Höch,
Pichl, et Oberweißburg &c.
Duorum magnorum PrinciPum
I o a n n i s E r n e s t i s & F r a n c i s c i A n t o n i i
Archiepiscoporum Salisburgensium &c&c.
camerarius, consiliarius intimus , ac consilii aulici
Vice-Præses, statuum ProVincialium D ePutatus
et Quæstor suPremus &c.
Qui Cælebs
Consvetudinem omnigenæ virtutis alteram sibi naturam
constituens,
Quos meruit Honores
Per Annos XXI in publicæ felicitatis usum adhibuit.
ViVens Visus, non sibi, seD Patriæ,
alienæ Vitæ imPenDit suam
Ergo, nè ingratus abeas, repende preces
præmaturè Defuncto
Die. xxiii. Augusti
aõ Md CCxv.
ætat. suæ xlvii.
R u r s u M
Circumdabor Pelle Mea
&
in Carne Me
videbo
Deum Meum.
iob . 19.

Z. 29: a(nn)o; Z. 30: aetat(is).

Die Übersetzung der Inschrift lautet:

Hier hat die Ruhstätte für sich als Erster erwählt, durch Frömmigkeit gegenüber den Himmelsherren, gegenüber den Fürsten durch Treue, durch Weisheit in Ratschlägen, in Aufgaben durch Fleiß, durch Gerechtigkeit in Urteilen, in Prozessen durch Sorgfältigkeit, am Hof, in der Kurie, im Vaterland, der hochgeborene Herr, Herr Maximilian Gandolph Graf von Plaz, Freiherr zum Thurn, Herr auf Gradisch, Höch, Pichl und Oberweißburg. Zweier großer Fürsten, des Johann Ernst und des Franz Anton, Erzbischöfen von Salzburg usw. usw., Kämmerer, Geheimer Rat, des Hofrats Vizepräsident, Landschaftsabgeordneter und Oberststeuereinnehmer usw. Unverheiratet, die Gewohnheit jeglich gearteter Tugend sich zur zweiten Natur bestimmend, hat er die Ehrenämter, die er verdiente, durch 21 Jahre zum Nutzen öffentlichen Glücks angewandt.

Sein Leben betrachtet, hat er nicht für sich, sondern für das Vaterland, für fremdes Leben sein eigenes aufgeboten. Daher, damit du nicht undankbar weggehst, bete vergeltend für den allzu früh Verstorbenen am 23. Tag des Augusts im Jahre 1715, seinem 47. Lebensjahr.

Ich werde wieder umhüllt mit meiner Haut und in meinem Fleisch werde ich meinen Gott schauen. (Iob 19)

Beschreibung des Wandgrabmals

Dreiteiliges Wandgrabmal aus verschiedenfarbigem Marmor; Akanthusornament mit zentraler Conche, darüber profilierte Sockel-Zone mit mittig vorgesetztem, kleinem Sarkophag, auf dessen Deckelplatte aufliegend Inschrift-Tafel in Form einer Schriftrolle mit seitlich aufgerollter unterer linker Ecke, darüber gesetzt Totenkopf auf Knochen; in der Mitte Inschrift-Tafel mit Segmentbogen-Abschluss und profiliertem Rahmen, seitlich Voluten und Blattschnüre (rechts fehlend); Aufsatz mit Segmentbogengiebel, bekröntem Wappen in barocker Kartusche und seitlichen Voluten.

Prunkinschrift auf einen Hofrat. Positionsangabe mit nachfolgendem Tugendkatalog (Z. 1–5); ausführlicher Teil mit Namen, Herkunft und Ämtern (Z. 8–18); nochmaliges Lob der charakterlichen Vorzüge (Z. 19–25); Gebetsaufforderung und Todesdaten (Z. 26–30); Bibelzitat im Annex (Z. 31–37). ● hic quietem sibi primus elegit (Z. 1f.): Seit der Weihe im Jahr 1700 war er der Erste, der diese Kirche als Bestattungsort wählte. ● pietate ... solertia (Z. 3–5): Tugendkatalog in drei chiastisch gestellten Paaren und hierarchisch absteigender Reihenfolge.

Das Epitaph stellt die verdienstvolle Tätigkeit des Grafen in den Mittelpunkt des Textes, vermittelt aber zugleich in fein stilisierten umrahmenden Passagen das Bild einer charaktervollen und selbstlosen Persönlichkeit.

Quelle