Turm des Rathauses in der Stadt Salzburg

Der Turm in der Schedelschen Weltchronik, Holzschnitt von Michael Wolgemut (* 1434 in Nürnberg; † 30. November 1519 ebenda).

Der Turm des Rathauses in der Stadt Salzburg ist Teil des Rathauses in der Altstadt in der Stadt Salzburg. Er zählt, wie das gesamte Rathaus, zu den denkmalgeschützten Objekten der Stadt.

Geschichte

Der Rathausturm erscheint im 1249 erstmals belegten Stadtsiegel, aus dem sich das Wappen der Stadt Salzburg entwickelt hat. Der Turm der Familie Keutzl galt in früheren Jahrhunderten wohl als das eigentliche Wahrzeichen der Bürgerstadt. Das kleine sechseckige Glockentürmchen mit seiner mehrteiligen Haube enthält zwei kleinere alte Glocken von Hans Ralb (14. Jahrhundert) und Christoph Sesselschreiber (1519), sowie eine neue große Glocke aus dem 20. Jahrhundert. Damit der Stadtturm das Gewicht der Glocken tragen und auch dem Winddruck bei Sturm standhalten kann, wurde das Mauerwerk innen durch schmiedeeiserne Zug-Anker verstärkt.

 
Blick auf Türme in der Altstadt: Ganz links ragt der Turm der Kirche zum heiligen Michael empor, daneben der Salzburger Glockenspielturm, davor der Turm des Rathauses und rechts dahinter der Turm der Kirche Mariae Himmelfahrt der Benediktinerinnenabtei Nonnberg.

Bemerkenswert ist die alte Turmuhr von Johann Pentele senior mit ihrem langen im Turm frei schwingenden Pendel (Initialen J. B. und Chronogramm 1802) und den drei etwa 90 kg schweren Gewichten für den Antrieb von Stundenzeiger, Minutenzeiger und Pendel. Eine Fallgrube darunter dient als Sicherung, falls sich ein Gewicht lösen sollte. Das große mechanische Werk ist das vermutlich älteste erhaltene Uhrwerk im Land Salzburg. Die Mechanik treibt auch eine Monduhr an, die an der Außenfassade die jeweilige Mondphase auf den Tag genau anzeigt.

Der Turm ist nicht öffentlich zugänglich.

Beschreibung

Der Glocken- und Uhrturm erfüllt mehrere Funktionen. Mit den Glocken wurde die Nachtruhe eingeläutet, die Turmbläser und die Turmuhr waren die öffentlichen Uhren, um den Bewohnern ein Zeitgefühl zu geben. Hier tönte im früherer Zeit vom Turm auch der Nachtwächterruf, dessen Wortlauf, nach Friedrich Graf Spaur, 1800, erhalten ist:

Merkt auf ihr Herrn und lasst euch sagen; der Hammer hat neun (etc) Uhr geschlagn.

Gebt acht auf Feuer und aufs Liecht, damit

Niemand kein Schaden geschicht.

So loben wir Gott den Herren und unsa liebe Frau, die unbefleckte Jungfrau.

Neun (etc) Uhr!

Der Türmer war jedoch auch Feuerwächter, der im Falle eines Brandes die Glocke(n) zu läuten hatte.

Bildergalerie

Quellen