Türkei
Die Türkei ist ein Staat am Rande Europas mit vielfältigen Bezügen auch zum Land Salzburg.
Allgemeines in Kürze
Lage
Die Türkei hat eine Fläche von 783 562 km² (also mehr als jeder EU-Staat[1]). Davon liegt ein kleinen Anteil (23.384 km², also etwas mehr als die Fläche Niederösterreichs) auf dem europäischen Kontinent – hier grenzt die Türkei an Bulgarien und Griechenland –, größtenteils liegt sie aber auf der Halbinsel Kleinasien[2] – und hat daher eine lange Küste zum Schwarzen Meer, zum Marmara-Meer, zum Ägäischen Meer und zum Mittelmeer; sie grenzt auch an Georgien, Armenien, Aserbeidschan, den Iran, den Irak und Syrien.
Bevölkerung
Die Türkei hat eine Einwohnerzahl von (2014) knapp 77 Millionen[3] (also etwas weniger als Deutschland), mit kräftigem, wenn auch abnehmendem Bevölkerungswachstum.[4]
In ethnischer Hinsicht sind die Bewohner überwiegend Türken, eine starke Minderheit bilden die Kurden, daneben gibt es kleinere Minderheiten (zB Araber).
In religiöser Hinsicht hängt die Bevölkerung (offiziell) nahezu ausnahmslos dem Islam der sunnitischen oder der alevitischen Richtung an.[5]
Geschichte
Mehr als ein Jahrtausend lang gehörte das Gebiet der heutigen Türkei (allenfalls mit Ausnahme östlicher Randgebiete) zum Römischen bzw. Oströmischen Reich.
Die Türken kamen im 11. Jahrhundert aus Zentralasien, ließen sich vor allem in Kleinasien nieder, später auf dem Balkan, lieferten Papst Urban II. 1095 mittelbar den Vorwand zur Ausrufung der Kreuzzüge und bildeten ab dem 14. Jahrhundert das Osmanische Reich, das im Laufe der Jahrhunderte weite Teile Vorderasiens, Nordafrikas und des südöstlichen Europa unterwarf. Mit der erfolglosen Belagerung Wiens begann eine Ära der Gebietsverluste, von der auch die Habsburgermonarchie (≤ 1700 Ungarn und Siebenbürgen, 1878/1908 Bosnien-Herzegowina) profitierte. Der Erster Weltkrieg setzte dem Osmanischen Reich ein Ende. Es wurde am 29. Oktober 1923 durch die Türkische Republik ersetzt.[6]
Die jahrhundertelange Herrschaft der Türken hat Südosteuropa bis heute geprägt, insbesondere Bevölkerungsbewegungen ausgelöst und starke islamische Bevölkerungsgruppen (in Bosnien, Albanien, Kosovo, Nordmazedonien u. a.) hinterlassen. Die jahrhundertelange schwere Bedrohung war ein wesentlicher Faktor der mittel- und gesamteuropäischen Geschichte des Spätmittelalters und der Neuzeit.
Salzburgbezüge
Zuwanderer
Die Türkei ist das Ursprungsland tausender Menschen, die in Salzburg sesshaft wurden. Einige davon machten als Künstler, Sportler oder sonst im öffentlichen Leben auf sich aufmerksam, zB
- Osman Güneş (* 1987), Mitglied (SPÖ) des Salzburger Gemeinderates und "Vorzugsstimmenkönig" der Gemeinderatswahl 2014;
- Onur Bakış (* 1982 in Adana), Tanzlehrer und sechsfacher österreichischer Meister im Breakdance;
- Abdullah Çetin (* 1963 in Manisa), Sprachlehrer und ehemaliger Salzburger des Tages;
- Arzu Kacak (* 1974 in Kayseri), Mutter von vier Kindern und ehemalige Salzburgerin des Tages.
Im Jahr 2010 lebten im Bundesland Salzburg 9 600 Personen mit türkischer Staatsbürgerschaft, also ca. zwei Prozent der Wohnbevölkerung.[7]
Vereinsleben
Zu den hiesigen Vereinen zählen der Türkische Kulturverein - Selimiye in Saalfelden am Steinernen Meer sowie die Türkisch Islamische Union für kulturelle und soziale Zusammenarbeit in Österreich.
