Adventkranz

Adventkranz: die erste Kerze brennt ...

Der Adventkranz bringt Licht in die Zeit der Vorbereitung auf Weihnachten.

Über den Adventkranz

Der Adventkranz ist ein meist aus Tannenzweigen geflochtener Tisch- oder Hängeschmuck im Advent mit vier Kerzen, den Adventkerzen. Die Kerzen werden im Laufe der Adventzeit nacheinander entzündet: Am ersten Adventsonntag wird eine Kerze angezündet, ab dem zweiten Adventsonntag auch die zweite und so weiter. Am dritten Adventsonntag beginnt die Messfeier mit dem Eröffnungsvers "Freut euch im Herrn zu jeder Zeit!" aus dem Philipperbrief 4, 4.5b, auf Latein "Gaudete in Domino semper!". Am Sonntag "Gaudete" gibt es oft das Entzünden einer rosa Kerze am Adventkranz, wie auch die Messgewänder in Rosa gehalten sind.

Geschichte

Der Adventkranz wurde 1839 vom evangelisch-lutherischen Theologen, Erzieher, Mitbegründer der Inneren Mission und Begründer der Evangelischen Diakonie Johann Hinrich Wichern (* 1808; † 1881) im evangelischen Norddeutschland eingeführt, womit er Straßenkindern des beginnenden Industriezeitalters die Zeit bis Weihnachten verkürzen wollte. Knapp hundert Jahre später war er auch in katholischen Gegenden zu finden.

 
Der erste Adventkranz

Als Wichernkranz wird die von Wichern im Rauhen Haus in Hamburg erfundene Urform des Adventkranzes bezeichnet. Es war ein Wagenrad mit vier großen weißen und 20 kleinen roten Kerzen, das erstmals am 1. Adventsonntag im Jahr 1839 im Betsaal des Rauhen Hauses in Hamburg-Horn von der Decke hing. Es war der 1. Dezember. Ab 1860 wurde der Leuchter erstmals mit Tannengrün geschmückt.

An jedem Abend vom Vorabend des 1. Adventsonntags bis zum Heiligen Abend wird am Wichernkranz eine Kerze angezündet. Die großen weißen Kerzen sind für die Adventsonntage, die kleinen roten für die Werktage. Die Zahl der kleinen Kerzen bis zum Heiligen Abend ist jedes Jahr unterschiedlich. Sie variieren zwischen 18 und 24, weil der 1. Adventsonntag jedes Jahr an einem unterschiedlichen Datum liegt und die Adventzeit damit unterschiedlich lange ist. 2022 trug er insgesamt 28. Kerzen.

Bleibt noch zu erwähnen, dass Johann Hinrich Wichern 1844 in seinem Liederbüchlein "Unsere Lieder" erstmals auch das Stille-Nacht-Lied abdruckte. Er wurde zu einem Pionier der Verbreitung des Lieds im protestantischen Raum.

 
Vorboten des Advents auf der novemberlichen Schranne.

Jahre später begann man, den Holzreifen mit grünen Tannenzweigen zu schmücken, als Zeichen für das Leben. Allmählich kam der Adventkranz in viele Familien und der Brauch breitete sich von Norddeutschland weltweit aus. 1925 hing der erste Adventkranz in einer katholischen Kirche in Köln. Er war nur mehr mit vier Kerzen versehen, für jeden Adventsonntag eine. Traditionsgemäß haben die Kerzen die Farben der Liturgie. Drei violette und eine rosa Kerze für den dritten Adventsonntag "Gaudete" (Freuet euch).

Seit etwa 1930 gibt es diesen Brauch auch in Österreich. Wobei in Österreich der Kranz "Adventkranz", in Deutschland "Adventskranz" heißt.

Adventkranzgedichte

Immer ein Lichtlein mehr
im Kranz, den wir gewunden,
dass er leuchte uns so sehr
durch die dunklen Stunden.

Zwei und drei und dann vier!
Rund um den Kranz welch ein Schimmer,
und so leuchten auch wir,
und so leuchtet das Zimmer.

Und so leuchtet die Welt
langsam der Weihnacht entgegen.
Und der in Händen sie hält,
weiß um den Segen!

(Hermann Claudius 1878–1980)

Quellen