Topothek
Eine Topothek (von altgriechisch τόπος topos "Ort, Thema" und θήκη thékē "Aufbewahrungsort", "Behälter" im Sinne von "Bibliothek") ist eine virtuelle Sammlung von Bildern, Karten, Video- und Audioaufzeichnungen mit genauer Verortung, Datierung und Verschlagwortung mit Schwerpunkt auf Österreich.
Geschichte
Entstanden ist die Topothek mit einer Idee von Alexander Schatek. Die Idee war, die Zusammenschau von Archivalien einer Sammlung über Ort und Schlagwort zu erreichen. Mit der Gemeinde Breitenstein am Semmering entstand nach der privaten Topothek Prater die erste öffentlich betriebene Topothek. Mit November 2020 sind alleine für Österreich mehr als 220 Einzel-Topotheken online.
Zielsetzung
Zielsetzung der Topothek ist es, privates historisches Material und Wissen unter der Mitarbeit der Bevölkerung (Crowdsourcing) für die Allgemeinheit sichtbar zu machen und es auch für die Wissenschaft als vorgelagerte Feldforschung zu erschließen.
Topotheken werden von Ehrenamtlichen gepflegt. Topotheken, so Schatek, ersetzen keine Ortschroniken, sondern ordnen und sichern das Material.[1]
Rechtliches
Die Nutzung von Medien, auch bereits gemeinfreier, ist mit den jeweiligen Rechteinhabern individuell zu verhandeln. Sämtliche Inhalte sind durch eine Javascript-Sperre des Kontextmenüs im Webbrowser vom Download ausgeschlossen. Grundsätzlich können Inhalte zwar unter Creative Commons-Lizenzen veröffentlicht werden, deren lizenzkonforme Nutzung wird aber durch diese Maßnahme technisch verunmöglicht.
Verwaisung
Schatek sieht auch in der "Verwaisung" von Bildern rechtliche Probleme.
"Ein verwaistes Werk ist ein urheberrechtlich geschütztes Werk, dessen Rechteinhaber auch nach einer sorgfältigen Suche nicht festgestellt werden kann. Im weiteren Sinne gelten Werke als verwaist, wenn zwar die Rechteinhaber bekannt sind, aber nicht kontaktiert werden können. Ein Beispiel für verwaiste Werke sind historische Fotografien, die während eines Krieges oder einer Forschungsexpedition aufgenommen wurden, aber den Namen des Fotografen nicht angeben."[2]
Derartige Werke sind für Verwerter problematisch, da eine Nutzung, die die Zustimmung des Urhebers oder der Rechteinhaber voraussetzt, nicht möglich ist.
In Österreich wurde die EU-Richtlinie mit der Urheberrechtsgesetzes-Novelle 2014 (BGBl|I Nr. 11/2015)[3] umgesetzt und ist seither im Urheberrechtsgesetz[4] geregelt.[5][2]
Diese Verwaisung verhindert die Veröffentlichung von historischem Material derzeit etwa bis 150 Jahre zurück, sofern eben der Urheber nicht bekannt ist.[6]
Salzburger Topotheken
Mit Stand März 2021 gab es folgende Topotheken von Salzburger Gemeinden oder Einrichtungen:
- Mattsee[7]
- Radstadt, von der Pierre de Coubertin Bundes-Oberstufenrealgymnasium Radstadt[8]
- Topothek Seeham
- Stadt Salzburg "Kindheitserinnerungen" von der privaten Bildungsanstalt für Elementarpädagogik Salzburg[9]
Weblink
Quellen
- Waldstein, Mella: "Das Waldviertel. Verschwundenes Handwerk. Vergessene Arbeit. Verlassene Orte." 2021 Styria Verlag, ISBN 978-3-222-13663-4
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Topothek"
Einzelnachweise
- ↑ Quelle "Das Waldviertel", Seite 10
- ↑ 2,0 2,1 "Verwaistes Werk" in de.wikipedia.org
- ↑ Urheberrechtsgesetzes-Novelle 2014
- ↑ Urheberrechtsgesetz
- ↑ Urheberrechtsgesetz-Novelle 2014 im BGBl veröffentlicht. Christian Handig, Österreichischen Vereinigung für gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht, oev.or.at, 20. Jänner 2015.
- ↑ Quelle "Das Waldviertel", Seite 10
- ↑ mattsee.topothek.at
- ↑ pdcborgradstadt.topothek.at
- ↑ kindheitserinnerungen-bafep.topothek.at