Karl VI.
Kaiser Karl VI. (* 1. Oktober 1685 in Wien; † 20. Oktober 1740 ebenda) - der sechste Römische Kaiser des Namens Karl - war ein österreichischer Herrscher.
Allgemein
Karl VI. entstammte dem Geschlecht der Habsburger, das Österreich von 1278 bis 1918 beherrschte. Er war der letzte Vertreter dieses Herrschergeschlechts, das von seiner Tochter (Kaiserin) Maria Theresia als Haus Habsburg-Lothringen fortgesetzt wurde.
Im Spanischen Erbfolgekrieg (1701–1714) konnten die österreichischen Habsburger nur einen Teil des ihnen zugefallenen Erbes der spanischen Habsburger behaupten; aber immerhin kamen damit die vorherigen Spanischen Niederlande – nunmehr Österreichische Niederlande – und die vorher spanischen Besitzungen in Italien (Herzogtum Mailand, vorübergehend auch Königreich Neapel-Sizilien) an Österreich. Nachdem auch der 6. Österreichische Türkenkrieg erfolgreich verlaufen war, erstreckte sich Karls Herrschaftsbereich bis weit in die heutigen Staaten Serbien und Rumänien hinein und markierte damit für kurze Zeit die größte Ausdehnung des österreichischen Habsburgerreiches.
Durch die Pragmatische Sanktion schuf Karl eine einheitliche Thronfolgeordnung, nach der mangels männlicher Thronerben auch weibliche Mitglieder des Hauses Habsburg erbberechtigt waren, für die habsburgischen Länder, nachmals "Erbländer" oder "Erbstaaten", und schweißte diese dadurch enger zusammen.
Eine folgenreiche Entscheidung war es, dass Karl seine Erbtochter Maria Theresia nicht an einen Vertreter eines mächtigen Fürstenhauses, sondern an den politisch unbedeutenden Herzog von Lothringen vermählte.
Salzburgbezug
Karl VI. spielte bei der großen Salzburger Protestantenvertreibung eine eher unrühmliche Rolle. Zwar als katholischer Fürst selbst ein Unterdrücker des Protestantismus, war er als Kaiser Wahrer des von den Protestantenvertreibern missachteten Reichsrechts und hatte er als Hausmachtpolitiker Rücksicht auf die protestantischen Reichsstände zu nehmen. Er musste aber hinnehmen, dass Fürsterzbischof Firmian und Hofkanzler Cristani seine ausgleichende Politik unterliefen, die von ihm zur Verfügung gestellten Truppen für ihre Vorgangsweise missbrauchten und zugleich mit dem Reichsrecht auch seine Autorität missachteten.
Familie
Karl VI. war verheiratet mit Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel (* 28. August 1691 in Wolfenbüttel; † 21. Dezember 1750 in Wien); 1. August 1708 bis 20. Oktober 1740; die vor ihrer Heirat vom protestantischen zum katholischen Glauben konvertieren musste. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor, von denen jedoch nur Maria Theresia und ihre Schwester Maria Anna das Erwachsenenalter erreichten.
Kinder
Name | Geburtsdatum | Todesdatum | |
---|---|---|---|
Leopold Johann | 13. April 1716 | 4. November 1716 | |
Maria Theresia | 13. Mai 1717 | 29. November 1780 | |
Maria Anna | 14. September 1718 | 16. Dezember 1744 | |
Maria Amalia | 5. April 1724 | 19. April 1730 |
Weiterführend
Für Informationen zu Karl VI., die über den Bezug zu Salzburg hinausgehen, siehe zum Beispiel den Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum selben Thema.
Quellen
- Eigenartikel Karl Irresberger, gestützt insbesondere auf
- den Wikipedia-Artikel Karl VI. (HRR)
- Mayr, Josef Karl, Die Emigration der Salzburger Protestanten von 1731/32. Das Spiel der politischen Kräfte, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 69, 1929, S. 1-64
- Reifenscheid, Richard, Die Habsburger in Lebensbildern, Wien u.a., 2007, Seite 206 und Seite 217
Vorgänger |
Römischer Kaiser 1711–1740 |
Nachfolger Karl VII. Albrecht (von Bayern) |
Vorgänger |
Herrscher Österreichs 1711–1740 |
Nachfolger |