Neueste Nachrichten, Alpenländische Mor­genzeitung

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Die Neuesten Nachrichten waren eine deutschnationale Tageszeitung mit Boulevardniveau, die zwischen 1914 und 1923 erschienen.

Geschichte

Die "Neuesten Nachrichten" waren eine Schwesterzeitung des "Salzburger Volksblattes" und erschienen daher im Verlagshaus Rudolf Kiesel, und zwar sieben Mal wöchentlich. Sie waren die zur Morgenausgabe umgewandelte Mittagsausgabe des "Salzburger Volksblattes", das man vergeblich versucht hatte zu etablieren. Die Zeitung erschien erstmals am 29. Dezember 1914. Der erste Chefredakteur des Blattes war der schon vom Volksblatt bekannte Rudolf Freisauff von Neudegg.

Am 1. Mai 1915 wurden die "Neuesten Nachrichten" mit dem aus Prag stammenden "Alpenländischen Morgenblatt" zusammengelegt, die beiden Zeitungen verschmolzen in einer GmbH (Neueste Nachrichten GmbH) und erreichten schnell eine Auflage von 18 000 Stück.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges entschloss man sich zuerst die Montagmorgen-Ausgabe einzustellen und dann am 23. November 1919 auf Grund der mangelnden Zugverbindungen und der damit verbundenen Unzustellbarkeit der Zeitung die Neuesten Nachrichten generell auf Eis zu legen.

In den "Innsbrucker Nachrichten" findet sich in der Ausgabe vom 15. Oktober 1920 ein Eintrag:

Im Salzburger Handelsregister ist eine Gesell­schaft m. b. H. zum Zwecke der Herausgabe einer Tages­zeitung "Neueste Nachrichten, Alpenländische Mor­genzeitung" eingetragen, deren Stammkapital im Betrage von 40.000 K[1]je zur Hälfte von der Firma Mercy in Prag und von der Firma R. Kiesel in Salzburg eingezahlt worden ist. Die fragliche Tages­zeitung "Neueste Nachrichten" erscheint seit Jahres­frist überhaupt nicht mehr, weil infolge der un­günstigen Zugsverbindungen die Versendung eines Morgenblattes von Salzburg aus unmöglich ist.

Die Geschichte der Gründung der seinerzeit erschienenen "Neuesten Nachrichten" ist auch höchst einfach. Die Firma Mercy hatte im Jahre 1914 in Wels in Oberösterreich ein Depeschenblatt gegründet, gleichzeitig ist die Firma R. Kiesel in Salzburg an die Herausgabe der "Neuesten Nachrichten" geschritten, die zur Kriegszeit eine ähnliche Tendenz, nämlich rasche Vermittlung der damaligen Kriegsnachrichten, besaßen. Da Salzburg und Wels nur etwa 100 Kilometer räumlich aus­einanderliegen, haben sich diese zwei Morgenblätter ge­genseitig Konkurrenz gemacht. Auch ist das Gebiet, das in Frage kam, nicht so groß, um gleichzeitig zwei neue Tageszeitungen zu erhalten. Die beiden Blätter — "Neuste Nachrichten" in Salzburg, Eigentum der Fa. R. Kiesel in Salzburg und "Alpenländische Morgenzeitung" in Wels, Eigentum der Firma Mercy in Prag— wurden daher aus kaufmännischen Gründen zusammengelegt und zur Führung die erwähnte Gesellschaft m. b. H. gegründet. Diese Transaktion ist daher eine durchaus reelle, kaufmännisch wohlbegründete Maßnahme gewesen, die das Licht der Öffentlichkeit nicht zu scheuen hat.

Mit den "Innsbrucker Nachrichten" und der Wagnerschen Universitätsbuchörnckerei hat diese Angelegenheit überhaupt nichts zu tun. Gesetzlicher Geschäftsführer der G. m. b. H. "Neueste Nachrichten" in Salzburg war bis zur Einstellung dieser Tageszeitung Herr Engel­bert Buchroithner, derzeitiger Mitinhaber der Wagnerschen Universitätsbuchdruckerei in Innsbruck. Jetzt möchten wir nur wünschen, daß ebenso offen wie wir hier die Geschichte der Gründung und der Ein­stellung der "Neuesten Nachrichten" in Salzburg dargelegt haben, auch die Leiter der vom Anstande bezahl­ten Innsbrucker Tageszeitung einmal die Geschichte der Gründung ihrer Zeitung der Oeffentlichkeit bekanntgeben.

Erst am 5. Juni 1923 wagte der Kiesel-Verlag einen neuen Versuch, der allerdings am 7. Juli ohne weiteren Kommentar eingestellt wurde.

Quelle

  • Waltraud Jakob: "Salzburger Zeitungsgeschichte". Salzburg Dokumentationen, Band 39, Landespressebüro 1979

Einzelnachweis

  1. Kronen