Einkaufszeile Rainerstraße beim Kiesel
Die Einkaufszeile Rainerstraße beim Kiesel ist ein Gebäude an der Rainerstraße in der Salzburger Elisabeth-Vorstadt.
Geschichte
Die Bahnhofpromenade in der Stadt Salzburg als Ladenkorso. Das "Salzburger Tagblatt" berichtet in seiner Ausgabe vom 23. Juli 1949:[1]
Bahnhofpromenade wird Ladenkorso. Ein neues Geschäftsviertel in Salzburg. Ein bereits zwei Jahre zurückliegendes Projekt, dessen Initiator Bahnoberbaurat Zakarias ist, und dessen Plangestaltung und Bauausführung dem bekannten Salzburger Baumeister Franz Bittner, Bergheimer Straße 9, übertragen wurde, wird sofort nach den Festspielen in Angriff genommen werden. Es handelt sich um die Umwandlung des Bahnhofböschunggeländes zwischen den Viadukten Nelböck und Rainerstraße zu einem Geschäftskorso.
Wie uns Herr Baumeister Bitner mitteilt, bleibt die Grünfläche der Bahnböschung vom Hauptbahnhof bis zum Nelböckviadukt erhalten, während die Böschung von dort weg bis zum Viadukt Rainerstraße abgetragen und durch eine Betonmauer ersetzt wird. Zweck des Projektes ist, dem bereits fühlbaren Mangel an Geschäftsräumen in der inneren Stadt dadurch abzuhelfen, daß man durch Beseitigung der brachliegenden und unschönen Bahnböschung Raum für neue Geschäftsräume schafft.
Statt Bahnböschung 27 Geschäfte. Der Plan sieht die Errichtung von 27 Geschäften vor, die in erster Linie dem Reiseverkehr dienen sollen. Also Blumen, Modewaren, Textilien, Photo, Papierwaren, Taschner usw. Die ganze Verbauung wird eine Länge von 160 Meter aufweisen und wird in 4 Gruppen zu je 6 Geschäften unterteilt, wo von 3 Gruppen ein Stockwerk erhalten. Diese neue Ladenstraße erhält einen eigenen überdachten Gehweg, der. sich wie auch die Bauten in schöner Linienführung an die alte Bahnpromenade anlehnt. Die Geschäfte werden in massiver Ausführung gebaut, sind durchschnittlich 5 Meter breit und 6 bis 13 Meter tief und werden im Winter durch eine zentrale Heizanlage ferngeheizt. Die Inhaber sind vorwiegend Kaufleute, die aus Platzmangel bis jetzt keine Möglichkeit hatten, in der inneren Stadt einen aden zu eröffnen. Wie aus dem Modell ersichtlich ist, sind diese Bauten in ihrer äußeren Erscheinung architektonisch einheitlich ausgestaltet und werden bestimmt zur Verschönerung des ohnehin mehr als trostlosen Bahnhofsviertels unserer Stadt bei tragen.
Bauzeit ein Jahr. Die Baubewilligung durch die Baubehörden der Gemeinde Salzburg ist bereits erteilt, ausständig ist lediglich die Bewilligung der Bahnbehörde, die aber nur eine Formsache ist, da sich die Bundesbahn diese einträgliche Einnahmsquelle durch Vermietung des bisher brachliegenden und unproduktiven Bahngeländes kaum entgehen lassen wird. Die Bauzeit dürfte ungefähr ein Jahr in Anspruch nehmen. Wenn auch die Hunderttausende Schillinge, die zur Durchführung dieses Projektes aufgewendet werden müssen, für den Bau von Wohnungen vordringlicher wären, so wird doch dadurch vielen Arbeitern und Gewerbetreibenden auf längere Zeit wie der Beschäftigung geboten und damit beigetragen, manchen Werktätigen vor dem harten Los der Arbeitslosigkeit zu bewahren. Wir veröffentlichen in unserer Dienstag-Nummer Bilder des Modells.
Doch dann wurde nicht gebaut. Zwei Jahre später schreiben die "Salzburger Nachrichten" in ihrer Ausgabe vom 25. April 1951 (Auszug):[2]
Schon vor zwei Jahren ist der Salzburger Baumeister Franz Bittner mit einem vorbildlich modernen Projekt zur Verbauung des bayerischen Bahndammes mit Geschäftslokale an die Öffentlichkeit getreten. Zahlreiche Anfragen bestätigten das Interesse der Kaufmannschaft an diesem Plan. Warum eine so lange Zeit verstreichen mußte, ehe es mit der Sache nun tatsächlich ernst wird? Weil der Aktenkrieg schließlich auch etwas auf zeitlichen Achtungsabstand hält.
[...] In leicht geschwungener Linienführung sind vom Rainerstraßen- bis zum Nelböckviadukt 27 moderne Geschäftslokale mit 54 Schaufenstern geplant, baulich geschlossen in vier Gruppen unterteilt und nach den Gesichtspunkten moderner Zweckarchitektur ausgerichtet. Die erste Gruppe nächst dem Nelböckvladukt, wo die Bahnböschung nur eine geringe Verbauung zuläßt, bleibt ebenerdig. Die anderen drei Gruppen haben bis elf Meter Gebäudetiefe und erhalten überdies einen Oberstock. Alle Lokale verfügen über eine mittlere Breite von fünf Meter. Jedes Geschäft erhält eine eigene sanitäre Anlage, bei den zweigeschossigen Bauteilen führt eine Stiege in den ersten Stock, wo Werkstätten, Magazine und Büros eingerichtet werden können, Der gesamte etwa 160 Meter lange Komplex wird ferngeheizt und auch sonst mit allen technischen Schikanen ausgestattet sein. Nicht zuletzt würde ein "einladenderes" öffentliches WC dort Unterkunft finden.
In der Bahnhofsallee wurden pro Tag bis zu 20.000 Passanten gezählt. [...]
Dieses rund 150 Meter lange Gebäude wurde ab 21. Jänner 1954 errichtet. Es besteht aus einem Erdgeschoß und einem ersten Stock, der über das Erdgeschoß über den Gehsteig ragt. Es hat die Hausnummer 24 und gegenüber befindet sich das Kieselgebäude. Im Südosten beginnt es beim Viadukt der Rainerstraße unter der Westbahnstreckestrecke und endet beim Nelböck-Viadukt.
Ein ehemaliges Geschäft in dieser Einkaufszeile war eine Filiale von REISEN+FREIZEIT. Aktuell befinden sich u. a. eine Filiale der Bäckerei Flöckner, die Reiseliteratur-Filiale der Buchhandlung Motzko sowie Modegeschäfte, Imbisslokale und ein Frisör in diesem Gebäude.
Im Zuge der geplanten Errichtung des Regionalstadtbahn S-Links, einer Verlängerung der Salzburger Lokalbahn bis zum Mirabellplatz, wird die Einkaufszeile abgerissen.[3]
Bildergalerie
Die Einkaufszeile Rainerstraße gegenüber dem Kieselgebäude.
Weblink
- Lage auf www.openstreetmap.org
Quellen
- SALZBURGWIKI-Einträge
- Salzburger Geographisches Informationssystem (SAGIS), im Internet unter www.salzburg.gv.at/sagismobile... abrufbar.