Brombeerstrauch

Aus SALZBURGWIKI
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Brombeerblüten mit Insekt, Grieser Graben
Brombeeren vor der Reife
Brombeerstrauch mit unreifen Früchten
Brombeeren, Grieser Graben

Der Brombeerstrauch (auch Brombeere, Rubus fruticosus agg.), bzw. die Brombeeren sind in ihren zahllosen Sippen und Kleinarten heimische, beerentragende Wildobst-Sträucher aus der Familie der Rosengewächse. Zur Gattung Rubus zählen auch die Himbeere (Rubus idaeus), die Kratzbeere (Rubus caesius), die Steinbeere (Rubus saxatilis) und als Gartenpflanze die Japanische Himbeere (Rubus phoeniculasius).

"Volksnamen"

Im deutschsprachigen Raum wird bzw. wurde der Brombeerstrauch selten auch Brambeere, Bramel, Brämel, Brombesing, Bromedorn, Bromelbeere, Brumenbeere, Braunbeere, Frombeere, Hirschbollen, Rahmbeere und angeblich vereinzelt auch Moren oder Nurr genannt. Die Kratzbeere bzw. Kratzelbeere ist keine eigentliche Brombeere, sondern eine gut getrennte eigenständige Art (Rubus caesius).

Zum Aussehen der Pflanze

Die verschiedenen Brombeersträucher werden als verholzter Strauch ein bis drei Meter hoch, besitzen einen ausdauernden Wurzelstock. Die SchlöDieser treibt unterirdisch und oberirdisch Zweige, wobei die oberirdischen im ersten Jahr oft am Boden liegen und dort, wo sie in Bodenkontakt kommen, Wurzelschösslinge sind oft bogenförmig. Erst im zweiten Jahr tragen die Triebe sie Blüten und Früchte. Die Stängel sind oft fünfkantig und mit nach unten gekrümmten Stacheln besetzt. Die unteren Blätter sind oft fünfzählig gefiedert, die oberen oft nur dreizählig. Die Einzelblättchen sind dabei gezähnt. Der Strauch trägt in der Regel zahlreiche weiße Blüten. Die bekannte schwarze Sammelfrucht besteht aus meist mehr als 20 kleinen Einzel-Steinfrüchten, wobei aus jedem kleinen Fruchtknoten eine kleine fleischige Frucht entsteht. Die Blütezeit dauert von Juni bis September, die Fruchtreife erfolgt meist ab August. Die Beeren schmecken aromatisch und süß.

Zur erstaunlichen Vielfalt an Brombeeren-Kleinarten

Die allermeisten Brombeern sind "Apomikten", sie benötigen zur Fruchtreife zwar meist noch den Pollen, die Frucht entsteht aber ganz ohne männliches Gengut, also ungeschlechtlich. Daher wird bei den Brombeeren ein Artbegriff oft problematisch, die Vielfalt an Brombeerpflanzen-Arten ist fast unüberschaubar. In Österreich werden im Rahmen der Brombeerforschung trotzdem grob geschätzt etwa 270 Arten von Brombeeren unterschieden, wobei ein eigener Artbegriff angesichts der Fülle nur bei einer Verbreitung von etwa 50 km im Arealdurchmesser sinnvoll erscheint.

Die Salzburger Brombeere

Zu diesen zahlreichen Kleinarten zählt auch die Art Rubus salisburgensis, also die Salzburger Brombeere, die auch om südöstlichen Bayern, in Böhmen, Mähren und in Schlesien in lichten Wäldern und auf Waldschlägen vom collinen bis in den montanen Bereich vorkommt.

Standort

Brombeersträucher wachsen auf Waldschlägen, an Waldrändern und an breiteren und daher lichteren Waldwegen. Angesichts der unüberschaubaren Fülle an Brombeeren n den Blättern ist es hier schwierig aus Einzelformen und ihr Erscheinungsbild einzugehen. Es gibt auch kultivierte Brombeersträucher, die in Gärten wachsen, wobei die süßesten und aromatischsten Beeren aber bei den Wildformen bzw. Wildarten in der freien Natur vorkommen.

Heilkräftige Pflanzenteile

Es werden stielfrei die jungen und zarten Blätter und die obersten Blütengipfel im Frühjahr – von April bis Ende Mai – gesammelt. Auch Wurzeln werden ausgegraben und zwar im Februar oder spätestens im März. Die Blätter, Blütengipfel und Wurzeln werden sorgfältig getrocknet und auch sehr trocken aufbewahrt, um ihr Aroma zu konservieren.

Die wohlschmeckenden Beeren (eine Heilwirkung ist hier nicht nachgewiesen) werden zur Reifezeit gesammelt, wobei auf Würmer- und Käferbefall zu achten ist. Die Beeren werden eingemacht oder in Weingeist angesetzt. Sollen auch Beeren getrocknet werden, erfordert dies ebenfalls einen sehr sorgfältigen und langsamen Trocknungsprozess.

Heilwirkung

Die gerbstoffhaltigen Blätter, die auch Vitamin C und Flavon enthalten, werden bzw. wurden in der Volksheilkunde als Tee gelegentlich als Mittel gegen Durchfall verwendet und auch bei Magenblutungen, Darmentzündungen und chronischer Blinddarmreizung eingesetzt. Brombeerblättertee wirkt auch schleimlösend. Brombeerblätter und Schösslinge sind auch Teil verschiedener Haustees, die bekömmlich und in der Volksmedizin als gesundheitsfördernd angesehen werden. Man schreibt dem Tee auch blutreinigende Wirkung zu. Die getrockneten und kleingeschnittenen Wurzeln ergeben einen Tee, der früher gegen Wassersucht Verwendung fand.

Die frischen oder eingemachten Früchte wirken am Abend eingenommen angeblich beruhigend und schlaffördernd.

Bildergalerie

Quelle

  • Gessner & Orzechowski: Gift und Heilkräuter von Mitteleuropa C. Winter Verlag, Heidelberg, 1974
  • Richard Willfort: "Gesundheit durch Heilkräuter", 6. Auflage, Rudolf Trauner Verlag, Linz/D., 1964
  • Adler, Oswald & Fischer. Exkursionsflora von Österreich, Ulmer Verlag Stuttgart-Wien, 1994