Generalkonsulat Salzburg
Es besteht ein Generalkonsulat der Republik Türkei in der Stadt Salzburg (Strubergasse 9, 5020 Salzburg).
Wirtschaft und Verkehr
Die Türkei ist auch für Salzburger ein beliebtes Urlaubsziel.
Die Turkish Airlines verbinden den Flughafen Salzburg mit Reisezielen in der Türkei (Stand Sommer 2014).
Geschichte

In Kärnten seien im 15. Jahrhundert bereits Kirchen geplündert und verbrannt worden, berichtet Historiker Peter Klammer in seiner Ortschronik von Mauterndorf. Den Türkenkriegen konnte sich auch das Erzstift nicht entziehen. Der Fürsterzbischof führte eine Türkensteuer ein, eine Abgabe, mit der militärische Maßnahmen bezahlt werden sollten. Im Lungau, beispielsweise, wurde die Wallfahrtskirche St. Leonhard am Wonneberg stark befestigt. 1478 überschritten 20 000 Osmanen die Grenze des Erzstifts und fielen im Lungau ein. Überlieferungen berichten, dass sie auf dem heutigen Gebiet der Blutigen Alm südlich von Thomatal plünderten. Aus dem ganzen Land war das Aufgebot an Bauern und Knechten an die Grenzen des Lungaus entsandt worden. Sogar aus dem Herzogtum Bayern waren Hilfstruppen unterwegs. Es kam aber zu keinen offenen Kämpfen, sondern sie stahlen Pferde und zogen sich wieder nach Süden zurück.
Der Vater des Salzburger Fürsterzbischofs Wolf Dietrich von Raitenau, Hans Werner von Raitenau, starb als Kommandant des Salzburger Aufgebotes bei einem Feldzug gegen die Türken.
Auch wenn die "unmittelbaren Kontakte" zwischen den beiden Reichen auf Salzburger Boden gering waren. "Die Folgen der osmanischen Expansion waren aber mehrfach in Salzburg spürbar. Weitverbreitet war die Türkenangst." Die Osmanen seien als "Falschgläubige" bezeichnet worden, schildert Arno Strohmeyer, Historiker für Geschichte der Neuzeit an der Universität Salzburg. "Das wurde als Bedrohung der gesamten Lebensweise gesehen. Die Angst wurde durch Flugblätter erhöht, auf denen die Grausamkeiten der Türken verstärkt dargestellt wurden", sagt Strohmeyer, der auch das Institut für die Erforschung des Balkanraumes und der Habsburgermonarchie an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien leitet. "Weitverbreitet war die Vorstellung, dass die Türken Kinder pfählten." Neben dem Pfählen des Feindes habe auch das Enthaupten zu einer gängigen Art des Tötens während der Türkenkriege gehört, sagt der Historiker. Daran erinnert noch heute ein 600 Quadratmeter großes Deckenfresko von Michael Rottmayr im Karl-Böhm-Saal im Haus für Mozart in der Stadt Salzburg. Es stellt Reiterangriffe auf "Türkenpuppen" und das sogenannte "Türkenkopfstechen" dar - einen Teil der Kavallerieausbildung.[8]
Am 11. Juni 1988 erhielt Saalbach-Hinterglemm beim FIS-Kongress in Istanbul den Zuschlag für die Ausrichtung der 31. Alpinen Ski-WM.
Quelle
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Türkei"
Einzelnachweise
- ↑ siehe die Wikipedia-Artikel Liste der Länder Europas und Mitgliedstaaten der Europäischen Union
- ↑ siehe de.wikipedia.org: Kleinasien
- ↑ Wikipedia-Artikel Türkei
- ↑ vgl. tr.wikipedia: Türkiye
- ↑ Wikipedia-Artikel Religionen in der Türkei
- ↑ vgl. de.wikipedia: Türkei#Geschichte
- ↑ Salzburgwiki-Artikel Ausländer
- ↑ Salzburger Nachrichten vom 21. November 2022 aus der Reihe Schattenorte
- Salzburgwiki