Olga Zweig

Olga Zweig (* 9. Jänner 1885 in Wien; † 5. Februar 1966 in der Stadt Salzburg) war Kinderschwester und Retterin eines Opfers des Nationalsozialismus in Salzburg.
Leben
Olga war das fünfte von sieben Kindern von Ernst Zweig und seiner katholischen Frau Maria. Sie war eine Cousine des Schriftstellers Stefan Zweig. Sie blieb unverheiratet und lebte seit 1931 als Pflegerin in Salzburg. Auf dem Meldeschein trug sie "katholisch", anstatt "jüdisch" bei der Sparte Religionsbekenntnis ein. Zur gleichen Zeit zog ein Pflegekind, Rudolf (* 1916; † 1973), bei ihr ein, der jedoch zwei "Makel" aufwies: Er war Spastiker und Jude. Olga bemühte sich, ihn zu verstecken, was ihr dank ihrer Verschwiegenheit gelang, weit über die Kriegsjahre hinaus.
1941 wurde Olga − aufgrund der Manipulation ihres Geburtsscheins "katholisch" − verhaftet, angezeigt und zu einem Jahr Kerker verurteilt, allerdings schon Mitte Mai 1942 freigelassen, da sie ihre Strafe verbüßt hatte. Ihr Pflegesohn befand sich bei Freunden außerhalb Salzburgs in Sicherheit.
Im Juli desselben Jahres ließ sich Olga von Franz Zeiss katholisch taufen. 1945 wurde sie abermals verhaftet und kam ins Konzentrationslager Theresienstadt. Von dort aus wurde sie zu Kriegsende befreit. Im Juni kehrte Olga nach Salzburg zurück.
Am 5. Februar 1966 starb sie in Salzburg. Ihr Pflegesohn überlebte sie um sieben Jahre. Olgas Grab befand sich auf dem Salzburger Kommunalfriedhof, wurde jedoch später aufgelöst, da für die Erhaltung niemand aufkommen konnte.
Zum Andenken an Olga Zweig wurde am 14. November 2016 im Salzburger Stadtteil rechtsufrigen Altstadt in der Linzer Gasse 6 ein Stolperstein verlegt.
Quellen
- Stolperstein Olga Zweig
- Salzburger Nachrichten, Lokalausgabe vom 14. Jänner 2022: "Stefan Zweigs Cousine war wunderbar" (Barbara Haimerl)